Was sind Diabetes-Leitlinien und wie profitieren wir davon?

Diabetes-Leitlinien

Wie wird der Diabetes behandelt? Die Diabetes-Leitlinien geben Empfehlungen, an denen sich der Arzt oder Therapeut bei der Behandlung orientieren kann. Sie sind somit die therapeutischen „Spielregeln“. Darin ist festgehalten, was bei der Versorgung von Diabetikern notwendig oder überflüssig ist. Sie wurden geschaffen, um die Qualität der Diabetesbetreuung auf ein bundesweit einheitliches Niveau zu heben und die Versorgung zu sichern. Sie sind auch für Patienten öffentlich zugänglich.

Wie entstehen Diabetes-Leitlinien?

Die Rahmenbedingungen für eine Leitlinienerstellung werden durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, kurz AWMF vorgegeben. Im Entstehungsprozess sind weiterhin zahlreiche Experten des Fachgebiets, benachbarte Fachgesellschaften, Patientenvertreter und berufsständige Organisationen eingebunden.

Der Prozess ist sehr kompliziert (siehe: Finanzierung und Methodik der Erstellung der evidenzbasierten Leitlinien), da sich alle Beteiligten untereinander einig sein müssen.

Unterteilung in unterschiedliche Klassen

Deshalb gibt es unterschiedliche Klassen innerhalb der Leitlinien, S1, S2 und S3:

  • S1: Empfehlung
  • S2: Durch Evidenz(-Recherche) untermauert: „Evidenzbasiert“ bedeutet, dass die Behandlungsempfehlungen sich auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse begründen, die aus Studien und medizinische Veröffentlichungen hervorgehen.
  • S3: Höchste Evidenzstufe, die eine umfassende Logik, Entscheidungs- und Outcome-Analyse voraussetzt, die sehr aufwändig ist.

Leitlinien werden stets überprüft und aktualisiert

Leitlinien werden regelmäßig überprüft und an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst. Sie stützen sich auf klinische Erfahrungen sowie bewährte Konzepte und machen diese zur Grundlage. Auf der Internetseite der Deutschen Diabetes Gesellschaft findet ihr mitunter die Patienten-Leitlinien und Praxisempfehlungen, die für Patienten verständlich formuliert sind. Ebenso die evidenzbasierten Leitlinien, die sehr wissenschaftlich und detailliert verfasst und für den Laien nur sehr schwer verständlich sind.

Die Inhalte der Leitlinien sind nicht bindend. Sie lassen dem Arzt Entscheidungsspielraum, um auf die Patienten individuell einzugehen. Die Leitlinien unterstützen die Umsetzung der im Gesundheitsstrukturgesetz verankerten Anforderungen. Jene gelten als Regeln und lassen hingegen nur einen sehr geringen Ermessensspielraum zu. Hier kommt ihr direkt zur Leitlinien-Übersicht der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

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