Ängste gehören zum Diabetes und das ist eigentlich auch gut so

Ängste im Zusammenhang mit Diabetes

Ängste sichern uns das Überleben. Sie gehören zu unserem Ur-Instinkt und schützen uns vor Gefahren. Bereits in Urzeiten halfen sie uns dabei, am Leben zu bleiben (und das im wahrsten Sinne des Wortes). Angst macht es uns möglich, schnell auf Gefahren zu reagieren. Sie hilft uns dabei, Herausforderungen im Leben zu meistern. Insofern sind Angstsymptome eigentlich sehr hilfreich und ganz „normal“.

Sobald Ängste aber permanent gegenwärtig sind, diese zur Belastung werden, kann eine ernsthafte Angststörung dahinterstecken. Wenn die Angstreaktion unverhältnismäßig stark und unbegründet dauerhaft vorliegt, mit hohen Leidensdruck und mit Einschränkung der Lebensqualität einhergeht, sollte man etwas dagegen tun.

Ängste stehen in keiner Weise in Verbindung mit Schwäche, es gibt überhaupt keinen Grund sich deshalb zurückzuziehen oder sich dafür zu schämen. Ganz im Gegenteil, das macht es nur noch schlimmer! So kann daraus ein Teufelskreis der Angst entstehen, aus dem sich gar eine Angst vor der Angst entwickeln kann.

Verschiedene Ängste im Zusammenhang mit Diabetes

Ängste sind vielfältig und im Prinzip kann man vor allem Angst haben, bzw. entwickeln. Vor der Höhe, vor Menschen, vor Spinnen, Müdigkeit, dem Tod oder schweren Erkrankungen. Letztere gehört zu den stärksten Ängsten der Menschheit.

Die Dosis macht das Gift

In Zusammenhang mit Diabetes treten verschiedene Ängste auf: Etwa vorm Spritzen/Nadeln, Unterzuckerungen, Überzuckerungen oder Folgeschäden des Diabetes. Ein bisschen Angst ist völlig normal und gesund. Zu viel Angst kann jedoch die Stoffwechseleinstellung und die Lebensqualität beeinträchtigen, zu wenig lässt uns leichtsinnig werden. Diabetiker mit einer Angststörung sind zudem durch den Diabetes überdurchschnittlich belastet.

Beispiel: Hat eine Person keine Angst vor Folgeschäden, wird sie sich nicht ausreichend um ihre Blutzuckerwerte bemühen oder bei fehlender Angst vor Hypos leichtsinnig werden, etwa den Traubenzucker (oder Vergleichbares) zu Hause vergessen. Hat eine Person hingegen zu viel Angst vor Hypos, so nimmt diese beispielsweise zu hohe Blutzuckerwerte in Kauf. Die (Angst-)Dosis macht also das Gift.

Die Ängste in Zusammenhang mit Diabetes lassen sich verschiedenen Angststörungen zuordnen:

Spezifische Ängste

Hierzu gehören Ängste vor Objekten. Das können in Zusammenhang mit Diabetes etwa Nadeln oder Spritzen sein.

Generalisierte Angststörung

Unter einer generalisierten Angststörung versteht man unbegründete Sorgen und Befürchtungen vor künftigen Unglücken oder Erkrankungen, sowie eine große Anzahl weiterer Sorgen und Vorahnungen. Der Patient ist kaum oder nicht in der Lage alltägliche Aufgaben zu bewältigen.

Übermäßige Sorgen und Ängste können etwa in Bezug auf Hypos und Hypers, aber auch Folgeschäden entstehen.

Agoraphobie

Agoraphobie ist eine Angst vor (räumlich) weiten Plätzen, Reisen und/oder Menschenansammlungen. Diese Angst kann etwa in Zusammenhang mit Diabetes entstehen, weil man keine Hypo in der Öffentlichkeit erleben möchte.

Soziale Phobie

Soziale Phobie meint die Angst von der Gesellschaft oder Menschen im Allgemeinen/in sozialen Situationen negativ bewertet zu werden. Hierzu gehört auch die Angst vor Diabetes-Vorurteilen. Der Patient zieht sich zurück aus Angst diesen zu begegnen.

Anpassungsstörung

Eine Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf einmalige oder fortbestehende belastende Ereignisse. Mit der Diabetes-Diagnose geht eine Lebensveränderung einher. Bei einer Anpassungsstörung können Schwierigkeiten bestehen, den Alltag und seine Anforderungen zu bewältigen

Zwangsstörung

Auch Zwänge können im Zusammenhang mit Diabetes auftreten, etwa die kontinuierliche Beschäftigung mit den Blutzuckerwerten.

Was tun gegen die Angst?

Glücklicherweise kann man gegen die permanente Angst, die einen belastet und stark im Alltag, beeinträchtig etwas tun. Es gibt zahlreiche Therapiemöglichkeiten und verschiedene Strategien die Angst in den Griff zu bekommen. Etwa der Angst gegensteuern, zahlreiche Entspannungstechniken, Hypnose, Trainingsprogramme (auch online), (Verhaltens-)Therapien, Selbsthilfegruppen oder, oder, oder…

Man kann also etwas tun! Wichtig ist, dass man schnell reagiert, sobald man sie wahrnimmt und sich nicht dafür schämt und damit versteckt. Dazu gibt es keinen Grund, sie schlummern in uns allen und das ist auch gut so!

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