Gefangen in der Burnout-Falle: Diabetiker und deren Angehörige geraten schnell in Dauerstress

Diabetes-&-Burnout-Falle
Das tägliche Diabetes-Management kostet sehr viel Kraft: Als Folge ist ein Burnout leider keine Seltenheit. ©Andreas Hermsdorf / PIXELIO

Das regelmäßige Messen des Blutzuckers, das Spritzen von Insulin, das Bergauf oder Bergab des Blutzuckerspiegels: Diabetes benötigt ganz viel Aufmerksamkeit, wenn man ihn im Griff behalten möchte – und das quasi rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Für alle „Zuckersüßen“ bedeutet das zusätzlichen Stress zu den normalen Alltags-Problemen.

Auch Eltern von kleinen Typ-1-Diabetikern müssen die Aufgabe meistern, das Diabetes-Management ihrer Sprösslinge tagtäglich zu stemmen. Aus diesem Grund sind nicht nur Diabetiker, sondern auch deren Angehörige häufig erschöpft, ausgebrannt, unzufrieden oder mit der Gesamtsituation überfordert.

Gerade die Therapietreue steht im Mittelpunkt der Diabetes-Behandlung. „Die Herausforderung, das Diabetes-Management täglich gemeinsam zu bewältigen, kann das Familienleben mehr oder weniger stark belasten“, erklärt Dr. med. Kerstin Mönkemöller. Nicht nur die Patienten, sondern auch die Angehörigen, die sich um die erkrankten Kinder kümmern, fühlen sich oftmals überfordert. Wenn die Diabetestherapie ins Zentrum des Familienlebens rücke, bleibe neben beruflichem und privatem Stress zu wenig Raum, sich füreinander Zeit zu nehmen und diese zu genießen. Wenn dann zusätzlich schlechte Blutzuckerwerte und Unterzuckerungen folgten, bestimmten Konflikte oft den Alltag.

„Betroffene sowie Angehörige empfinden dann die Erkrankung immer mehr als Störfaktor. Häufig fühlen sie sich gestresst und ausgelaugt“, erläutert die diabetesDE-Expertin. Am Abend stünde das Gefühl, dass der Diabetes den Tagesablauf dominiere. „Wenn die Patienten das Diabetes-Management mehr und mehr als Last erachten und ihre Therapie vernachlässigen, können das erste Anzeichen eines Burnouts sein.“ In diesem Fall koste das Messen des Blutzuckers deutlich mehr Energie als zuvor. „Patienten spritzen Insulin dann zum Beispiel nicht mehr in regelmäßigen Abständen“, sagt die Diabetologin. „Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es für sie und ihre Gesundheit gefährlich wird.“

Um dieser Belastungs-Spirale zu entkommen, sollten sich Betroffene an ihren Diabetologen oder ihren Diabetesberater wenden. Gemeinsam werden Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, die – oft in kleinen Schritten – die Belastungen verringern. „Hierbei sollte es darum gehen, Patienten und Angehörige zu schulen, sie in ihren Kompetenzen zu stärken, gemeinsam Stressfaktoren zu senken und Lösungen zu finden“, unterstreicht Dr. med. Kerstin Mönkemöller abschließend.

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