Junge Mädels treiben häufig Raubbau an ihrem Körper und spielen mit ihrer Gesundheit. Untersuchungen haben jetzt ergeben, dass jugendliche Typ1-Diabetikerinnen fast doppelt so häufig eine Ess-Störung entwickeln, wie gesunde Altersgenossinnen. Verbreitet ist vor allem die Bulimie (Ess-Brechsucht). Eine gefährliche Kombination: Betroffene riskieren durch ihren schwankenden Blutzuckerspiegel deutlich früher Folgeschäden an Augen, Nieren oder Nerven.
Andere wiederum wandeln auf Messers Schneide, indem sie auf sogenanntes „Insulin-Purging“ setzen: Sie spritzen sich gezielt zu wenig Insulin, um abzunehmen. Durch den niedrigen Insulinspiegel bleibt mehr Zucker im Blut, den die Nieren dann mitsamt den Kalorien über den Urin aus dem Körper schwemmen. Die Mädels verlieren zwar an Gewicht, verfehlen aber das Ziel ihrer Diabetestherapie. Denn ihr dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führt deutlich früher zu Schäden an Gefäßen und Nerven als bei nicht essgestörten Diabetikerinnen.
Eine der Ursachen für eine Ess-Störung sehen viele Mediziner darin begründet, dass viele Teenager, die unter Diabetes leiden, ihren Selbstwert in Frage stellen. Zu diesem geringen Selbstwertgefühl gesellen sich oft ein unrealistisches Schönheitsideal oder Schulprobleme. Bestätigt sich der Verdacht einer Ess-Störung, empfehlen Experten eine ambulante, teilstationäre oder stationäre Psychotherapie. Damit sich die jugendliche Diabetikerin verstanden und in guten Händen aufgehoben fühlt, sollten deren Eltern darauf achten, dass der Therapeut auf dem Gebiet der Stoffwechselerkrankung bewandert ist.