Tag: Basalrate

Frio Tasche Ulrike auf Reisen

Ulrike Thurm auf Reisen: 47 Grad Celsius, 90% Luftfeuchtigkeit und drei Zeitzonen

Ulrike Thurm auf Reisen, sie berichtet heute hier über ihren Urlaub – die schönste Zeit des Jahres und warum die Frio Kühltasche nicht fehlen durfte. Na dann erzähl mal, Ulrike: Dieses Jahr sollte es aus sehr speziellem Anlass mal was ganz Besonderes werden, vom deutschen Winter ab in den australischen Hochsommer. Klingt verlockend, aber für einen Typ 1 Diabetiker gilt es da im Vorfeld noch etwas detaillierter zu planen und zu organisieren. Ich habe also, wie empfohlen 😉, meinen ganzen Diabeteskrempel schon zwei Wochen im Vorfeld gepackt, denn dies sollte mein erster langer Urlaub, mit mehrfachem Wechsel der Zeitzonen werden. Diabetesutensilien wie Kathetermaterialien, Reservoire, CGM – Sensoren, Pflaster, zusätzliche Fixierung für die Hitze und die Feuchtigkeit, Insulin und mehrere Frio Kühltaschen wollten mit. Bloß nichts vergessen.

Ulrike auf Reisen: Die Zeitverschiebung

Nun, wie gehe ich vor bei einer Zeitverschiebung – die üblichen Tipps, die wir Autoren selbst auch in der CGM- und Pumpenfibel vorschlagen, etwa für den Urlaub eine konstante Basalrate einzuprogrammieren, die dann belastungsbezogen angepasst wird, funktionieren sehr gut.

Obwohl wir in wenigen Tagen mehrfach die Zeitzonen gewechselt haben, angefangen mit Hongkong (+ 7 Stunden), dann weiter nach Sydney (+ 10 Stunden), dann wieder nach Cairns (+ 9 Stunden) und zum Schluss nach Bangkok (+ 6 Stunden), hatte ich durchgehend sehr gute Blutzuckerwerte.

Urlaubs-Basalraten- und Sport-Basalratenprofile haben sich bewährt

An wirklich sehr bewegten Tagen mit teilweise mehr als 42.000 Schritten hat sich das dafür um 30 – 50% reduzierte Urlaubs-Basalratenprofil wunderbar bewährt. Selbst das morgendliche Joggen vor dem Frühstück zu einer sonst für mich völlig untypischen Uhrzeit verlief problemlos. (Als bekennende Nachteule pflege ich sonst NICHT morgens um 06.00 Uhr schon irgendwie aktiv zu sein, geschweige denn joggend ;)).

Das „Morgenstund hat Gold im Mund (geklaut von Steff Bockus😉) – Basalratenprofil hatte ich Abend zuvor „scharf geschaltet“. Es berücksichtigt eine Absenkung der Basalrate um 50 Prozent zwei Stunden vor Laufbeginn.

Also Bewegung, Sport und Zeitverschiebung hatte ich problemlos gemeistert, dann konnte ich mich nun den klimatischen Herausforderungen stellen.

Ulrike auf Reisen: Klimatische Herausforderungen

In Cairns erwarteten uns 30-38 Grad Celsius und 80-90% Luftfeuchtigkeit, ist ja nun mal der Regenwald. Ich war schon sehr gespannt, ob meine CGM – Sensorpflaster und mein Pumpenkatheter unter diesen Bedingungen noch standhaft auf der Haut festkleben würden – haben sie. Den Dexcom G6 hatte ich mit dem entsprechenden Dexcom Overpatsch und noch zusätzlich mit Kinesiotape fixiert, den Pumpenkatheter habe ich unter diesen Bedingungen täglich gewechselt und auch noch zusätzlich mit Kinesiotape gesichert.

Bei der Hitze habe ich auch dafür gesorgt, dass das Insulin nicht zu lange in der Pumpe verweilt, das heißt, ich habe das Reservoir und Schlauchsystem alle 2 -3 Tage erneuert und deshalb immer nur 80 – 100 Einheiten aufgezogen, damit komme ich locker 3 Tage aus.

Ankunft im Pizzofen: Härtetest bei 47 Grad!!!

Aber der echte Härtetest stand uns ja noch bevor, das Outback, also die Gegend um den Uluru (früher Ayers Rock), dort hatten wir eine dreistündige Wanderung am Rim des Kings Canyon gebucht, aktuell wurde Australien von einer der heftigsten Hitzewellen heimgesucht und bei unserer Ankunft im „Pizzaofen“ lagen die Temperaturen bei 47 Grad – das sind 10 Grad über der Körpertemperatur und 7 Grad über der Denaturierung des Insulins. Puh, das war ein echter Glutofen. In den Tropen war ich es gewöhnt, dass wir einfach auch schon durch die Anstrengungen des Ein- und Ausatmens völlig nassgeschwitzt waren, besser gesagt, wir waren nass, ob das nun bei 39 Grad vom Schweiß oder der permanent hohen Luftfeuchtigkeit kam, konnten wir nicht auseinanderhalten, war ja auch egal, wo es herkam, es war halt dauerhaft feucht klamm. Jetzt war es Glutofen trocken. Man schwitzt nicht, jegliche Feuchtigkeit verdampft quasi sofort, man merkt es abends an einer feinen Salzschicht auf der Haut.

Als wir uns abends um 21.00 Uhr den Sonnenuntergang am Uluru angeschaut haben, blies uns ein 42 Grad warmer Wind ins Gesicht, hat sich angefühlt, als würde einem ein mega heißer Fön die Luft ins Gesicht blasen. Hammer! Aber der Anblick, das Sternenzelt in der Wüste, der Stern des Südens, hm, Freudscher Verschreiber, das Kreuz des Südens haben für alles entschädigt. Aber bei diesen Temperaturen eine dreistündige Kraterwanderung mit heftigen Steigungen absolvieren ist nochmals eine andere Hausnummer.

Dreistündige Kraterwanderung, nicht ohne meine Frio Kühltasche!

Ich hatte mir ja im Vorfeld eine extra Pumpen Frio Kühltasche gekauft und wollte ganz auf Nummer sicher gehen und habe diese deshalb am Vorabend nochmals zum Auffrischen ins Wasser gelegt.

Hier findet ihr praktische Frio-Taschen

Meine nicht ganz schlanke Accu Chek Spirit Combo, ich war sehr dankbar für meine Schweizer Präzisionsinstrument, echt robust und haltbar unter all diesen Belastungen, wollte nun aber partout nicht mehr in das vollgesogene Frio Pumpentäschchen gezwängt werden. Ich hätte die Pumpe an sich zwar irgendwie da reingewürgt bekommen, aber ich musste ja auch noch das mit Insulin gefüllten Infusionsset vor der Denaturierung schützen.

Wenn Plan A nicht funktioniert, das Alphabet hat 26 weitere Buchstaben, habe ich in meiner Coaching Ausbildung gelernt, also, eine große Friotasche genommen, da rein die Pumpe inklusive dem Infusionsset gepackt. Das Ganze habe ich dann in meinen Nathan Laufgurt gesteckt, diesen so um den Bauch drapiert, dass die Frio Kühltasche mit Infusionsset genau über der Katheternadel lag, dass alles am hinteren Rücken. Darüber noch einen Rucksack gepackt, den brauchten wir, um die Mindestmenge von 3 Litern Wasser für die 3 Stunden zu transportieren, so dass der Rucksack etwas Schatten gespendet hat und damit ging es rauf auf den Kings Canyon.

Es hat funktioniert, weder wir noch das Insulin haben einen Sonnenstich bekommen, unsere Haut hatten wir, um nicht zu verbrutzeln, unter langer Kleidung verborgen, macht es zwar nicht kühler, reduziert aber das Risiko für Verbrennungen. Wir haben gesoffen wie die Kamele, also vor und bei der Wanderung 4-5 Liter, mussten aber nicht einmal aufs Klo, und die Aussicht hat, wie schon am Abend zuvor, für alles entschädigt.

Es war ein wundervoller Urlaub, mit ganz vielen einzigartigen Erlebnissen, unvergesslichen Eindrücken, die glücklicherweise Dank der guten Vorbereitung und Planung nicht durch irgendein Diabetes Problem getrübt wurden. Es zeigt mal wieder, auch mit einem Typ 1 Diabetes kann man alles erreichen!

Warum ich sieben Basalratenprofile nutze!

Zu den Vorteilen der Insulinpumpentherapie zähle ich die Möglichkeit, mehrere Basalratenprofile zu speichern. Diese können in entsprechenden Situationen „scharfgeschaltet“ werden. Viele Diabetiker mit Insulinpumpe haben häufig nur ein Basalratenprofil, höchstens zwei Basalratenprofile in ihrer Insulinpumpe programmiert. Ich habe sieben an der Zahl! Warum? Weil ich für sich wiederholende Situationen nicht ständig aufs Neue Anpassungen der Basalrate per Hand vornehmen möchte.

Ist doch Zeitverschwendung, wenn ich eh weiß, dass ich beispielsweise bei einem Marathon-Lauf, im Sommerurlaub an stressigen Tagen einen ähnliche Insulindosis und -verteilung über den Tag benötige. Warum dann wieder alles individuell vornehmen und erneut austesten?

So speichere ich für Situationen/Tagesabläufe von denen ich weiß, dass sie eh häufiger vorkommen und meine Blutzuckerwerte bei „normal“ laufender Basalrate aus dem Ruder laufen ließen, ein neues Basalratenprofil in der Insulinpumpe/OmniPod ab. Ich darf dann nur nicht vergessen, das jeweilige Basalratenprofil auch scharf zu schalten.

Basalratenprofile
Ich habe sieben an der Zahl! Warum? Weil ich für sich wiederholende Situationen nicht ständig aufs Neue Anpassungen der Basalrate per Hand vornehmen möchte.

Read more

SERIE (20): Felix Petermann plaudert aus dem Nähkästchen: Stanford-Update – Die Lehren des Ersten Quartals

Es war ein langes, anstrengendes und dennoch sehr aufregendes erstes Quartal an der Stanford University. Nun, ein paar Tage nachdem ich meine letzten Projekte und Prüfungen erfolgreich hinter mich gebracht habe, gönne ich mir eine kurze Verschnaufpause in der Heimat. Gemeinsam mit der Familie geht es auf diverse Berliner Weihnachtsmärkte, zum „Lieblingsitaliener“ in der Nachbarschaft und dann ist auch schon Weihnachten, bevor es bereits am 7. Januar wieder zurück geht in die Vereinigten Staaten.

Was habe ich aus den vergangenen drei Monaten gelernt? Auf jeden Fall, dass man sich seine Arbeitszeit gut einteilen muss. Die vielen schlaflosen und arbeitsreichen Nächte wirken sich unter anderem auch auf den Diabetes aus, wenn man nicht vorsichtig ist. Wenn ich beispielsweise mal wieder eine Nacht durchmachen musste, um meine Hausaufgaben zu beenden, habe ich in den frühen Morgenstunden häufig erhöhte Blutzuckerwerte gehabt. Oder wenn ich am Morgen noch etwas fertiggemacht und deshalb es nicht schaffte, zu frühstücken, dann hat sich auch das mit langsam ansteigenden Werten am Vormittag bemerkbar gemacht.

Tipp an Typ-Einser
Mein Tipp and alle Typ-einser: Auch bei schlaflosen Nächten das Essen nicht vergessen

Read more

SERIE (16): Felix Petermann plaudert aus dem Nähkästchen: Friendsgiving – Das etwas andere „Thanksgiving“

Es ist mal wieder so weit – in Deutschland würde man es wohl als „Erntedankfest“ bezeichnen, hier in den USA nennt man es „Thanksgiving.“ Am letzten November-Wochenende feiern die Amerikaner gemeinsam mit der Familie das Zusammensein. Seit einigen Jahren kam das „Friendsgiving“ mit zur Tradition: Thanksgiving ist für die Familie, Friendsgiving für die Freunde. Kurz vor dem Wochenende trafen also auch meine Mitstudenten und ich uns, um ein paar gemeinsame Stunden zu verbringen, bevor jeder für eine Woche seine eigenen Wege geht.

Friendsgiving
Friendsgiving – Das etwas andere „Thanksgiving“: Seit einigen Jahren gehört in den USA Friendsgiving mit zur Tradition.

Read more

Wenn das Blutzuckerwerte-Chaos überhand nimmt: So funktioniert ein Basalratentest

Wie oft das tägliche „Piksen“ sinnvoll ist, erläutert der „Leitfaden zur Blutzucker-Selbstkontrolle in Beratung und Therapie“. © Michael Horn / pixelio.de
Wenn die Blutzuckerwerte ständig verrückt spielen, sollte ein Basalratentest auf dem Programm stehen, auch wenn dann noch mehr „gepiekst“ werden muss. ©Michael Horn / PIXELIO

Wenn die Blutzuckerwerte gelegentlich „spinnen“ ist das kein Problem. Nehmen aber „Hypers“, „Hypos“ und horrend hohe Nüchternwerte überhand, sollte ein Basalratentest auf dem Programm stehen. Er kann eine Menge Aufschluss darüber geben, wo der Fehler in der Therapie liegt. Trägt der falsche BE-Faktor die Schuld? Ist es auf zu viel oder zu wenig Basalinsulin zurückzuführen?
Read more