SERIE (18): Felix Petermann plaudert aus dem Nähkästchen: Noch immer ein „Tabu-Thema“ – Diskriminierung gegen Menschen mit Diabetes

Vor einigen Tagen erreichte mich die verzweifelte Mail eines Vaters, der nur das Beste für seinen Sohn will. Der Sohn ist seit ein paar Jahren Typ-1-Diabetiker und treibt leistungsmäßig Sport. Er besucht außerdem eine Sportschule, auf der zusätzliches Training den schulischen Unterricht ergänzt. Nun scheint es, als wolle einer der Trainer den Jungen unter dem Vorwand nicht vorhandener Leistungsfähigkeit ausschulen, ihm somit die intensive Sportförderung verweigern. In Wirklichkeit vermutet der Vater einen Zusammenhang zwischen dem Diabetes und der geplanten Ausschulung.

Diskriminierung gegen Menschen mit Diabetes
Noch immer ein „Tabu-Thema“ – Diskriminierung gegen Menschen mit Diabetes

Bei den „Special-Ones“ erreichen uns immer wieder Anfragen von besorgten Eltern, die um das Wohl ihrer Schützlinge besorgt sind. Es scheint kein Einzelfall zu sein, wenn Kinder und Jugendliche aufgrund von Diabetes Typ 1 diskriminiert werden. Natürlich wird selten jemand zugeben, dass ein Betroffener oder eine Betroffene wegen der Krankheit anders behandelt wird, als Gleichaltrige. Aber man könnte zumindest vermuten, dass der wahre Grund für einige Entscheidungen die Erkrankung selbst ist.

Trotz des Engagements gemeinnütziger Organisationen wie der International Diabetic Athletes Association oder diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist der Ernst der Lage zur Volkskrankheit Diabetes sowie der Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 nur den Wenigsten bekannt. Und genau deshalb wissen Mitschüler, Trainer, Lehrer und Andere häufig nicht, wie mit einem Kind oder Jugendlichen mit Diabetes umzugehen ist. Gleichzeitig ist nur ein Bruchteil dieser Leute bereit, sich näher mit der Krankheit zu beschäftigen. Wie kann es sein, dass ich bei meiner Diagnose im Jahre 2009 von meinem Hausarzt höre, Typ-1-Diabetes und Sport seien nicht miteinander vereinbar? Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einen Großteil meiner Kindheit in den Leistungssport investiert. Da kam diese Aussage für mich wie ein Schlag ins Gesicht.

Eine Sache, die aus meiner Sicht zum Problem beiträgt, ist die Unwissenheit vieler Typ-1 und Typ-2-Diabetiker selbst, die regelmäßig Dinge sagen wie: „Ich kann das nicht, ich darf das nicht, ich habe Diabetes.“ Die Kombination von Unwissenheit und mangelnder Lernbereitschaft sowohl bei Betroffenen, als auch bei Nicht-Diabetikern ist eine Gefahr für die Menschen, die ihr Leben nicht von der Krankheit bestimmen lassen wollen. Auch Menschen mit Diabetes können im Leben fast alles erreichen. Mit ein Bisschen Disziplin und Erfahrung können wir ein ebenso erfülltes und gesundes Leben führen, wie Nicht-Diabetiker. Sicher ist es nicht immer leicht. Aber je weniger man sich um den Diabetes kümmert, desto größer ist die Gefahr für Folgeerkrankungen.
Ich würde mich freuen, von euren Erfahrungen zu hören! Schreibt es in den Kommentaren. Nur gemeinsam können wir den Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes gewinnen!

Bis bald, Euer Felix!

 

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1 comments

  1. Ich bin Mutter eines 15 jährigen Diabetiker. Für uns kein Problem
    Aber wenn es um Sport, Klassenfahrten und Partys usw. geht, ist er immer raus!!! Es macht mich so wütend. Unsere Ambulanz bietet sich an zu informieren, aber keiner kommt. Die Schule nimmt noch nicht mal die Notspritze
    Schlimm, und unser Sohn fängt an seine Diabetes zu verbergen um nicht anders zu sein!!!! Ich finde es so furchtbar. Wir als Eltern kommen vor Sorge um

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