Gastbeitrag: Arbeit, Ausgehen, Freizeit – mein Pumpenalltag

Exklusiv bei Diabetiker.Info erzählt Matthias Lindl aus seinem Pumpen-Alltag.
Exklusiv bei Diabetiker.Info erzählt Matthias Lindl aus seinem Pumpen-Alltag.

Matthias Lindl ist Typ-1-Diabetiker, Insulinpumpenträger und leidenschaftlicher Blogger („typ1liveblog.de“). Bei Diabetes.Info berichtet der Heilerziehungspfleger aus seinem Pumpen-Alltag und wie er trotz seiner Stoffwechselerkrankung selbst die stressigsten Situationen meistert:

Wie sieht der Alltag eines jungen Diabetikers mit einer Insulinpumpe aus? Was tue ich an der Arbeit, in meiner Freizeit oder wenn ich ausgehe?

Die Insulinpumpe ist mein ständiger Begleiter, das geht auch nicht anders. Ab in die Hosentasche damit, und auf geht es in den Tag. Am Morgen wird erst mal kurz gecheckt, wie voll die Batterie und wie viel Insulin noch im Reservoir ist. Schnell einen Ersatzkatheter und ein Ersatzreservoir für den Ernstfall in den Rucksack geschmissen, und auf geht es zur Arbeit. Ich bin Springer in verschiedenen Kindergärten. Also bin ich viel unterwegs und auch oft an neuen Orten, wo ich mich erst zurechtfinden muss. Das ist Stress, ganz klar. An so einem Kitatag ist es nicht einfach, wirklich Zeit zu finden, um auf den Blutzucker zu achten. Daher muss man kleine Gelegenheiten nutzen, um ein Auge darauf haben zu können. Meistens ist mein Blutzucker während der Arbeit aber völlig okay, da ich mich sehr viel bewege und ziemlich viel Energie für den Tag brauche.

In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit Freunden, bin also auch unterwegs und auf den Beinen. Mit einem CGM, das ich trage, ist es da schon angenehm, nur auf einen Aufschrei der Pumpe achten zu müssen. Solange die Pumpe still ist, wird schon nichts passieren… Wenn ich nicht unterwegs bin, mache ich es mir eher gemütlich und versuche etwas zu entspannen. Gerne mit ein paar Snacks und einem Film oder einem Videospiel.

Beim Ausgehen ist es auch nicht viel anders: Weder schäme ich mich für meine Pumpe noch würde ich mich damit verstecken. Wenn der Schlauch mal aus der Tasche hängt, dann ist das eben so. Sofern ich es bemerke, wird er wieder in die Tasche gestopft, damit ich nicht irgendwo hängen bleibe. Die Nacht durchtanzen und durchfeiern, ist überhaupt kein Problem. Wenn eine Hypo dazwischen kommt, wird sich eben kurz eine normale Cola bestellt – und dann geht es weiter.

Wenn mehr Alkohol als sonst im Spiel ist, muss ich selbstverständlich etwas mehr darauf achtgeben und ab und zu mal auf die Trendanzeige schauen. Ansonsten feiere ich wie jeder andere Mensch auch. Wenn ich dann nach Hause komme und ins Bett falle, wird der Blutzucker gegengecheckt, gegebenenfalls korrigiert oder ein kleiner Happen gegessen – und ab geht es ins Traumland.

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