Tag: Diabetes Literatur

rock around the clock mit diabetes typ 1

Buchtipp: Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1

Maren Sturny berichtet in ihrem Buch „Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1“ (mit Impulsen von Nicola Schmidt) aus ihrem turbulenten Familienalltag. Sie ist Mutter einer Tochter, bei der 2019 (mit 6 Jahren) Diabetes Typ 1 diagnostiziert wurde. Das Buch vermittelt Basiswissen und gibt Alltagseinblicke für zuckerblutige Anfänger auf 281 Seiten. Wir haben es für euch gelesen.

Das Buchcover ist so kreativ gestaltet, dass es direkt meine Neugier geweckt hat. Auch wenn ich kein zuckerblutiger Anfänger mehr bin, sondern mittlerweile schon Silberhochzeit mit meinen Diabetes Typ 1 „gefeiert“ habe, verschlinge ich gerne jegliche Diabetes-Literatur, weil man eben nie auslernt. Insbesondere Geschichten aus dem Alltag anderer Menschen mit Diabetes Typ 1 , die ehrlich, herrlich, perfekt unperfekt und offen erzählen, finde ich spannend. Die Autorin ist mir bereits auf Instagram alias „diabetesblümchen“ begegnet.  Ich war sehr neugierig, was mich da erwartet.

Zum Inhalt des Buches: „Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1“

Das Buch beginnt anstelle eines Vorwortes mit der Geschichte „Wie der Diabetes in unser Leben kam“ in Form von Orginalbeiträgen, wie Maren sie auf Instagram aus Sicht ihrer Tochter veröffentlicht hat. Eine gute Idee, es macht einfach Spaß die Geschichte in dieser etwas anderen Art zu lesen. 

Vom abrupten Start, über erste zaghafte Schritte ins neue Leben und die Gedanken und Gefühle bis hin zum Erlernen eines positiven Umgangs mit dem Diabetes wird nichts ausgelassen. Teilweise habe ich mich darin wiedergefunden und meinen Eltern davon erzählt, die sich an vieles noch sehr gut erinnern und es zu 100 Prozent nachempfinden konnten. Thematisiert wird auch die ganze Planerei um den Diabetes herum und eben auch, wie diese im Alltag oft nicht aufgeht. Die Autorin gestattet den Blick hinter die Kulissen, berichtet offen und ehrlich aus dem Familienalltag, über Absprachen in der Schule, mit den Großeltern und über Schattenkinder. Damit gibt sie Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes viele gute Tipps mit auf den Weg. 

Mir gefällt die positive Kommunikation, die die Autorin mit ihrer Tochter pflegt. Sie sprechen bei nächtlichen Unterzuckerungen nicht von schwierigen Nächten, sondern von Gummibärchenpartys. Ihre Tochter darf eben nachts Gummibärchen essen. 

„Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1“ ist positiv geschrieben, dennoch bleibt es auf dem Boden der Tatsachen. Ängste, Sorgen, brenzlige Situationen finden darin auch ihren Platz. Wut, Überforderung, Zweifel und Nöte gehören nun mal genauso dazu, wie die schönen Momente und das Leben drumherum, das wie sie schreibt, so viel „mehr als eine Ansammlung von Werten“ ist. Das Kapitel „Was ich schon alles kann“  ist wie ich finde ein ganz wichtiges Thema. Wenn man als Mutter den Satz hört, „ich kann das alleine, du brauchst dich nicht mehr zu kümmern“ heißt es loslassen und das kann sehr herausfordernd sein. Zum Thema „Vertrauen, Zutrauen und Loben“ hat Maren Sturny viel beizutragen und gute Tipps für den Weg in die Selbstständigkeit parat. 

Das Kapitel, „Irrtümer, Vorurteile und dummes Zeug“ gefällt mir besonders gut. Hier wird erstmal aufgeräumt und aufgezeigt, wie wichtig und nötig Aufklärungskampagnen und Präventionskampagnen tatsächlich sind. Letzteren hat die Autorin auch ein eigenes Kapitel gewidmet. 

Mein Fazit?

Es ist ein Mutmach-Buch, das Typ-1-Familien und dem Umfeld verdeutlicht, warum Diabetes Typ 1 eine Herausforderung ist, das aufzeigt, wie sich der Alltag mit Diabetes Typ 1 gestaltet. Es ist offen, ehrlich und emotional geschrieben. In diesem Buch finden die Leser Basiswissen als auch weiterführende Lösungsansätze für typische Alltagssituationen. Es klärt auf, es beruhigt, stimmt nachdenklich, macht Mut, ist lebendig, praxisnah, positiv aber nicht überschwänglich und durchaus auch kritisch. Überzeugt euch selbst.  

 

die geschichte der diabetesforschung

Buchtipp: Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin

Wir haben wieder einen Buchtipp für euch: Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin von Dr. med. Viktor Jörgens. 

Bevor ich mit dem Lesen des Buchs begann, war ich eigentlich der Meinung, die Geschichte der Diabetesforschung einigermaßen gut zu kennen. Das Buch sollte mich jedoch eines Besseren belehren. Der leicht übertriebene Hype um Banting und Best war mir geläufig, aber das Opium statt Insulin verabreicht wurde, war mir neu. Auch drastische Hungerkuren, Wasserkuren, Heilkräuter und Hülsenfrüchte kamen früher bei der Behandlung zum Einsatz, genau wie Morphium, Jodtinktur und Karbolsäure.

Auch wie Roche den Welterfolg knapp verpasst hat und die genauen Hintergründe des Streits um den Nobelpreis für die Entdeckung des Insulins sind in dem Buch erläutert. Bisher dachte ich auch, dass Adolf Kußmaul nur die „Kußmaul-Atmung“ (tiefe Atmung bei diabetischer Ketoazidose) beschrieb, wusste aber nicht, dass er die Magenpumpe entwickelte, sehr viele andere Dinge im medizinischen Bereich vorantrieb und Impfgegner bekämpfte (interessante Paralellen zur Corona-Zeit). Hättet ihr’s gewusst? Super spannend auch zu lesen, wie die Forscher über die Ursachen des Diabetes spekulierten. Man vermutete beispielsweise, dass im Magen durch eine Fehlfunktion der Verdauung bei Menschen mit Diabetes mehr Zucker entstünde, der dann im Magen aufgenommen werde.

Im Buch lest ihr auch, was sich nach dem zweiten Weltkrieg veränderte. Aber auch verrückt, dass man Insulin in Pflanzen suchte… Ihr merkt schon, das Buch muss man lesen. Anfang war ich skeptisch, ob mich ein „Geschichtsbuch“ wirklich so begeistern kann. „Nein, bestimmt nicht!“, dachte ich. Aber es ist eben kein klassisches Geschichtsbuch und tatsächlich hat es mich richtig gefesselt. Ich habe die 304 Seiten von vorne bis hinten verschlungen. Wer (so wie ich) selbst Diabetes hat oder auch Diabetesprofi ist oder werden möchte, der muss dieses Buch lesen!

Ich beschäftige mich sehr viel mit meinem Diabetes (Typ 1), das ist mir wichtig, nicht zuletzt um die für mich beste Therapie zu finden, bzw. weiter zu optimieren (so gut es eben geht). Okay, nachdem ich das Buch nun ausgelesen habe, werde ich es sicher nicht mit Opium statt Insulin versuchen ;), auch käme eine Hungerkur für mich nicht in Frage. Dennoch haben mich viele Gedankengänge der Forscher umdenken und einiges hinterfragen lassen. Lest das Buch, dann wisst ihr, was ich meine.

Es ist spannend zu erfahren, welcher kluge Kopf auf welche Art und Weise seinen Teil dazu beigetragen hat, uns Menschen mit Diabetes das Leben zu retten! Die Gedankengänge zu verstehen, warum welche Medikamente und Lösungsvorschläge entstanden und kläglich gescheitert sind, finde ich faszinierend. Der Autor beschreibt am Ende des Buches zudem den Weg von der Spritze zum Pen, über die Entwicklung der Insulinpumpe sowie den Fortschritt vom Urinzucker zum Blutzucker. 

Der Klapptest weckte übrigens schon meine Neugier: 

Bismarcks Arzt von Frerichs gibt bei Diabetes Opium. Claude Bernard streitet mit Tierversuchsgegnern, und Kußmaul bekämpft Impfverweigerer. Der Student Langerhans entdeckt die Inseln der Bauchspeicheldrüse. Minkowski und der Freiherr von Mering werden zu Großvätern des Insulins. Zülzer und Reuter, vergessene Entdecker. Übertriebener Hype um Banting und Best. Wer hat den Nobelpreis für die Insulinentdeckung verdient? Clowes revolutioniert bei Eli Lilly die Insulinherstellung. Vom Fleischwolf in Hagedorns Küche zur Weltfirma Novo-Nordisk. Tödlicher Aderlass: die besten Diabetesforscher werden von den Nazis vetrieben. Dunkle Zeiten: Parteigenossen beherrschen die deutsche Diabetologie. Stolte, verkannter Pionier moderner Insulinbehandlung. Von Blockbustern und Skandalen: die wechselvolle Geschichte der Diabetesmedikamente. Winnetous Eidechse erfindet was gegen Diabetes. Der lange Weg zu moderner Diabetesforschung.

Aufbau, Inhalt und Gliederung des Buches „Die Geschichte der Diabetesforschung“

In insgesamt 31 Kapiteln werden die wichtigsten Entdeckungen der Diabetologie beschrieben, die Lebenswege wichtiger Forscher und einiger Menschen mit Diabetes. Es ist ein Buch über die Geschichte des Diabetes, das nicht nur die Erfolge sondern auch die Irrwege der Forschung und Behandlung darstellt. Die Kapitel sind mit einigen Abbildungen bestückt, so dass man beispielsweise auch einen Eindruck davon gewinnen kann, wie etwa ein Mill-Hill-Infuser (frühe Insulinpumpe) aussah. 

Das Buch „Die Geschichte der Diabetesforschung“ müsst ihr nicht zwingend von vorne bis hinten lesen, ist aber zu empfehlen, da es größtenteils chronologisch aufgebaut ist und man so die Zusammenhänge besser versteht. 

Über den Autor

Dr. med. Viktor Jörgens begann bei seinem Freund und Lehrer Prof. Michael Berger an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit der Entwicklung von Therapie- und Schulungsprogrammen für Menschen mit Diabetes. Maßgeblich war er an der Einführung der Patientenschulung in Deutschland beteiligt. Später diente er als Direktor drei Jahrzehnte der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung (EASD) und ihrer Stiftung EFSD. Er ist Ehrenmitglied der EASD und der Polnischen Diabetesgesellschaft.

Fazit und Bestellmöglichkeit

Das Buch „Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin von Dr. med. Viktor Jörgens“ kann ich jedem empfehlen, der selbst Diabetes hat oder auch Diabetesprofi ist oder werden möchte, der sich für die Diabetesforschung interessiert. Ich hatte beim Lesen des Buches viele Aha-Momente und war teilweise erstaunt, welche aufwändigen, umständlichen Irr- und Umwege und verrückte Gedankengänge der Diabetesforscher letztendlich doch zu unserem lebensrettenden Insulin geführt haben. Es ist ein Buch, das gut recherchiert ist, überrascht und richtigstellt.

Hier könnt ihr das Buch bestellen: Die Geschichte der Diabetesforschung – Vom Opium zum Insulin von Dr. med. Viktor Jörgens

 

Auf gutem Kurs

Auf gutem Kurs – der vielseitige Ratgeber für Jedermann

„Auf gutem Kurs – Gut essen, genug bewegen, gelassen werden und gesund bleiben“ ist ein Präventionsleitfaden der Deutschen Diabetes Stiftung. Das Buch richtet sich an Jedermann (ob jung oder alt, Diabetes oder nicht Diabetes), der etwas für die Gesundheit und das eigene Wohlergehen tun möchte. 

Wir haben wohl alle das Ziel, lange gesund zu leben. Dazu können wir selbst eine Menge beitragen. Jedoch ist es gar nicht so einfach, einen gesunden Kurs einzuschlagen, der auch zum eigenen Alltag passt. Das Buch „Auf gutem Kurs“ soll uns dabei helfen. Es liefert viele Informationen, Vorschläge und gute Tipps, die Mut machen und motivieren sollen, gut zu essen, sich genug zu bewegen, gelassen zu werden – und somit gesund zu bleiben. Soweit jedenfalls das Versprechen. Davon wollten wir uns natürlich selbst überzeugen und haben das Buch interessiert gelesen. 

Aufbau, Gliederung und Inhalt des Buches „Auf gutem Kurs“

Das Buch kann flexibel und muss nicht der Reihenfolge nach vom ersten bis zum letzten Kapitel gelesen werden. Man kann in dem Kapitel einsteigen, das einen besonders interessiert. Sei es zum Thema Verhaltensveränderung, Bewegung, Ernährung, Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes oder Stressbewältigung.

Das Buch „Auf gutem Kurs“ beginnt mit Teil 1: Mut zur Veränderung. In diesem Teil des Buches erfahren wir, warum es uns so schwer fällt, lieb gewonnene Gewohnheiten loszulassen und wie es doch funktionieren kann, etwas zu verändern.

Im zweiten Teil: Auf gutem Kurs mit mehr Bewegung geht es dann sportlich zur Sache. Bevor das Krafttraining und Dehnprogramm (mit Übungen für zu Hause) losgeht, kannst du erst mal deinen Bewegungstyp ermitteln. Dann werden die Lieblingsausreden aufgeführt und wie man damit am besten umgeht ;). Wir erfahren nicht nur, warum Bewegung und Sport gut tun, sondern auch wie es uns gelingen kann, den Alltag aktiver zu gestalten. Auf die Vorteile von Ausdauertraining wird genau wie auch auf die von Krafttraining eingegangen, Sport-Irrtümer werden unter die Lupe genommen und last bot not least wird das optimale Bewegungsprogramm auf den Punkt gebracht. Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene werden gut bedient. Für Einsteiger ist besonders der Vergleich von Einsteiger-Sportarten hilfreich oder auch die Tipps für den cleveren Einsatz von Schrittzählern und Fitness-Armbändern. Ich persönlich fand den Abschnitt über das Training nach Herzfrequenz interessant. 

Das Thema Stress bzw. Entspannung kommt auch nicht zu kurz. In Teil 3: Stress lass nach finden wir Antworten auf die diverse Fragen: Stress – was ist das eigentlich? Was passiert, wenn der Stress anhält? Was hilft dagegen und wie kann ich auf lange Sicht entspannt bleiben? Welche Entspannungstechniken gibt es und welche sind sinnvoll? 

Teil 4: Bewusst essen, bewusst trinken ist der umfangreichste Teil des Buches. Hier wird nichts ausgelassen. Von warum wir welche Lebensmittel essen und brauchen, von Supermarktfallen, richtiges Lagern von Lebensmitteln, Essen und Psyche über die optimale Versorgung, den Darm, unterwegs essen bis hin zur Lebensmittel-Hitliste, jeder Mensch is(s)t anders (Getreide vs. Eiweiß)und wie man es schafft, seinen Kurs wieder aufzunehmen, wenn man davon abgekommen ist.  

In Teil 5: Auf gutem Kurs gegen Diabetes folgt eine Analyse der Risiken für Typ-2-Diabetes – und wir erfahren, wie wir es schaffen können, dass diese Risiken immer kleiner werden. Weiterhin wird erklärt, warum Übergewicht nicht gleich Übergewicht ist und wie man seine WHtR (Waist-to-Height-Ratio) berechnet und daraus die richtigen Schlüsse zieht. 

In Teil 6: Extras erwartet die Leser noch ein kleiner Mini-Fitness-Test, mit den man überprüfen kann, in welchem Maße sich die Fitness verbessert hat. Weiterhin unter anderem noch Ergänzungen zum Ernährungsteil, etwa nützliche Infos zu Angaben auf Lebensmittelpackungen. 

„Auf gutem Kurs“ – Protipp? 

Gut essen, genug bewegen, gelassen werden und gesund bleiben – wer auf diesem Weg Unterstützung braucht, ist mit dem Buch „Auf gutem Kurs“ bestens beraten. Es unterstützt, motiviert und gibt hilfreiche Tipps an die Hand, die auch im Alltag gut umzusetzen sind.

Wer meint, er ernähre sich gesund, müsse sich aber vielleicht noch ein bisschen mehr bewegen, kann sich auf den Bewegungsteil des Buches fokussieren oder eben umgekehrt, wenn man mehr Unterstützung bei der Ernährung benötigt. Für mich persönlich war Teil 3: Stress lass nach sehr gewinnbringend. Hier habe ich dringend Nachholbedarf. Es ist also für jeden etwas dabei und die verschiedensten Zielgruppen werden bestens mit Informationen versorgt. 

Ich finde „Auf gutem Kurs“ ist ein äußerst praktischer Rund-um-Berater für den Alltag, der unterstützt und motiviert, einen gesunden Lebensstil zu führen. Aber überzeugt euch selbst. 

Das Buch ist hier erhältlich: Kirchheimshop

Diabetes Das Unsichtbare sichtbar machen

Buchtipp: Das Unsichtbare sichtbar machen

Unser Buchtipp: „Das Unsichtbare sichtbar machen“ – Die Höhen und Tiefen im Leben mit Typ-1-Diabetes in 16 Porträts von Miriam Eiswirth. Gelesen und für gut befunden. Ich fühle mich verstanden und finds genial, wie die Geschichten und Emotionen, der Teilnehmer:innen vom Künstler Alpo Honkapohja auch bildlich aufgegriffen und dargestellt werden. Aber von vorn, was macht dieses Buch so besonders?

Über die Autorin Miriam Eiswirth

Die Autorin Miriam Eiswirth hat selbst seit 1996 Diabetes Typ 1. Sie hat sechs Jahre in Schottland gelebt und hat dort im Rahmen ihrer sprachwissenschaftlichen Promotion die Geschichten von 16 Menschen unterschiedlichen Alters mit Diabetes Typ 1 gesammelt. Sie hat mit ihnen über die Höhen und Tiefen gesprochen und über die Gesundheitsversorgung. Über Technologien, ihren Alltag und wie sich Diabetes anfühlt.

Zum Inhalt, was die Leser erwartet…

Auf die Leser warten beeindruckende Erzählungen starker, widerstandsfähiger und offener Persönlichkeiten. Wir kennen sie alle, die schwierigen Momente mit Diabetes. Wir stehen immer wieder auf und starten neu. Das Buch klärt darüber auf, was es wirklich bedeutet, den Alltag mit Diabetes zu bestreiten. Auch wird gezeigt, wie viel Arbeit und Energie in das Diabetesmanagement fließt. Es lässt uns die Erfahrungen und Emotionen mit Diabetes Typ 1 verstehen. Aufklärung ist so wichtig! Nicht nur, um den Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 klarzumachen, sondern auch um mit (verletzenden) Vorurteilen aufzuräumen. Nicht nur deshalb ist das Buch für Menschen mit Diabetes Typ 1, ihre Angehörigen/Typ F-ler, Diabetesberater:innen und Diabetolog:innen, und für all diejenigen, die Diabetes Typ 1 und den Alltag eine absolute Empfehlung. 

das unsichtbare sichtbar machen infokastenDie Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Der Austausch mit Gleichgesinnten tut uns einfach gut. Eben der Austausch mit denen, die wissen wie sich Unterzuckerungen und zu hohe Werte anfühlen, die tagein tagaus ebenfalls den Diabetes managen müssen. Die 16 Portraits im Buch haben mir wieder einmal verdeutlicht, wie sehr wir Menschen mit Diabetes Typ 1 uns ähneln. Gleichzeitig aber auch, wie unterschiedlich wir schwierige Situationen meisten. Ich konnte mich sehr gut in beschriebene Situationen und Erlebnisse hineinversetzen. Sätze wie „Manchmal ist einfach alles zu viel“, „Auf unsere Psyche schaut niemand“ oder „Du musst nichts für mich tun, ich brauch gerade einfach nur 15 Minuten Ruhe“ hätten auch aus meinem Mund stammen können. Andere Aussagen wiederum hätte ich so nicht getätigt, etwa „mit Pumpe würde ich mich krank fühlen“. Aussagen wie „Mit und nicht gegen den Diabetes leben“ find ich super, aber 100prozentig setze ich selbst das tatsächlich nicht um. 

Mutmachend und authentisch

Bei den 16 Porträts sind viele mutmachende Gedanken dabei, die zum Nachdenken anregen, etwa:

  • „Wer Diabetes jeden Tag managt, kann fast alles erreichen“,
  • „Ich muss nicht immer perfekt sein“,
  • „Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt“,
  • „Zuhören und Empathie sind bedeutsam“ oder
  • „Es ist wie es ist. Wir jammern nicht, wir arbeiten damit“. 

Der Diabetes wird allerdings auch nicht beschönigt und es werden klare Wünsche und Forderungen geäußert:

  • „Am Besten wäre, wenn das einfach wieder wegginge“,
  • „Es fühlt sich meistens eher an, als würde mein Diabetes mich managen, als dass ich den Diabetes manage“,
  • „Man kann Diabetes höchstens für ein paar Stunden ignorieren“ oder
  • „Spontaner Sport geht nicht“. 

Spannend auch zu lesen, dass jemand die erste Hypo nach der Diagnose für einen Herzinfarkt hielt. 

Unbedingt Das Nachwort lesen…

Im Nachwort verdeutlicht die Autoren nochmal die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Menschen mit Diabetes Typ 1. Sie hat so Recht, wenn sie schreibt, dass uns Themen wie die Akzeptanz der Diagnose, die Gestaltung des Lebens mit Diabetes, der Wunsch nach Empathie und Verständnis, Ängste, Hormone, Sport (oder Bewegung) und Essen, Vorzüge sowie Tücken der Diabetes-Technik (fast) alle tagein, tagaus sehr viel beschäftigen. Dass wir wohl alle dadurch Stärke, Disziplin und Durchhaltevermögen entwickeln und es aber auch Phasen gibt, in denen uns alles über den Kopf wächst. Sie geht auch noch mal auf die Hormone ein, die großen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben und das es dahingehend noch mehr Forschung bedarf.  Lest auch das Nachwort unbedingt, sie hat so Recht mit dem, was sie schreibt und fasst die wichtigsten Aussagen aller 16 Geschichten wunderbar zusammen. Sie spricht mir aus der Seele. 

Fazit

Das Buch hat mich gefesselt und ich konnte mich in die 16 Menschen mit Diabetes Typ 1 gut hineinversetzen. Wunderbar auch, dass von Jung bis Alt und frisch diagnostiziert bis seit 50 Jahren dabei, alle zu Wort gekommen sind.  Ihre Geschichten, Perspektiven und Gefühlswelten klären auf, machen das Unsichtbare des Diabetes wahrlich sichtbar. Ich finde es spannend zu lesen, wie andere ihren Diabetes managen, konnte mich in manchen Fällen sehr gut in die beschreibende Person hineinversetzen, bei anderen wiederum fiel es mir etwas schwerer. Das hat mich auch etwas zum Umdenken bewegt und genau das macht für mich ein gutes Buch aus. Ich habe über einige Portraits und Geschichten im Nachhinein viel nachgedacht, weil sie mich in ihrer Denkweise fasziniert haben. Lest Das Buch selbst, es wird euch ganz sicher gefallen. Und schaut euch auch die genialen Bilder von Alpo Honkapohja genau an :). 

Hier könnt ihr das Buch bestellen: https://www.diashop.de/das-unsichtbare-sichtbar-machen-1-buch.html

Mein Diabetes und ich

„Mein Diabetes und ich“ – gelesen und weitergereicht

„Zusammenhänge verstehen, selbst aktiv werden, bewusst ernähren“ der Untertitel des Buches „Mein Diabetes und ich“ ist passend gewählt. Übrigens ein Buch, nach dem ich schon länger gesucht hatte und bis dato gar nicht wusste, dass es das in dieser Form gibt. Ein Buch, das Angehörige oder Menschen mit Diabetes, die gerade erst die Diagnose erhalten haben unbedingt lesen sollten. Aber auch Menschen, die die komplexe Erkrankung Diabetes (besser) verstehen möchten. 

Auf 276 Seiten erklären die Autoren Marco Schell und Roberto Dell’Anna den Diabetes in all seinen vielen Facetten, kurz, prägnant, sehr einfach und verständlich. Eine ziemliche Herausforderung, der sich die Diabetesberater mit langjähriger Erfahrung in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis gestellt haben. Schließlich ist es keineswegs einfach, den Diabetes jemandem zu erklären und anderen verständlich zu machen, etwa dass Insulin spritzen oder in den Finger stechen der am wenigsten „belastende“ Part im Alltag mit Diabetes sind.

Aufbau, Inhalt, Gliederung des Buches „Mein Diabetes und ich“

Der Ratgeber „Mein Diabetes und ich“ gliedert sich in 13 Kapitel, die wiederum mehrere Unterkapitel in Form von Fragestellungen beinhalten, gespickt mit modernen Illustrationen. Nun, was erwartet die Leser in den einzelnen Kapiteln? Eine ganze Menge: 

  • Kapitel 1 – Was ist Diabetes mellitus: Typ 1, Typ 2, Typ 2, Typ 4 einfach erklärt.
  • Kapitel 2 – Blutzuckerwerte: Warum werden sie in verschiedenen Einheiten gemessen? Zu hohe, zu niedrige Werte, was ist ein Zuckerbelastungstest? Blutzuckeranstieg in der Nacht, HbA1c-Wert, …
  • Kapitel 3 – Blutzuckermessung: Welches Blutzuckermessgerät ist das richtige für mich? Wie kann ich prüfen, dass es genau misst? FGM- und CGM-Messsysteme, …
  • Kapitel 4 – Ernährung: Allgemeines, die Energielieferanten im Einzelnen, Was sind Kohlenhydrate, wie wirken sie sich auf den Blutzucker aus? Low Carb, mediterrane Ernährung, Steinzeit-Diät, glutenfrei, vegan oder doch der gesunde Menschenverstand? Weiterhin Fette (gute und schlechte), Eiweiße, Alkohol und Zucker, Süßstoffe und Getränke, wann und wie oft essen, der Kalorienbedarf und was sagen mir die Nährwerte auf den Verpackungen von Lebensmitteln?  Außerdem werden Lebensmittel unter die Lupe genommen: Von Backwaren, über Milchprodukte, Fleisch, Gemüse, Fast Food bis hin zu Süßigkeiten und Knabbereien. 
  • Kapitel 5 – Die Behandlung von Diabetes: Änderung des Lebensstils (was bewirken Ernährung und Sport), Medikamente (welche gibt es?), Schwangerschaftsdiabetes, …
  • Kapitel 6 – Umgang mit Insulin: Verschiedene Insuline, Lagerung, Spritzstellen, Injektion, …
  • Kapitel 7 – Verschiedene Möglichkeiten der Behandlung mit Insulin: plus Blick in die Zukunft.
  • Kapitel 8 – Unterzuckerung: Ursache, Symptome, Straßenverkehr und Notfallspritze.
  • Kapitel 9 – Überzuckerung: Was geschieht bei Menschen mit Diabetes Typ 2, was bei Menschen mit Diabetes Typ 1? 
  • Kapitel 10 – Diabetes und Folgeerkrankungen: Zusammenhänge zwischen Diabetes und anderen Erkrankungen, wie können Folgeerkrankungen entstehen und wie kann man sie vermeiden? Welche gibt es? 
  • Kapitel 11: Diabetes und Soziales: Was spricht für und was gegen eine Schwerbehindertenausweis? Arbeistleben, Führerschein, …
  • Kapitel 12: Diabetes und Reisen: Was muss mit? Flugreisen mit Zeitverschiebung… Was muss ich am Urlaubsort beachten?
  • Kapitel 13: Und nun? Betreuung, DMP, Schulung, Informationen im Netz und welche Entwicklungen erwarten uns im Zukunft? 

Meine Meinung?

Wer hier mitliest und mich kennt, weiß wahrscheinlich, dass ich an Diabetes-Literatur schon so einiges verschlungen habe. Von Selbstbestimmt leben mit Diabetes und Insulinpumpe über die Diabetes- und Sportfibel bis hin zu Flash: Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen. Sogar Die Logik meines Diabetes habe ich komplett durchgeackert. 

Ich finde es wichtig, dass man gut über seine Krankheit informiert ist, auch hinterfragt, nicht alles glaubt und nichts Neues verpasst. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber im Diabetes-Sektor versuche ich, bestmöglich „up to date“ zu bleiben. Entwicklungen, neue Erkenntnisse, Events, … neue Insulinpumpen, AID-Systeme, Insuline, wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf Ernährung, Training, … all das interessiert mich brennend. Ich stecke recht tief im Thema. 

Das Buch „Mein Diabetes und ich“ umfasst alle Themen rund um den Diabetes und geht nicht ins Detail. Das würde den Rahmen auch bei Weitem sprengen. Es ist kein Fachwissen erforderlich, um das Buch zu verstehen. Es ist alles einfach und gut verständlich erklärt und genau deshalb finde ich es sehr gewinnbringend und hilfreich. Insbesondere „Diabetes-Frischlingen“ sprich Neu-Diagnostizierten, aber auch Angehörigen und all denjenigen, die mehr über Diabetes erfahren, bzw. die Krankheit besser verstehen möchten, kann ich „Mein Diabetes und ich“ sehr empfehlen.  Das Buch entwirrt die auf unüberschaubarer Wissensflut beruhende Verwirrung und Unwissenheit, der wir im Alltag ständig begegnen.

Nachdem ich es ausgelesen hatte und dabei auch noch ein wenig für mich an Wissen daraus ziehen konnte (insbesondere auch aus dem ausführlichen Ernährungsteil), hatte ich es meiner Freundin zum Lesen gegeben. Sie interessiert sich sehr für meinen Diabetes Typ 1 und kennt sich mittlerweile schon sehr gut aus. Ich freue mich immer, wenn sie mich fragt und mir damit das Gefühl gibt, „ich bin gern für dich da“. Allerdings bleiben auch nach langjähriger Freundschaft natürlich noch einige Fragen offen. Es ist nun mal eine komplexe Erkrankung, die man nicht mal eben erklären kann. Sie hat „Mein Diabetes und ich“ mit Begeisterung gelesen und es war nicht ich, sondern sie, die gesagt hat: „Dieses Buch sollten auch die Menschen lesen, die euch Menschen mit Diabetes immer mit Vorurteilen begegnen.“ Da hat sie wohl recht! „Mein Diabetes und ich“ ist gleichzeitig aber auch ein hilfreicher Ratgeber für Menschen mit Diabetes Typ 1 und 2 für jeden Tag. 

Aber lest es selbst, hier ist das Buch erhältlich: „Mein Diabetes und ich„.

(Gelesen und rezensiert von Stefanie Blockus)