Wer soll das bezahlen? Bessere Prävention und frühere Diagnosestellung gefordert

In Deutschland leiden mittlerweile 6,7 Millionen Menschen an Diabetes, darunter zwei Millionen, ohne es zu wissen. Die steigende Zahl von Betroffenen und die hohe Dunkelziffer verursachen hohe Behandlungskosten. Die direkten Kosten, die durch die Diabetes-Erkrankung und die Folgekrankheiten entstehen, betragen 48 Milliarden Euro pro Jahr (2009). Inflationsbereinigt sind die Kosten seit 2000 um 24 Prozent gestiegen.

Diabetes Präventionskosten
Wer soll das bezahlen? Die direkten Kosten, die durch die Diabetes-Erkrankung und die Folgekrankheiten entstehen, betragen 48 Milliarden Euro pro Jahr (2009). © eyetronic/Fotolia


Die starke „Expansion“ von Diabetes Typ 2 und die erschreckend hohe Dunkelziffer von etwa zwei Millionen noch nicht diagnostizierten Betroffenen haben dramatische Folgen: Eine zu späte Diagnose und Behandlung fördert die Entstehung von Folgekomplikationen: „Nach wie vor sterben etwa 75 Prozent der Menschen mit Diabetes verfrüht an kardiovaskulären Komplikationen. In Deutschland werden jährlich etwa 50.000 Amputationen vorgenommen, und Typ-2-Diabetes ist immer noch die häufigste Erkrankung, die zu Nierenversagen und Dialysepflichtigkeit führt“, erläutert Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Kinderkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover.

Auch Schäden an den Augen kommen häufig vor. Bei Typ-2-Diabetikern sind 15 bis 20 Jahre nach Beginn der Erkrankung bis zu 80 Prozent betroffen. Jedes Jahr erblinden etwa 2.000 Menschen aufgrund einer diabetischen Retinopathie. Wie bereits erwähnt: Die direkten Kosten, die durch die Diabetes-Erkrankung und die Folgekrankheiten entstehen, betragen 48 Milliarden Euro pro Jahr (2009). Inflationsbereinigt sind die Kosten seit 2000 um 24 Prozent angewachsen. Davon sind 21 Milliarden Euro pro Jahr direkte Diabetes-Zusatzkosten. Diese Kosten sind seit 2000 inflationsbereinigt um 28 Prozent gestiegen – und zwar nicht etwa, weil sich die Therapiekosten pro Person erhöht haben, sondern weil die Zahl an Menschen mit Diabetes zugenommen hat.

„Um diese hohen Kosten zu senken, muss mehr für die Prävention und eine frühere Diagnosestellung getan werden“, betont Professor Danne. Dazu könne jeder beitragen: Um herauszufinden, ob man selbst auch „unerkannt unterwegs“ ist, rät diabetes DE – Deutsche Diabetes-Hilfe, den Diabetes-Risikotest (Fragebogen) auf www.2mio.de zu machen. Ergibt sich hier ein erhöhtes Risiko, sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden.

Übrigens: 2013 startete diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe die mehrjährige gesundheitspolitische Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“, die dieses Jahr die Aspekte Dunkelziffer und Folgekosten in den Mittelpunkt rückt.

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