Auf Herz und Nieren überprüfen: Diabetische Nephropathie vorbeugen und behandeln

Um Schädigungen der Nieren vorzubeugen, sollten Diabetiker ihre Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte senken. ©Schwert / pixelio.de
Um Schädigungen der Nieren vorzubeugen, sollten Diabetiker ihre Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte senken. ©Schwert / PIXELIO

Nach Amputationen verkörpern Nierenkrankheiten bei Diabetikern die zweithäufigste Komplikation. In Deutschland bilden sie die größte Gruppe der Patienten, die an die Dialyse müssen oder sogar eine neue Niere benötigen. Gegenwärtig sind etwa 20.000 Diabetiker davon betroffen. Nierenerkrankungen werden bei ihnen heute noch zu spät diagnostiziert und in ihrer Bedeutung unterschätzt, teilt diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe  mit.

Gut zu wissen: Die Nieren filtern das Blut und produzieren Urin, mit dem sie Abfallprodukte aus dem Körper transportieren. Ohne funktionstüchtige Nieren sammeln sich diese Abfallprodukte im Blut an und verursachen eine Vergiftung. „Bei einer diabetischen Nephropathie kommt es durch hohen Zuckergehalt im Blut und hohen Blutdruck zu einer Schädigung der kleinsten Blutgefäße in den Nieren“, erläutert Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim in Bad Mergentheim.

Die Leistung der Niere sinkt, Blutdruck und Blutfette steigen an. Da Nierenerkrankungen lange Zeit unbemerkt verlaufen, gehen Menschen mit Diabetes häufig nicht regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung. „Die ersten Schäden zeigen sich darin, dass die Nieren nicht mehr präzise filtern und Eiweiß über den Urin verloren geht“, betont Professor Haak. Bereits viele Jahre, bevor schwere Schäden sichtbar werden, weisen geringe Mengen von Albumin, einem Eiweiß im Urin, darauf hin. Der Diabetologe rät: „Um dies frühzeitig zu erkennen, sollten Menschen mit Diabetes mindestens einmal im Jahr ihren Urin auf seinen Albumingehalt hin untersuchen lassen.“

Die Krux: Bei einer schlechten Einstellung entwickeln etwa 40 bis 50 Prozent aller Diabetiker im Verlauf ihrer Stoffwechselerkrankung eine diabetische Nephropathie. Dadurch steigt auch ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Treten Nierenschäden auf, muss ein darauf spezialisierter Facharzt, der Nephrologe, frühzeitig in die Behandlung eingebunden werden. Um Schädigungen der Nieren vorzubeugen, sollten Diabetiker ihre Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte senken. Und auf das Rauchen verzichten, das die Entstehung und das Fortschreiten von Nierenerkrankungen fördert.

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