Low-Carb, ja, nein, vielleicht oder doch nicht?

Low-Carb ist ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Aber wie sinnvoll ist diese Ernährungsform wirklich? Sicherlich kommt es immer darauf an, welche Ziele man verfolgt: etwa Gewichtsreduktion, Aufbau von Muskelmasse oder als Diabetiker die Vermeidung starker Blutzuckerschwankungen oder aber auch die Senkung von Cholesterin-Werten und Blutdruck.

Low-Carb
Low-Carb, ja, nein, vielleicht oder doch nicht?

Was ist Low-Carb?

Für Low-Carb (kohlenhydratarme Ernährung) gibt es keine eindeutige Definition. Oft liest man von weniger als 50 g Kohlenhydraten pro Tag, die man zu sich nehmen darf, um alle Vorteile der Ketose genießen zu können. In der Ketose gewinnt der Organismus seine Energie nicht mehr aus Kohlenhydraten, sondern insbesondere aus Fetten, was zu einem Gewichtsverlust führen soll. 50 g Kohlenhydrate (KH) sind jedoch locker beim Verzehr weniger Mengen Gemüse oder Obst erreicht.

Low-Carb schert jedoch alle Kohlenhydrate über einen Kamm

Also kommt ordentlich Fleisch auf den Teller (ich lasse das an dieser Stelle mal unkommentiert). Vegetarier greifen zu Käse und Milchprodukten? Mhh, Vorsicht! Darin ist Milchzucker enthalten. Das geht schnell zu Lasten des 50g-KH-Kontos. Generell muss bedacht werden, dass alles, was wir essen in Glukose umgewandelt wird, das eine eben schneller das andere langsamer (Glukoneogenese = Glukoseneubildung).

Essen wir als Diabetiker Kohlenhydrat-ärmere Produkte, die mit einem niedrigem Glykämischen Index, dann hat das Blutzucker-technisch natürlich Vorteile. Unser Blutzucker steigt weniger stark an und wir erfreuen uns an weniger Blutzuckerschwankungen. Aber so richtig wird bei Low-Carb diesbezüglich nicht unterschieden. Low-Carb schert alle Kohlenhydrate über einen Kamm.

Low-Carb bei Diabetes

Als Diabetiker kennen wir von den meisten Lebensmitteln die Auswirkungen auf unseren Blutzucker, bzw. wissen wie viele Kohlenhydrate sie enthalten. Ich habe Low-Carb selbst getestet. Blutzucker-technisch war ich erfolgreich.

Das Proteine, wie oft behauptet wird, mehr sättigen als Kohlenhydrate kann ich nicht bestätigen. Das ist aber meine persönliche Meinung. Eine Gewichtsreduktion konnte ich nicht feststellen. Logisch, da ich nicht weniger Kalorien aufgenommen habe als zuvor. Die Kalorien sind für die Gewichtsabnahme entscheidend.

Ob ich mich besser gefühlt habe? Mhh, na ja, ich war vor allem die erste Zeit eher launisch und fühlte mich etwas kraftloser als gewohnt im Sport, besonders beim Crossfit bekam ich das zu spüren. Auch Kopfschmerzen quälten mich.

Für mich: Kein Low-Carb

Mir fehlten in meiner Ernährung einige Gemüsesorten; Möhren, Lotuswurzel, Kürbis, Bohnen, … aber auch Erbsen und andere Hülsenfrüchte. Ich finde sie gehören in einen gesunden, ausgewogenen Speiseplan. Sie enthalten viele Vitamine und Ballaststoffe. Davon hätte ich gerne mehr gegessen, habe aber darauf verzichten müssen, um die 50 Gramm KH nicht zu überschreiten. Ich habe mich nicht zuletzt deshalb gegen diese Ernährungsform entschieden.

Auf Reis, Teig-und Backwaren, Kartoffeln und Lebensmittel aus isolierten Kohlenhydraten kann ich gut verzichten. Manch einer deklariert auch eine solche Ernährungsform schon als Low-Carb. Womit wir wieder bei dem Definitionsproblem wären. Unter 50 Gramm Kohlenhydrate ist mir in jedem Fall zu wenig Futter. Ich bekomme Kopfschmerzen, schlechte Laune und im Sport brauche ich die Kraft.

Na und dass durch die hohe Zufuhr von tierischem Eiweiß der Körper mit Harnsäure und Arachidonsäure überschwemmt wird, ist kein Geheimnis. Dies führt zur Übersäuerung und entzündlichen Prozessen, die ernstzunehmende Krankheiten hervorrufen können.Für mich also; kein Low-Carb unter 50 Gramm KH am Tag! Mit LoGi kann ich mich da schon eher anfreunden.

1 comment

  1. Low-carb ist wie richtig bemerkt ein sehr weit gefasster Begriff. Besser ist es von ketogener Ernährung zu sprechen. Damit sind dann auch die 50 Gramm KH als Richtwert hinfällig: Es geht vielmehr darum in Ketose zu kommen bzw. zu sein. Die „erlaubte“ Menge KH ist individuell verschieden, bei manchen sind es nur 20g/Tag andere können (nach einer Eingewöhungsphase) 100g und mehr pro Tag essen.
    Am Anfang kann man Ketose gut mit Ketosticks nachweisen, längerfristig lohnt sich die Anschaffung von https://www.ketonix.com/ oder https://getkeyto.com/ beziehungsweise ein Blutzuckermessgerät das auch Ketonteststreifen verwenden kann.
    Eine hohe Zufuhr von tierischem Eiweiß ist bei der ketogenen Ernährung weder notwendig noch gewünscht (und kommt ehr bei Paleo oder Zero-Carb=Carnivore Diäten vor). Statt dessen sollte die Menge ab gesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren erhöht werden.
    Ein häufiger Fehler ist auch die zu geringe Salzaufnahme, hier sind 5g oder mehr am Tag sinnvoll, weil KH die Ausscheidung von Salz vermindern, bei einer ketogenen Diät also größere Menge ausgeschieden und deshalb auch täglich aufgenommen werden müssen. Beachtet man das nicht, entsteht die so genannte Ketoflu…
    Eine verminderte Leistungsfähigkeit besteht vor allem in den ersten 6 Monaten bis die Adaptionsphase an Ketone abgeschlossen ist.
    Als guten Einstieg empfehlen sich die Videos von Dr. Stephen Phinney, der 40 Jahre lange zu dieser Ernährungsform geforscht hat: https://www.youtube.com/watch?v=1IEuhp8RFMU

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert