Niedriger Vitamin D-Spiegel: Ein häufiges Begleitphänomen bei Typ-1-Diabetes

In der dunklen Jahreszeit, wenn die Sonne nicht hoch genug am Himmel steht, leiden viele Menschen unter einem Vitamin D-Mangel. ©Wolfgang Dirscherl / pixelio.de
In der dunklen Jahreszeit, wenn die Sonne nicht hoch genug am Himmel steht, leiden viele Menschen unter einem Vitamin D-Mangel. ©Wolfgang Dirscherl / PIXELIO

Niedrige Vitamin D-Spiegel sind ein häufiges Begleitphänomen bei Typ-1-Diabetes. Aber auch schon Kinder, die mehrere positive Autoantikörper ohne eine manifeste Diabeteserkrankung zeigen, also eine Vorstufe von Typ-1-Diabetes, haben erniedrigte Vitamin D-Werte im Blut. Auf den Verlauf der Erkrankung – von einem Prädiabetes hin zu Diabetes – scheine sich dies allerdings nicht auszuwirken, wie Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München in der Fachzeitschrift „Diabetologia“ berichten.

Vitamin D ist als wichtiger Regulator des Calcium-Haushalts und des Knochenstoffwechsels bekannt. Darüber hinaus beeinflusst es das Immunsystem. Frühere Studien gelangten zu dem Ergebnis, dass bei Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes deutlich erniedrigte Vitamin D-Spiegel vorliegen. Die Wissenschaftler vom Institut für Diabetesforschung (IDF), Helmholtz Zentrum München, einem Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), sowie der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München (TUM) gingen nun der Frage nach, ob ein Vitamin D-Mangel bereits bei Vorstufen von Diabetes, definiert durch das Vorliegen mehrerer Diabetes-spezifischer Autoantikörper, auftritt und inwieweit die Krankheitsprogression dadurch beeinflusst wird.

Kinder, die noch keinen Diabetes hatten, jedoch mehrere positive Autoantikörper im Blut aufwiesen, hatten niedrigere Vitamin D-Spiegel als Kinder ohne Diabetes-spezifische Antikörper. Interessanterweise traten die Differenzen der Vitamin D-Werte insbesondere in den Sommermonaten auf, was die Auswertung von Daten der klinischen Diabetesstudien BABYDIET, BABYDIAB, TEENDIAB sowie DIMELLI ergab. Die Wissenschaftler um Jennifer Raab, Dr. Christiane Winkler und Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler erhoben Messungen an 108 Kindern mit positivem Autoantikörperbefund gegenüber 406 Kindern ohne Autoantikörper. Ebenfalls erniedrigt war Vitamin D bei 244 Kindern, bei denen kürzlich ein Diabetes diagnostiziert wurde.

Das Vorliegen mehrerer Autoantikörper wird als Vorstufe von Diabetes gewertet. Ob und wann die Erkrankung ausbricht, scheint aber nicht mit Vitamin D in Zusammenhang zu stehen. Innerhalb der Gruppe von Kindern mit positiven Autoantikörpern entwickelte sich unterschiedlich schnell bei einigen Kindern ein Typ-1-Diabetes – jedoch unabhängig von deren Vitamin D-Spiegeln. „Ein Vitamin D-Mangel geht der Erkrankung an Typ-1-Diabetes voraus. Möglichweise ist dies bereits eine Folge der Immunreaktion“, bekräftigt Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler. „Wir müssen daher bei Kindern mit Prädiabetes auf das Risiko für Vitamin D Mangel achten und über Empfehlungen nachdenken, Vitamin D frühzeitig zu supplementieren.“

Schlagwörter

Teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert