An ganz bestimmten Tagen: Warum Diabetikerinnen ihren Menstruationszyklus im Auge behalten sollten

Faktoren, wie mangelnde Bewegung, ungünstige Ernährung und Stress, wirken sich auf die Stoffwechsellage aus. Bei Diabetikerinnen spielt zudem der Menstruationszyklus eine große Rolle. Sie sollten bei Blutzuckerschwankungen immer auch ihre Zykluslage als Ursache in Betracht ziehen und ihre Insulingaben darauf abstimmen. Darauf macht die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.

Menstruationszyklus bei Diabetikerinnen
Menstruationszyklus bei Diabetikerinnen: Der Menstruationszyklus beeinflusst die Insulinempfindlichkeit und damit die Stoffwechsellage von Diabetikerinnen. © Andrey Popov/Fotolia


Der Menstruationszyklus beeinflusst die Insulinempfindlichkeit und damit die Stoffwechsellage von Mädchen und Frauen, die an Diabetes leiden. „Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, aber vielen Diabetikerinnen nicht bekannt oder bewusst“, berichtet Dr. rer. medic. Nicola Haller, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) und Diabetesberaterin im Ärztehaus Mering/Augsburg. Sei es, weil betroffene Mädchen und Frauen noch nicht lange an Diabetes erkrankt sind oder ihnen entsprechende Informationen nicht in einer entsprechenden Schulung vermittelt wurden.

Die für den Zyklus verantwortlichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron beeinflussen den Blutzuckerspiegel: Einige Tage vor Einsetzen der Regelblutung sind der Östrogen- und Progesteronspiegel hoch. Viele Diabetikerinnen bemerken in dieser Phase einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Mit dem Einsetzen der Regel sinken Östrogen- und Progesteronspiegel und parallel dazu häufig auch die Blutzuckerwerte. Umgekehrt hat der Diabetes wiederum Auswirkungen auf den Zyklus: „Frauen mit Diabetes haben häufig längere Zyklen, stärkere Blutungsphasen und mehr Menstruationsbeschwerden als stoffwechselgesunde Frauen“, erläutert Dr. Nicola Haller.

Starke Blutzuckerschwankungen können ferner vor besonderen Phasen des weiblichen Zyklus zutage kommen: der Menarche oder der Menopause. „Sowohl bei jungen Mädchen mit Diabetes Typ 1 als auch bei älteren Frauen mit Diabetes können in den Wochen vor der ersten Periode beziehungsweise vor dem Einsetzen der Wechseljahre Phasen einer erhöhten Insulinresistenz auftreten, die durch höhere Insulingaben ausgeglichen werden müssen“, erklärt die Diabetesberaterin. Beobachten Diabetikerinnen für sie unerklärliche Blutzuckerschwankungen, sollten sie neben ihren Blutzuckerwerten den Menstruationszyklus protokollieren und ihren behandelnden Diabetologen darauf ansprechen.

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