Kategorie: Buchtipps

Buchtipp: Honigsüßer Typ No. 1

Wir haben für euch das Buch „Honigsüßer Typ No.1 Eine spannende Reise durch ein erfülltes Leben mit Diabetes“ gelesen. Ein inspirierendes, mutmachendes Buch von Andrea Mühlen mit Fachinformationen des Diabetologen Dr. Hansjörg Mühlen und lustigen Cartoons von Sonja Kling. 

honigsüßer typ 1 infokastenDer Klappentext hat mich neugierig gemacht: 

„Honigsüßer Typ No. 1“ – so nennt Andrea Mühlen ihren Diabetes. Abgeleitet von der medizinischen Fachbezeichnung „Diabetes mellitus“, die so viel wie „honigsüßer Ausfluss“ bedeutet. 1982 wird bei ihr die Stoffwechselerkrankung Typ-1-Diabetes festgestellt. Da war sie 13 Jahre alt. Welche Herausforderungen diese lebensverändernde Diagnose mit sich bringt und wie es sich anfühlt, plötzlich rund um die Uhr mit einem unerwünschten Begleiter leben zu müssen, beschreibt sie authentisch und unterhaltsam in ihrer Autobiografie. Ihre Geschichte schildert den Umgang mit der chronischen Erkrankung in verschiedenen Lebenssituationen sowie die dazugehörigen Höhen und Tiefen. Vor allem macht sie aber Mut und zeigt, wie glücklich und erfüllt das Leben mit Diabetes sein kann. 

Honigsüßer Typ No.1: Meine Meinung zum Buch

Ich habe mich in der Geschichte von Andrea Mühlen wiedergefunden und das Buch hat mich sofort gefesselt. Mein Diabetes wurde auch in (bzw. kurz vor) der Pubertät diagnostiziert, somit kann ich vieles sehr gut nachempfinden. Die Autorin zeigt im Buch ihren „Diätplan“ mit 14 BE. Meiner war sehr ähnlich. Genau wie meine Reaktion, als man mir die Einwegspritze in die Hand drückte, die da lautete:  „Ich will nicht spritzen“. Das Ende der Kindheit und dann plötzlich Diabetes, was bedeutet: von heute auf morgen ganz viel Verantwortung zu übernehmen. Und dass das Spritzen das geringste Übel werden würde, hat wohl jeder von uns Typ1ern spätestens mit der ersten Unterzuckerung erfahren müssen.  

Spannend auch über die Jugend zu lesen, Schule, Hobbys, Familie, Freunde und der erste Alkohol…  Ein Auszug aus dem „Blutzuckertagebuch“ der Autorin ähnelt auch meinem von für über 26 Jahren. Fast schon erschreckend, wie viele Parallelen man mit vielen Typ1ern in den verschiedenen Lebensphasen findet. Bei Andrea Mühlen war auch wie bei mir das Studium, die „Experimentierphase“, getreu dem Motto: „Wie weit kann ich es treiben? Vielleicht geht der Diabetes einfach weg, wenn ich diesen ignoriere.“ So testet man sich aus, um letztendlich festzustellen, dass man sich wohl doch mit der Krankheit abfinden und sich mit ihr arrangieren muss. Wie ihr das gelingt, beschreibt sie ganz wunderbar. Sie sagt auch, dass der Diabetes auch mal eine Nebenrolle spielen darf, man diesen aber keinesfalls vergessen oder gar ignorieren darf. 

Klar und auch in der Partnerschaft und mit den Kindern sind Absprachen wichtig. Wie war das „Alles was ich während einer Hypo gesagt habe, das habe ich nicht gesagt.“ ;). Weiterhin kommen auch Themen wie Reisen (Zusatzgepäck, Zeitverschiebung), Schwangerschaft mit Diabetes, Folge- und Begleiterkrankungen, Operation mit Diabetes und Schwerbehinderung (Antrag, die Frage „Bin ich schwerbehindert“) nicht zu kurz. Hilfreiche Tipps garantiert. 

Das macht das Buch für mich besonders 

Besonders spannend fand ich, über die psychische Energie zu lesen, wie der Diabetes einen auslaugen und müde machen kann. Fühle das zu 100 Prozent und bin dankbar, wenn auch andere Typ1er davon berichten. Es ist für Außenstehende meist schwer verständlich. Die Autorin beschreibt selbst offen und ehrlich über ihren Zusammenbruch und wie wichtig Absprachen und Entlastungen im Berufsleben sind. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Auch das sensible Thema „Mein Gewicht, meine Ernährung“ kommt auf den Tisch. O-Ton: “ Ich habe nie gelernt, normal mit Essen und Hungergefühlen umzugehen.“ Das fühle ich, aber lest selbst. Auch wer Antwort auf die Frage sucht: Gibt es ein Patentrezept zur Gewichtsabhnahme (bei Diabetes  und Insulin), wird im Buch „Honigsüßer Typ No. 1“ fündig. 

Mein Fazit? Absoluter Buchtipp! Hätte fast die Geschichte meiner Reise mit Diabetes Typ 1 sein können ;). Bin gespannt auf eure Meinung zum Buch.

Hier könnt ihr das Buch bestellen: Honigsüßer Typ No. 1 jetzt bestellen 

keto dich glücklich

Buchrezension: Keto dich glücklich!

Wir haben für euch gelesen und rezensiert: „Keto dich glücklich! Ketogene Ernährung bei Diabetes und Zöliakie“ von Dr. Mirjam Eiswirth. Die Autorin hat (seit 1996) selbst Diabetes Typ 1 und seit 2008 auch Zöliakie. Sie kennt somit die Höhen und Tiefen des Alltags sehr gut und beschreibt im Buch, was bei ihr die Umstellung auf eine ketogene Ernährung bewirkt hat und warum sie sich für diese Ernährungsform entschieden hat. Sie erzählt von ihrem Blutzucker-Auf-und-Ab und wie sie es mit der ketogenen Ernährung in den Griff bekommen hat. Dabei lässt sie nicht unerwähnt, dass die Umstellung auf eine ketogene Ernährungsweise Unterstützung eines Diabetesteams benötigt, nicht ganz einfach ist und auch nicht jedem gut bekommt.  

Ich finde mich in ihrer persönlichen Geschichte wieder, die sie eingangs erzählt. Insbesondere als Frau mit Diabetes Typ 1 ist es nicht immer leicht, dass Hormon- und damit verbundene Blutzuckerchaos zu bändigen. Ich selbst ernähre mich zwar nicht ketogen, allerdings (nicht streng) Low Carb, was letztendlich auch der Zöliakie und Nahrungsunverträglichkeiten geschuldet ist. Im Buch wird der Unterschied zwischen Low Carb und ketogener Ernährung erklärt, vielen ist dieser gar nicht bewusst.   

Die Leser erfahren, wie eine kohlenhydratarme Ernährung für Menschen mit Diabetes aussehen und gut funktionieren kann, insbesondere dann, wenn sie Insulin spritzen. Interessant zu lesen fand ich, wie die Autorin Mirjam Eiswirth beim Berechnen der FPE-Einheiten vorgeht. Wie sie ihren Weg gefunden hat, an dem man sich als Leser bestens orientieren kann. Der in ihrem Buch beschriebene Ansatz, die benötigten Insulineinheiten für eine Mahlzeit über Kalorien zu berechnen, funktioniert bei mir selbst wunderbar. Für Leser, die diesen noch nicht kennen, eine sehr gute Hilfe. 

Nachdem im Buch der Unterschied zwischen gewollter Ketose und gefährlicher Ketoazidose grafisch dargestellt wird, den Lesern noch praktische Hintergrundinfos über die „konformen“ Lebensmittel an die Hand gegeben und sie über Zuckeralternativen aufgeklärt werden, folgen ab Seite 34 die Rezepte. 

Wir haben einige von den zahlreichen Rezepten (über 70 sind im Buch zu finden!) aus allen Kategorien von süß bis deftig ausprobiert und können bestätigen, dass sie alltagstauglich, einfach, praktisch sind und schnell von der Hand gehen. Witzig auch die Idee, „Das Eselsohr mit Herz“ einzuführen: Auf den Rezeptseiten befindet ich oben rechts in der Ecke ein Herz, das sich umklappen lässt, um Lieblingsrezepte schneller wiederzufinden. 

Meine Eselsohren mit Herz befinden sich derzeit bei folgenden Rezepten: 

  • Brezeln
  • Kastanien-Pfannkuchen
  • Haselnussaufstrich
  • Nussiger Brokkoli-Feta-Salat
  • Pizza-Rolle
  • Grünkohl-Chips
  • Eiweißwaffeln
  • Pekannuss-Erdnussbutter-Riegel
  • Walnusswölkchen
  • Zimtschnecken

Unser Fazit zum Buch „Keto dich glücklich!“

Vielleicht mag man sich über den Titel des Buches „Keto dich glücklich!“ streiten, denn sicherlich ist diese Ernährungsform nicht Jedermanns Sache und macht auch nicht jeden glücklich ;). Die Autorin schon, sie ist dadurch länger satt, fühlt sich körperlich und emotional ausgeglichener, konnte ihre Insulindosis und Blutzuckerschwankungen reduzieren. Ich denke, jeder muss seine Ernährungsform finden, die einen bevorzugen vegetarisch oder vegan, die anderen Low Carb, Keto oder High Carb. Andere essen alles, worauf sie Lust haben. Jeder so wie er mag. Mir gefällt, dass sie neben den zahlreichen positiven Aspekten der ketogenen Ernährung auch die Schattenseiten nicht außen vor lässt. Weiterhin fand ich gut, dass sie ihre persönliche Geschichte erzählt, warum sie sich für diese Ernährungsform entschieden hat. 

Wer sich für eine ketogene Ernährungsweise interessiert, Diabetes Typ 1 und Zöliakie hat, ist mit dem Buch „Keto dich glücklich“ von Dr. Mirjam Eiswirth sehr gut beraten. Alles was man über diese Ernährungsform wissen muss, fasst sie in ihrem Buch kurz und prägnant zusammen. Sie gibt hilfreiche Tipps und Tricks in Bezug auf die Berechnung der Lebensmittel an die Hand. Die Rezepte sind abwechslungsreich (Brötchen, Pizza, Süßes…), einfach, schnell, problemlos zubereitet und richtig lecker. Sie eignen sich auch für Menschen mit Zöliakie. Ein rundum gelungenes Buch! Aber lest es selbst. 

Hier erfahrt ihr mehr darüber und könnt es direkt bestellen: Keto dich glücklich! Ketogene Ernährung bei Diabetes und Zöliakie 

 

 

rock around the clock mit diabetes typ 1

Buchtipp: Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1

Maren Sturny berichtet in ihrem Buch „Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1“ (mit Impulsen von Nicola Schmidt) aus ihrem turbulenten Familienalltag. Sie ist Mutter einer Tochter, bei der 2019 (mit 6 Jahren) Diabetes Typ 1 diagnostiziert wurde. Das Buch vermittelt Basiswissen und gibt Alltagseinblicke für zuckerblutige Anfänger auf 281 Seiten. Wir haben es für euch gelesen.

Das Buchcover ist so kreativ gestaltet, dass es direkt meine Neugier geweckt hat. Auch wenn ich kein zuckerblutiger Anfänger mehr bin, sondern mittlerweile schon Silberhochzeit mit meinen Diabetes Typ 1 „gefeiert“ habe, verschlinge ich gerne jegliche Diabetes-Literatur, weil man eben nie auslernt. Insbesondere Geschichten aus dem Alltag anderer Menschen mit Diabetes Typ 1 , die ehrlich, herrlich, perfekt unperfekt und offen erzählen, finde ich spannend. Die Autorin ist mir bereits auf Instagram alias „diabetesblümchen“ begegnet.  Ich war sehr neugierig, was mich da erwartet.

Zum Inhalt des Buches: „Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1“

Das Buch beginnt anstelle eines Vorwortes mit der Geschichte „Wie der Diabetes in unser Leben kam“ in Form von Orginalbeiträgen, wie Maren sie auf Instagram aus Sicht ihrer Tochter veröffentlicht hat. Eine gute Idee, es macht einfach Spaß die Geschichte in dieser etwas anderen Art zu lesen. 

Vom abrupten Start, über erste zaghafte Schritte ins neue Leben und die Gedanken und Gefühle bis hin zum Erlernen eines positiven Umgangs mit dem Diabetes wird nichts ausgelassen. Teilweise habe ich mich darin wiedergefunden und meinen Eltern davon erzählt, die sich an vieles noch sehr gut erinnern und es zu 100 Prozent nachempfinden konnten. Thematisiert wird auch die ganze Planerei um den Diabetes herum und eben auch, wie diese im Alltag oft nicht aufgeht. Die Autorin gestattet den Blick hinter die Kulissen, berichtet offen und ehrlich aus dem Familienalltag, über Absprachen in der Schule, mit den Großeltern und über Schattenkinder. Damit gibt sie Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes viele gute Tipps mit auf den Weg. 

Mir gefällt die positive Kommunikation, die die Autorin mit ihrer Tochter pflegt. Sie sprechen bei nächtlichen Unterzuckerungen nicht von schwierigen Nächten, sondern von Gummibärchenpartys. Ihre Tochter darf eben nachts Gummibärchen essen. 

„Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1“ ist positiv geschrieben, dennoch bleibt es auf dem Boden der Tatsachen. Ängste, Sorgen, brenzlige Situationen finden darin auch ihren Platz. Wut, Überforderung, Zweifel und Nöte gehören nun mal genauso dazu, wie die schönen Momente und das Leben drumherum, das wie sie schreibt, so viel „mehr als eine Ansammlung von Werten“ ist. Das Kapitel „Was ich schon alles kann“  ist wie ich finde ein ganz wichtiges Thema. Wenn man als Mutter den Satz hört, „ich kann das alleine, du brauchst dich nicht mehr zu kümmern“ heißt es loslassen und das kann sehr herausfordernd sein. Zum Thema „Vertrauen, Zutrauen und Loben“ hat Maren Sturny viel beizutragen und gute Tipps für den Weg in die Selbstständigkeit parat. 

Das Kapitel, „Irrtümer, Vorurteile und dummes Zeug“ gefällt mir besonders gut. Hier wird erstmal aufgeräumt und aufgezeigt, wie wichtig und nötig Aufklärungskampagnen und Präventionskampagnen tatsächlich sind. Letzteren hat die Autorin auch ein eigenes Kapitel gewidmet. 

Mein Fazit?

Es ist ein Mutmach-Buch, das Typ-1-Familien und dem Umfeld verdeutlicht, warum Diabetes Typ 1 eine Herausforderung ist, das aufzeigt, wie sich der Alltag mit Diabetes Typ 1 gestaltet. Es ist offen, ehrlich und emotional geschrieben. In diesem Buch finden die Leser Basiswissen als auch weiterführende Lösungsansätze für typische Alltagssituationen. Es klärt auf, es beruhigt, stimmt nachdenklich, macht Mut, ist lebendig, praxisnah, positiv aber nicht überschwänglich und durchaus auch kritisch. Überzeugt euch selbst.  

 

ProFet Patientenbuch

Buchtipp: ProFet Patientenbuch für den richtigen Umgang mit Fett-Protein-Einheiten

Wir haben wieder einen Buchtipp für euch: Das „ProFet Patientenbuch! Proteine, Fette und Kohlenhydrate beim Bolen beachten“, von Winfried Keuthage. Das ProFet Patientenbuch ist ein Schulungs- und Behandlungsprogramm für den richtigen Umgang mit Fett-Protein-Einheiten (FPE). Es richtet sich an Menschen mit einer Insulinpumpentherapie oder intensivierter Insulintherapie, welche zuvor bereits umfangreiche Kenntnisse zur Diabetes-Therapie erworben und an mindestens einer anderen Diabetes-Schulung teilgenommen haben.

Ziele der ProFet-Schulung 

ProFet steht für „Proteine und Fette beachten“.  Zugleich erinnert das Wort an Prophet (= Verkünder der Zukunft). Das passt, denn Glukoseverläufe besser vorhersagen, ist auch eines der Ziele der ProFet-Schulung. Thematisiert wird in diesem Patientenbuch insbesondere der Einfluss von Proteinen und Fetten auf die postprandialen Glukoseverläufe. Geliefert wird das Buch mit passenden Arbeitsblättern der ProFet-Schulung. 

Die Ziele der ProFet-Schulung sind: 

  • Nährwerte von Mahlzeiten kennenlernen bzw. wiederholen
  • Apps zu Nährwerten nutzen
  • Mahlzeitentest durchführen
  • Basalrate und KE-Faktoren überprüfen
  • Bei Insulinpumpentherapie den dualen bzw. verzögerten Bolus nutzen
  • Kostformen mit variablem Kohlenhydratanteil testen

Meine Erfahrung mit dem ProFet Patientenbuch?! Was konnte ich daraus mitnehmen?

Neugierig habe ich mir Buch und Arbeitsblätter zur Hand genommen: Werde ich Erklärungen und Lösungen finden, wie ich meine postprandialen Glukosewerte noch optimieren kann? Ich finde es schwierig für Proteine und Fette die passende Insulindosis auszutüfteln, bzw. diese auch in Kombi mit Kohlenhydraten richtig zu berechnen, da der Glukoseanstieg zeitverzögert auftritt, zu unterschiedlichen Tageszeiten mal mehr und mal weniger stark ausfällt. Um ehrlich zu sein, habe ich mich bis dato auf meine Intuition und Erfahrungswerte verlassen. Wie ist das bei euch? Es ist schon eine kleine Wissenschaft für sich. 

Basalrate passt?

Ich bin die „FPE-Sache“ mit Hilfe des Buches nun mal motiviert auf den Grund gegangen. Gestartet habe ich erstmal mit einem Basalratentest, wie er im Buch beschrieben ist und als erstes empfohlen wird. Klar, wenn die Basalrate nicht passt, dann ist Blutzuckerchaos vorprogrammiert. Ehrlich gesagt war auch ein Basalratentest mal wieder dringend nötig. So konnte ich meine Basalrate gleich noch ein bisschen optimieren. Da braucht es erst ein Schulungsbuch zur Motivation ;). Jedenfalls konnte ich feststellen, dass ein Teil des Bolus für meine Abendmahlzeit mit in die Basalrate einbezogen war. Das sollte so nicht sein. Kann aber schnell passieren und lange Zeit nicht auffallen, wenn man jeden Tag zu einer bestimmten Tageszeit die gleiche Mahlzeit (gleiche Protein- und Fettzufuhr) isst. 

Mahlzeitentests

Als nächstes waren dann die Mahlzeitentests an der Reihe. Schritt für Schritt habe ich Tag für Tag alles mal ausgetestet, auch zu unterschiedlichen Tageszeiten. Mahlzeiten mit (fast ausschließlich Kohlenhydraten) stellten für mich kein Problem dar. Ebenso konnte ich Mahlzeiten mit (fast ausschließlich Fetten und Proteinen) ohne große „Blutzuckerkatastrohen“ zu unterschiedlichen Tageszeiten richtig mit Insulin abdecken. Bei „Mischkost“ sah die Sache etwas anders aus. Das lief nicht optimal und konnte ich nun anpassen. 

FPE-Formeln

Im Buch werden zwei Rechenwege für die Fett-Protein-Einheit (FPE) aufgezeigt. Da fragt man sich zunächst: Wie genau kann der Einfluss von Fetten und Proteinen auf den Blutzucker wirklich berechnet werden? Ist das nicht individuell? Die dargestellten FPE-Formeln basieren auf zahlreichen Erfahrungswerten. Ich finde diese (vielleicht genau deshalb?) gewinnbringend, sie bieten eine gute Orientierung. Viele wissen nicht, dass Fette tatsächlich einen stärkeren Einfluss auf den Glukoseverlauf haben als Proteine. Diese Diskussionen erlebt man in Facebook-Gruppen zu genüge. Das Patientenbuch ProFet klärt hier auf. 

Weitere spannende Themen und ein Exkurs

Thematisiert werden im Buch auch der verzögerte und duale Bolus der Insulinpumpentherapie und deren Wirkkurven, aber auch, wie man etwa die temporäre Basalratenänderung alternativ zum verzögerten Bolus einsetzen kann. Das mache ich bereits und habe mit gute Erfahrungen gesammelt. Selbstverständlich wird auch das Vorgehen bei ICT nicht ausgelassen. Gut ausgewählte Beispiele zur Mahlzeiten und FPE-Berechnung untermauern das Ganze. Weiterhin werden Nährwertangaben, Lebensmitteldatenbanken, digitale Helfer wie FPE-Rechner und Apps vorgestellt und beschrieben, wie sie uns im Alltag unterstützen können. Der Autor geht auch kurz auf Glukosekurven ein, wie sie richtig interpretiert werden.

Last but not least erwartet die Leser ein Exkurs zu den Themen „Proteine und Fette im Stoffwechsel“, „Studien zu FPE und FPE-Faktor“, „Rechnen mit KI-Verhältnis“ und „Proteine und Fette bei AID-Systemen“ mit anschaulichen Beispielen.

Mein Fazit? Lohnt sich das Patientenbuch?

Ich liebe Bücher, die mich weiterbringen, die mir einen AHA-Effekt verschaffen und mein Know-How erweitern. In Bezug auf die Gesundheit, konkret meine Diabetes-Therapie, ist mir das besonders wichtig! Nach 25 Jahren Diabetes-Karriere denkt man sich manchmal, dass man doch nichts mehr dazulernen kann. Doch „ich weiß, dass ich nichts weiß!“ Das sollten wir uns alle eingestehen können (damit würde man sich auch viele unnötige Streitereien in Facebook-Gruppen sparen können ;)). Ich konnte meine Therapie dank des Buches optimieren und Fehler aufdecken. Das ist all unser Ziel. Auch in Eigenstudien passiert das Tag für Tag. Aber oft sind es Schulungen, Ärzte, das Diabetesteam, Gespräche mit anderen oder eben Bücher wie das ProFet Patientenbuch, die ihren Teil dazu beitragen in Bezug auf das Diabetesmanagement noch besser zu werden. 

Wir wollen ja schließlich alle das gleiche: Optimale Blutzuckerwerte, mit wenig Zeitaufwand, Stress und Sorge erreichen. Manchmal ist die Luft draußen, 24/7 365 Tage im Jahr den Diabetes managen, klar, das wundert wohl niemanden. Das Buch hat mich motiviert, mit rotem Faden und Anleitung an der Hand, meine Therapie mal wieder neu zu überdenken. Für nur 4,90 Euro eine so großartige Hilfe. Dankeschön, so kann ich mir künftig wieder ein paar Nerven sparen ;).  

Hier könnt ihr das Buch bestellen: ProFet Patientenbuch! Proteine, Fette und Kohlenhydrate beim Bolen beachten von Winfried Keuthage

die geschichte der diabetesforschung

Buchtipp: Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin

Wir haben wieder einen Buchtipp für euch: Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin von Dr. med. Viktor Jörgens. 

Bevor ich mit dem Lesen des Buchs begann, war ich eigentlich der Meinung, die Geschichte der Diabetesforschung einigermaßen gut zu kennen. Das Buch sollte mich jedoch eines Besseren belehren. Der leicht übertriebene Hype um Banting und Best war mir geläufig, aber das Opium statt Insulin verabreicht wurde, war mir neu. Auch drastische Hungerkuren, Wasserkuren, Heilkräuter und Hülsenfrüchte kamen früher bei der Behandlung zum Einsatz, genau wie Morphium, Jodtinktur und Karbolsäure.

Auch wie Roche den Welterfolg knapp verpasst hat und die genauen Hintergründe des Streits um den Nobelpreis für die Entdeckung des Insulins sind in dem Buch erläutert. Bisher dachte ich auch, dass Adolf Kußmaul nur die „Kußmaul-Atmung“ (tiefe Atmung bei diabetischer Ketoazidose) beschrieb, wusste aber nicht, dass er die Magenpumpe entwickelte, sehr viele andere Dinge im medizinischen Bereich vorantrieb und Impfgegner bekämpfte (interessante Paralellen zur Corona-Zeit). Hättet ihr’s gewusst? Super spannend auch zu lesen, wie die Forscher über die Ursachen des Diabetes spekulierten. Man vermutete beispielsweise, dass im Magen durch eine Fehlfunktion der Verdauung bei Menschen mit Diabetes mehr Zucker entstünde, der dann im Magen aufgenommen werde.

Im Buch lest ihr auch, was sich nach dem zweiten Weltkrieg veränderte. Aber auch verrückt, dass man Insulin in Pflanzen suchte… Ihr merkt schon, das Buch muss man lesen. Anfang war ich skeptisch, ob mich ein „Geschichtsbuch“ wirklich so begeistern kann. „Nein, bestimmt nicht!“, dachte ich. Aber es ist eben kein klassisches Geschichtsbuch und tatsächlich hat es mich richtig gefesselt. Ich habe die 304 Seiten von vorne bis hinten verschlungen. Wer (so wie ich) selbst Diabetes hat oder auch Diabetesprofi ist oder werden möchte, der muss dieses Buch lesen!

Ich beschäftige mich sehr viel mit meinem Diabetes (Typ 1), das ist mir wichtig, nicht zuletzt um die für mich beste Therapie zu finden, bzw. weiter zu optimieren (so gut es eben geht). Okay, nachdem ich das Buch nun ausgelesen habe, werde ich es sicher nicht mit Opium statt Insulin versuchen ;), auch käme eine Hungerkur für mich nicht in Frage. Dennoch haben mich viele Gedankengänge der Forscher umdenken und einiges hinterfragen lassen. Lest das Buch, dann wisst ihr, was ich meine.

Es ist spannend zu erfahren, welcher kluge Kopf auf welche Art und Weise seinen Teil dazu beigetragen hat, uns Menschen mit Diabetes das Leben zu retten! Die Gedankengänge zu verstehen, warum welche Medikamente und Lösungsvorschläge entstanden und kläglich gescheitert sind, finde ich faszinierend. Der Autor beschreibt am Ende des Buches zudem den Weg von der Spritze zum Pen, über die Entwicklung der Insulinpumpe sowie den Fortschritt vom Urinzucker zum Blutzucker. 

Der Klapptest weckte übrigens schon meine Neugier: 

Bismarcks Arzt von Frerichs gibt bei Diabetes Opium. Claude Bernard streitet mit Tierversuchsgegnern, und Kußmaul bekämpft Impfverweigerer. Der Student Langerhans entdeckt die Inseln der Bauchspeicheldrüse. Minkowski und der Freiherr von Mering werden zu Großvätern des Insulins. Zülzer und Reuter, vergessene Entdecker. Übertriebener Hype um Banting und Best. Wer hat den Nobelpreis für die Insulinentdeckung verdient? Clowes revolutioniert bei Eli Lilly die Insulinherstellung. Vom Fleischwolf in Hagedorns Küche zur Weltfirma Novo-Nordisk. Tödlicher Aderlass: die besten Diabetesforscher werden von den Nazis vetrieben. Dunkle Zeiten: Parteigenossen beherrschen die deutsche Diabetologie. Stolte, verkannter Pionier moderner Insulinbehandlung. Von Blockbustern und Skandalen: die wechselvolle Geschichte der Diabetesmedikamente. Winnetous Eidechse erfindet was gegen Diabetes. Der lange Weg zu moderner Diabetesforschung.

Aufbau, Inhalt und Gliederung des Buches „Die Geschichte der Diabetesforschung“

In insgesamt 31 Kapiteln werden die wichtigsten Entdeckungen der Diabetologie beschrieben, die Lebenswege wichtiger Forscher und einiger Menschen mit Diabetes. Es ist ein Buch über die Geschichte des Diabetes, das nicht nur die Erfolge sondern auch die Irrwege der Forschung und Behandlung darstellt. Die Kapitel sind mit einigen Abbildungen bestückt, so dass man beispielsweise auch einen Eindruck davon gewinnen kann, wie etwa ein Mill-Hill-Infuser (frühe Insulinpumpe) aussah. 

Das Buch „Die Geschichte der Diabetesforschung“ müsst ihr nicht zwingend von vorne bis hinten lesen, ist aber zu empfehlen, da es größtenteils chronologisch aufgebaut ist und man so die Zusammenhänge besser versteht. 

Über den Autor

Dr. med. Viktor Jörgens begann bei seinem Freund und Lehrer Prof. Michael Berger an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit der Entwicklung von Therapie- und Schulungsprogrammen für Menschen mit Diabetes. Maßgeblich war er an der Einführung der Patientenschulung in Deutschland beteiligt. Später diente er als Direktor drei Jahrzehnte der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung (EASD) und ihrer Stiftung EFSD. Er ist Ehrenmitglied der EASD und der Polnischen Diabetesgesellschaft.

Fazit und Bestellmöglichkeit

Das Buch „Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin von Dr. med. Viktor Jörgens“ kann ich jedem empfehlen, der selbst Diabetes hat oder auch Diabetesprofi ist oder werden möchte, der sich für die Diabetesforschung interessiert. Ich hatte beim Lesen des Buches viele Aha-Momente und war teilweise erstaunt, welche aufwändigen, umständlichen Irr- und Umwege und verrückte Gedankengänge der Diabetesforscher letztendlich doch zu unserem lebensrettenden Insulin geführt haben. Es ist ein Buch, das gut recherchiert ist, überrascht und richtigstellt.

Hier könnt ihr das Buch bestellen: Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin von Dr. med. Viktor Jörgens