Kategorie: Soziales

Versicherungen mit Diabetes

Versicherungen mit Diabetes: Was ist wichtig?

Welche Versicherung sollte man mit Diabetes abschließen? Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten, denn viele Faktoren spielen hier eine Rolle. Das eigene Risiko vernünftig abzusichern, ist für Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes jedenfalls meist schwierig. Prämienzuschläge, Leistungsausschlüsse, Begrenzung der Leistungsdauer auf ein vorher festgelegtes Alter der Person, die sich versichern will: Für Menschen mit Diabetes birgt der Abschluss einer Versicherung häufig einige Fallstricke. Die Stolperfalle schlechthin ist die Gesundheitsprüfung, die Versicherungen oft verlangen, etwa beim Abschluss einer Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherung. Ob und unter welchen Bedingungen ein Diabetespatient sich dann versichern lassen kann, hängt von vielen Faktoren ab: vom Diabetes-Typ, der Diabetesdauer, aber auch vom Alter, Körpergewicht, eventuell vorliegenden Folgekomplikationen sowie der aktuellen Diabeteseinstellung (HbA1c-Wert) u. v. m.

Wer Diabetes hat und eine Versicherung abschließen möchte, sollte immer zuerst mit einem unabhängigen Experten sprechen bzw. am besten gleich Kontakt zu einem Versicherungsmakler aufnehmen. Kompetente Informationen zum Thema Versicherungen bieten auch verschiedene Organisationen. Sozialrechtliche Unterstützung gibt es außerdem beim Sozialverband Vdk (vdk.de). Aktuell wird das Thema „Versicherungen und Diabetes“ und wie man mit einer Ablehnung des Versicherungsanbieters am besten umgeht, auch in der Diabetes-Online-Community diskutiert, z. B. auf der Website diabetes-anker.de.

Immer bei der Wahrheit bleiben!

Immer wieder gibt es Fälle, die zeigen, dass sich falsche oder auch vergessene Angaben alles andere als auszahlen. Beim Versicherungsabschluss sollte man deshalb immer bei der Wahrheit bleiben. Besonders heikel ist z. B. die Gesundheitsprüfung.

Tritt der Versicherungsfall ein, nimmt das Versicherungsunternehmen alles genau unter die Lupe, um sich die Kostenübernahme zu sparen. Sollte man also bestimmte Angaben vergessen oder bewusst verschwiegen haben, wie etwa eine diabetesbedingte Komplikation, kann das am Ende teuer werden.

Für Menschen mit Diabetes empfiehlt es sich auch, bei Anfragen zum Abschluss einer Versicherung anonym zu bleiben. Die Risikovoranfrage sollte man deshalb, wie eingangs erwähnt, dem Versicherungsmakler überlassen. Wollen Sie doch selbst bei der Versicherung anfragen, etwa mit einem Telefonanruf, lassen Sie sich nicht sofort in die Karten schauen. Denn legen Sie im Gespräch mit der Versicherungsgesellschaft gleich mit Ihren persönlichen Angaben wie Ihrem Namen, Ihrem Diabetestyp und Ihrer Diabetesdauer los, z. B. wenn es um eine Berufsunfähigkeitsversicherung geht, kann das weitreichende Folgen haben.

Es ist dann wahrscheinlich, dass Ihr Name im Hinweis- und Informationssystem der deutschen Versicherer gespeichert wird, in der sogenannten Wagnisdatei. Wird Ihr Antrag anschließend abgelehnt, kann es für Sie komplizierter werden, bei einem anderen Versicherungsanbieter einen Vertrag zu bekommen. Für Eltern von Kindern mit Diabetes gilt: Schließen Sie grundsätzlich so früh wie möglich einen Versicherungsschutz für Ihren Nachwuchs ab. Dieser kann bereits vor der Diabetes-Diagnose erfolgen, wenn bereits klar ist, dass bei dem Kind ein genetisches Risiko für eine Diabeteserkrankung vorliegt.

Insulinpumpe versichern

Menschen mit Diabetes, die eine Insulinpumpe nutzen und sich z. B. gegen Diebstahl absichern wollen, können in der Regel die Pumpe über die Hausrat- oder die Haftpflichtversicherung versichern lassen – beide Versicherungen kommen dafür in Frage. Dies sollten Sie aber mit Ihrer Versicherung direkt klären. Jede Pumpe wird einem Diabetespatienten übrigens nur für die Dauer der Genehmigung überlassen, das Gerät bleibt somit Eigentum der Krankenkasse.

Wichtig ist auch zu wissen: Sollte die Insulinpumpe gestohlen werden, müssen Sie dies der Polizei melden und die Anzeige bei Ihrer Krankenkasse vorlegen.

Unter folgenden Links findet ihr weitere wichtige Infos zum Thema:

pflegebox

Neu: Die kostenfreie Pflegebox von DIASHOP für die Pflege zu Hause

Vom Fach- und Versandhändler für Diabetesbedarf DIASHOP gibt es jetzt auch ein Angebot für Menschen, die zu Hause gepflegt werden. Vielleicht habt ihr selbst einen Pflegegrad oder pflegt  Angehörige zu Hause? Dann solltet ihr wissen, dass Menschen ab Pflegegrad 1 (vormals Pflegestufe 1) einen gesetzlichen Anspruch auf ein monatliches Paket mit Hilfsmitteln für die Pflege zu Hause haben. In einer solchen Pflegebox im Wert von bis zu 40 Euro sind z. B. Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel, Bettschutzeinlagen und Masken enthalten. Die Kosten dafür übernimmt die Pflegekasse.

DIASHOP bietet eine Pflegebox mit nachhaltigeren Produkten an, welche die Umwelt weniger belasten. So werden z. B. bei der Produktion der Einmalhandschuhe CO-Emissionen eingespart, die Schutzschürzen sind zu 70 % aus Zuckerrohr hergestellt und neben Einmal-Bettschutzeinlagen bietet DIASHOP auch waschbare Einlagen für mehr Komfort und weniger Abfall an. Nicht alle in der Pflegebox verwendeten Produkten werden innerhalb eines Monats verbraucht. Von einigen benötigt man mehr, von anderen weniger. Bei DIASHOP kann man deshalb immer zwei Pflegeboxen auswählen, die euch monatlich im Wechsel zugesendet werden. Dabei kümmert sich DIASHOP um die Formalitäten bei der Pflegekasse und beliefert euch monatlich ohne Zuzahlung.

Praktisch: DIASHOP bietet euch nicht nur Kompetenz und Service in Sachen Pflege, sondern ist auch euer Ansprechpartner, wenn es um Diabetesbedarf geht. Als Fach- und Versandhändler haben sie in diesem Bereich bereits rund 25 Jahre Erfahrung.

Pflegebox beantragen. Wie funktioniert das?

Ihr könnt die DIASHOP Pflegebox in wenigen Schritten auf dieser Seite bestellen (kann auch direkt online unterschrieben werden): www.diashop.de/pflegebox. Alternativ zur Online-Bestellung könnt  ihr den Antrag bzw. die Bestellung auch auf Papier ausfüllen und an DIASHOP senden. Seid ihr privat versichert? Dann benötigt ihr keinen Antrag und könnt die Bestellung entweder online ausführen oder auf Papier ausfüllen und an DIASHOP senden. Hier könnt ihr das Bestellformular herunterladen.

Das DIASHOP Team kümmert sich dann um alles Weitere und versorgt euch nach der Genehmigung durch eure Pflegekasse monatlich mit einer Pflegebox. Änderungen im Paket sind jederzeit möglich.

Hier erhaltet ihr weitere Informationen und könnt die Pflegebox direkt online bestellen: www.diashop.de/pflegebox

Hier findet ihr auch ein FAQ zur DIASHOP Pflegebox, falls noch Fragen offen geblieben sind: FAQ DIASHOP Pflegebox

Digitale Diabetes Veranstaltungen Diabetestechnik live erleben virtuelle DIASHOP Welt

Bevorstehende Diabetes-Veranstaltungen in der Event-Lounge www.diashop.digital

DIASHOP hat wieder eine Reihe an Diabetes-Veranstaltungen geplant. Diese finden online in der DIASHOP Event-Lounge www.diashop.digital und vor Ort in den Diabetes-Fachgeschäften von DIASHOP statt. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos. Meldet euch jetzt dafür an, um euch euren Platz zu sichern. Welche Diabetes-Veranstaltungen erwarten euch in den kommenden Monaten?

Eure Fragen an das DIASHOP Team

Jeden 2. Mittwoch im Monat findet auf diashop.digital ein offenes Beratungsangebot rund um Produkte und ihre Anwendung, z. B. zu Insulinpumpen, AID-Systemen, CGM-Systemen und Insulinpens statt. Eine Diabetesberaterin aus dem DIASHOP Team erwartet euch im DIASHOP Raum und beantwortet all eure Fragen. Folgende Termine sind fix: 

  • Mittwoch, 08. Februar 2023, 18.00 bis 19.00 Uhr
  • Mittwoch, 08. März 2023, 18.00 bis 19.00 Uhr

Hier könnt ihr euch dafür anmelden: Platz für die Veranstaltung sichern


Wichtige Hinweise vom DIASHOP-Team! 

Das DIASHOP Team berät gerne rund um Produkte und Ihre Anwendung. Bittet jedoch um Verständnis, dass es keine Fragen zur individualisierten Diabetestherapie beantworten kann. Dazu müsst ihr euch an euer Diabetesteam wenden.

Ebenso können keine Fragen zum AID-System t:slim X2 und zum CGM-System FreeStyle Libre beantwortet werden, da die Hersteller nicht mit dem Diabetes-Fachhandel zusammenarbeiten und den Handel nicht auf diese Produkte zertifizieren.


 

camp d 2022 echt gut

Camp D 2022 – Echt gut?!? So haben wir es erlebt…

Vom 7. – 10. Juli fand (endlich) wieder Camp D, Europas größtes Zelt- und Erlebniscamp für junge Menschen mit Diabetes, live und in Farbe in Bad Segeberg statt. Organisiert wurde es wie immer von Novo Nordisk. Uns erwarteten spannende Workshops, Sport und intensiver Austausch. DIASHOP war mit einem Team und einem eigenen Zelt vertreten und kümmerte sich auch um die Notfallversorgung mit Hilfsmitteln vor Ort. Wir haben euch auf Instagram und Facebook in unseren Storys mitgenommen und möchten es nicht verpassen, auch an dieser Stelle nochmal zusammenfassen, was wir vor Ort erlebt haben.

Camp D 2022 – Quatschen, informieren, Sport machen

Donnerstag war der Anreisetag. Rund 300 Jugendliche und junge Erwachsene mit Typ-1-Diabetes wurden im Camp D auf dem Landesturnierplatz in Bad Segeberg herzlich in Empfang genommen. Aufgeregt und voller Vorfreude suchten sie ihre Zelte auf, lernten sich kennen und das Camp-Fieber hatte sie schon voll gepackt. Das anfangs noch etwas regnerische Wetter konnte ihnen nichts anhaben. Allein die wahnsinnig schöne bewaldete Location am See, die große Wiese, auf der die Schlaf-, Workshop-, Essen/Trinken-, Chill-, Hersteller- und Versorgungszelte aufgebaut sind und Sport-Workshops stattfinden begeistern einfach jedes Mal aufs Neue und sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Alles so bunt, Fahnen wehen und Feuerkörbe sind aufgestellt. Hier fühlt man sich wohl, hier möchte man bleiben. Leckeres Essen, Snacks und Getränke gab es im Camp D übrigens rund um die Uhr. Auch wenn du dich vegan ernährst, glutenfrei oder laktosefrei, dein Essen vorzugsweise abwiegst, warst du hier gut versorgt. Begleitet wurden die Gruppen von erfahrenen, ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern, die sich extra Urlaub genommen hatten, um beim Camp D dabei zu sein.

Freitag ist Workshop-Tag

Freitags ist im Camp D Workshop-Tag. Da war für alle was dabei! Die Vorträge fanden teilweise auch zweimal bzw. zeitversetzt statt, einige wurden auch live gestreamt, so dass auch diejenigen, die nicht vor Ort sein konnten ein Stück weit dabei sein konnten. Folgende Themen standen auf der Agenda:

  • Diabetes und Mobbing: Umgang mit Stigmatisierung
  • The Highs and Lows of Lockdown – was die Pandemie uns gezeigt hat!
  • 5 Schlüssel für mehr Selbstvertrauen und Lebensfreude
  • Environmental Sustainability – Circular for Zero at Novo Nordisk
  • Therapieanpassung beim Sport – Tipps & Tricks
  • Therapie? – nicht ohne mich…
  • Diabulimie – mein Weg aus dem Teufelskreis
  • Mein Job, mein Auto, mein Diabetes …
  • Mit dem Diabetes auf Reisen
  • Diabetes und Sexualität
  • Neuigkeiten aus dem Bereich der Diabetes­technologie: AID­-Systeme
  • Feiern mit Diabetes – aber sicher doch!
  • Time in Range
  • Alles, was Recht ist
  • Einfach einfach loopen – geht das?

Samstag ist Sport-Tag

Der Samstag war dem Sport gewidmet. Die Teilnehmer konnten sich im Parcouring, auf der Slackline und im Stand-up-Paddling versuchen und sich beim Jumping Fitness (neu dabei), Kickboxen, Tanzen, Staffellauf (von Donnerstag bis Sonntag wird ununterbrochen gelaufen), Fußball, Radfahren oder Beachvolleyball austoben. Leistungssportler mit Diabetes waren vor Ort, gaben Insider-Tipps und zeigten, wie gut sich Diabetes mit Sport vereinbaren lässt. Auch ein Koch-Workshop wurde angeboten. Ein abwechslungsreiches Programm, bei dem jeder Teilnehmer auf seine Kosten kam. 

Ich (Steffi Blockus) durfte am Sporttag drei Outdoor Jumping Fitness Classes anbieten. Hatte nicht nur den Diabetes im Gepäck, sondern auch Trampoline für euch (Dank an bellicon). Auf Wunsch einiger Teilnehmer habe ich versucht 3 Stunden Jumping Fitness in 3 Minuten Video unterzubringen. Das Video findet ihr hier auf Instagram (Haha, am Ende der Regen kam zum Cooldown genau richtig, war so erfrischend). 

jumping fitness bei camp d

Team DIASHOP als Notfallversorger vor Ort

Damit der Blutzucker das alles gut mitmacht, hatte DIASHOPs Gesundheitsreferentin Ulrike Thurm (Autorin der Sportfibel) richtig gute Tipps für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Team DIASHOP hatte auch ausreichend Traubenzucker für alle Teilnehmer eingepackt. Die Dextro Drinks (Dank geht raus an Dextro Energy) gingen weg wie warme Semmeln. Klar, die wirken schnell…

Tipps, wie ihr Insulinpumpe und CGM-Sensor gut fixieren könnt, damit beispielsweise beim Jumping Fitness nichts verrutscht wurden bei uns zahlreich eingefordert ;). Den „Sensor-Fixierservice“ nahmen sehr viele in Anspruch. „Schön, wenn wir euch Halt geben können“ scherzten Heidi und Simone, die von Mittwoch bis Sonntag im Dauereinsatz bei #campd22 waren. Weiterhin gab es am DIASHOP-Stand neben aktuellem Insulinpumpen, AID-Systemen auch Diabetes-Sprüche, die das DIASHOP-Team euch nicht an den Kopf wirft, sondern die wir auf Bierdeckel gedruckt hatten ;).

DIASHOP camp d 2022

 

War es jetzt wirklich „Echt gut“? Mein Fazit

Ich bin emotional von dieser Energie und diesem Zusammenhalt bei Camp D einfach nur geflasht. Ich denke, da spreche ich für alle, die dabei waren. Was uns dort an Workshops, Sport und Austausch geboten wird und die ganze Orga und Betreuung, die Novo Nordisk da hineinsteckt… Das ist der WAHNSINN! Die Location, der Austausch und Umgang miteinander, als kenne man sich schon ewig… Aber auch wie man zusammenhält und füreinander da ist, sich gegenseitig aushilft und einfach unbeschwert zusammen eine Menge Spaß hat… Gemeinsam sportelt oder spannenden Workshops oder der Gitarrenmusik lauscht, zusammen singt oder tanzt, das ist einfach wunderbar. Tatsächlich habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass es auch einen Camp D Tanz gab, der uns Teilnehmer als Flashmob hin und wieder überraschte und zum Tanzen einlud.   

Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles wieder miterleben durfte, denn eigentlich bin ich ja leider schon zu alt. Gewusst wie ;): Einige über 26-Jährige haben sich für Camp D auch als Tagesgast angemeldet, so dass sie diese MEGA EVENT Camp D eben doch noch echt und in Farbe mit erleben konnten.  Wer von auch war auch dabei? Wie habt ihr Camp D 2022 erlebt? Was ich bisher auf Instagram sehen und lesen konnte, hagelte es durchweg nur positives Feedback. 

Segelfliegen mit Diabetes Typ1?! Julia will auch weiterhin abheben

Julia Kaiser hat kürzlich auf der Veranstaltung „Von der ICT zur Insulinpumpe“ von DIASHOP von ihren Erfahrungen berichtet. Sie liebt das Segelfliegen, doch mit Diabetes Typ 1 ist das in Deutschland nicht möglich. Sie hat eine spannende und zugleich sehr emotionale Geschichte zu erzählen. 

Unser Interview mit Julia Kaiser übers Segelfliegen

Julia, magst du dich kurz vorstellen?

Ich bin 30 Jahre alt, komme gebürtig aus Engelskirchen, wohne (Job- und Fortbildungsbedingt) in Rösrath. Ich bin im Luftsportverein Bergische Rhön Lindlar e.V aktiv. Ich arbeite als Entwicklungsingenieurin bei einem Kunststoffhersteller und interessiere mich sehr für das Thema Kunststoff Spritzguss, aber auch für die Technik der Segelflugzeuge, das jedoch im privaten Bereich. Meine absolute Leidenschaft und meine Freizeit ist definiert durch mein liebstes Hobby, das Segelfliegen. Jede freie Minute habe ich vor meiner Diabetes-Diagnose dem Flugplatz gewidmet.

Julia, seit wann und wie wurde der Diabetes bei dir diagnostiziert?

Das war 2019, wenige Tage nach der Prüfung meiner Segelfluglizenz. Vier Jahre lang ließ ich mich im Luftsportverein Lindlar zur Segelfliegerin ausbilden. 2019 bestand ich dann mit 28 Jahren die Prüfung. Mir kamen vor Freude fast die Tränen. Ich fühlte mich allerdings schon wenige Tage vor der Prüfung nicht wohl. Ich hatte Sehstörungen, Harndrang und Durst. Ich dachte an eine Grippe. Nach der Prüfung kamen Halsschmerzen, Erbrechen und schwere Atemnot hinzu. Letztendlich fand ich mich dann auf der Intensivstation wieder und bekam die Diagnose: Diabetes Typ 1. Zu diesem Zeitpunkt war meine Lizenz gerade irgendwo in der Post auf dem Weg zu mir nach Hause.

Das war sicherlich ein großer Schock?! Wie bist du damit umgegangen?

Ja, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war vor allem geschockt, als meine Fliegerärztin mir mitteilte, dass ich nicht mehr fliegen darf. Das ist meine größte Leidenschaft! Man teilte mir mit, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland grundsätzlich die Flugtauglichkeit, das sogenannte Medical, aberkannt wird. Aber so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen. Schließlich ist die Diabetestechnologie und das Diabetesmanagement schon weit fortgeschritten, Dank CGM-Systemen, Insulinpumpen und AID-Systemen ist das Risiko von Hypo- und Hyperglykämien deutlich reduziert.

Ich habe erst einmal etwas Abstand vom Flugplatz genommen, da ich das ganze verarbeiten musste. Ich hatte nämlich große Pläne geschmiedet: eigenes Flugzeug, Streckenfluglehrgänge besuchen, an Wettbewerben teilnehmen und einfach jede freie Sekunde in der Luft verbringen. Und von einem auf den anderen Tag sollte das alles passé sein. Das braucht Zeit und der Abstand hat mir erst einmal gutgetan. Jetzt bin ich aber wieder voll und ganz bereit für die kommende Saison. 

War das der Grund, warum du von der ICT auf die Insulinpumpe (Accu Check Insight Loop) umgestiegen bist, auch in der Hoffnung schneller wieder fliegen zu dürfen? Welche Vorteile bringt die Insulinpumpentherapie für dich? 

Mitunter, die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber die Insulinpumpentherapie bringt generell viele Vorteile mit sich. Ich hatte nachts/in den Morgenstunden erhöhte Werte und die habe ich mit der Insulinpumpe gut in den Griff bekommen. Ich schätze die Flexibilität, beispielsweise für die Bewegung im Alltag und bei den Mahlzeiten sehr. Ich kann den Bolus einfach und diskret per Knopfdruck abgeben und es sind keine Insulininjektionen mit dem Pen mehr notwendig. Mein Blutzucker bzw. meine Glukosewerte sind auch stabiler als bei der ICT-Therapie. Ich konnte schon im manuellen Betrieb (ohne Loop-Modus) deutliche Verbesserungen meiner Blutzuckerkurve verzeichnen.

Mit dem Einschalten des Loop-Modus, musste ich zwar sehr viel meiner Verantwortung und Überlegungen dem Manager übergeben und natürlich dem ganzen auch Vertrauen. Seitdem Loop-Modus gebe ich nur noch meine Kohlenhydrate in Gramm ein und meine sportlichen Aktivitäten. Alles andere übernimmt das AID-System und das braucht am Anfang viel Überwindung und Vertrauen. Solange ich dem System möglichst genaue und richtige Informationen übermittle, kann es die Blutzuckerwerte deutlich optimieren. Für mich ist das Loop-System eine große Bereicherung und es gibt mir viel Lebensqualität zurück. Wenn ich dann irgendwann noch wieder ins Cockpit dürfen sollte, hätte ich alles erreicht, um möglichst wieder ein Leben wie vor der Diagnose zu haben.

Was genau hast du unternommen, damit du deinem Traum vom Segelfliegen weiterhin nachgehen kannst?

Ich habe auf meinem Instagram-Account das Segelfliegen thematisiert und auf die Problematik aufmerksam gemacht, dass Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes aus dem Cockpit ausgeschlossen sind. Daraufhin erhielt ich viele Nachrichten von anderen Typ-1-Pilot:innen. Wir haben uns vernetzt, eine Petition gestartet und diese bei der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) eingereicht. Mit Erfolg: Die EASA hat ein Forschungsprojekt ausgeschrieben, welches dazu beitragen kann, die Flugtauglichkeit in Zusammenhang mit Diabetes grundsätzlich neu zu bewerten. Im besten Fall entsteht dadurch ein Regelwerk zur Erteilung von Fluglizenzen an Menschen mit Diabetes.

Vielen Dank für das spannende Interview, Julia. Wirklich beeindruckend. Seid ihr selbst am Segelfliegen interessiert oder habt ihr noch weitere Fragen an Julia? Dann schreibt das doch gerne in die Kommentare.