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LOOP OmniPod

Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau, Teil 5: Selbsttest LOOP mit Omnipod

LOOP mit Omnipod, genau damit geht es heute weiter in Teil 5 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Lest dazu zunächst auch:

Wie immer ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Was ist LOOP?

Wie wir bereits in „Teil 3: Welche DIY-Lösungen gibt es aktuell?“ berichtet hatten, ist LOOP das DIY-Closed-Loop-System für iOS. Sowohl der Algorithmus (ein anderer als AndroidAPS) als auch die Bedienoberfläche werden als App auf dem iPhone zur Verfügung gestellt. LOOP unterstützt einige nicht mehr erhältliche Insulinpumpen von Medtronic und mittlerweile auch den Omnipod.

Meine Erfahrungen mit LOOP mit Omnipod (OmniLoop)

Im Folgendem schildere ich meine eigenen persönlichen Erfahrungen, die ich seit Mai 2019 mit OmniLoop sammeln konnte.

Erforderliche Komponenten

Die Patch-Pumpe Omnipod habe ich seit etwa 8 Jahren und nutze seit kurzem auch den Dexcom G6. Zwei wichtige Komponenten, die ich für LOOP mit Omnipod benötige, hatte ich damit schon beisammen. Doch das reicht natürlich nicht um den OmniLOOP zu starten ;). Es braucht noch eine LOOP-App, und um die LOOP-App auf dem iPhone installieren zu können, ist derzeit zwingend ein Apple Developer Account erforderlich, da man sich selbst mit Hilfe von Apple Xcode auf einem Mac(!) einen Build erstellen muss. So habe ich mir also noch einen älteren, gebrauchten Mac Mini angeschafft.

Weiterhin ist zusätzlich eine externe Hardware zur Umwandlung der Funksignale erforderlich, um die Kommunikation zwischen Smartphone und Insulinpumpe zu ermöglichen, der so genannte Riley-Link. Auch diesen habe ich mir bestellt. 

Damit hatte ich dann alles zusammen und konnte mich der Installation und Einrichtung widmen, die sich dank detaillierter und verständlicher Dokumentation recht „einfach“ gestaltete. 

Bedienoberfläche

Die Bedienoberfläche von LOOP ist sehr übersichtlich gestaltet. Man findet sich gut zurecht. Das meiste ist eigentlich selbsterklärend.

In der Hauptansicht werden standardmäßig wichtige Daten wie Blutzuckerverlauf oder die abgegebene Insulinmenge und aktive Kohlenhydrate dargestellt, wie im Screenshot erkennbar. Man hat Wichtiges im Blick, sieht was der Loop tut. Weiterhin hat man im Hauptbildschirm auch das Pod-Alter sofort im Blick und weiß, wann der Omnipod-Wechsel wieder ansteht.

LOOP mit Omnipod

Funktionen

Viele der Funktionen sind Insulinpumpen-User bekannt, aber mit DIY-Loop-Systemen hat man immer noch ein paar mehr Möglichkeiten, welche bei mir mitunter auch dazu beitragen, dass ich bessere Blutzuckerwerte erziele. Bei AndroidAPS waren das die eCarbs oder SMB (siehe: Teil 4: Selbsttest AndroidAPS).

Anfangs hatte mich beim DIY-Systeme LOOP mit Omnipod „gestört“, dass ich keine speziellen Basalratenprofile etwa für Sport oder Krankheit anlegen konnte, sondern das lediglich über Angaben höherer Zielwerte lösen konnte. Auch situative Anpassungen der Insulinsempfindlichkeit (ISF) sind standardmäßig nicht möglich. Doch dann erfuhr ich von dem so genannten „Jojo Branch“, einer durch Mitglieder der Community erweiterten LOOP-Version, welche ich mir nachträglich installiert hatte. So habe ich mittlerweile meine vielen Profile, die unterschiedliche Zielvorgaben, Insulinempfindlichkeiten und Basalraten vorsehen wieder beisammen.

„Vor dem Essen“

Mein Blutzucker vor dem Essen, möchte ich gerne etwas niedriger sehen, damit die zugeführte Nahrung, den Blutzucker nicht zu schnell zu stark erhöht. Über die LOOP-App habe ich etwa die Möglichkeit die Funktion „Vor dem Essen“ zu aktivieren. Damit weiß der Loop, dass ich in Kürze etwas Essen werde und gibt etwas mehr Insulin ab, um meinen Blutzucker darauf „vorzubereiten“.

„Essen fassen“

Zum Essen gebe ich zum einen die Menge der Kohlenhydrate in Gramm ein, die Absorbtionszeit, als auch die Art des Essens. Diese ist in Form von verschiedenen Icons, etwa als Pizza, Lolli, Gemüse, Burger, Bier etc. pp. dargestellt. Das ist euch ohne Loop als Möglickeit der verzögerten Bolusabgabe,  Multiwave-Bolus, etc. pp. über eure Insulinpumpe sicher bekannt.

LOOP App

Sport

Für meine sportlichen Aktivitäten habe ich meine speziellen Basalratenprofile, dank oben erwähnten  „Jojo Branch“ angelegt, die ich bei gegebenen Anlass einfach scharfschalte. Das funktioniert wunderbar.

Es ist sehr praktisch, dass ich über mein Smartphone, vielmehr über meine Apple-Watch, etwa während einer Trainingseinheit, schnell zu einem anderen Override, etwa eines mit höherer oder niedriger Basalrate, wechseln kann.

Nur beim Schwimmen muss man beim LOOP mit Omnipod einiges mehr bedenken. Dazu findet ihr hier einen gesonderten Artikel: Schwimmen mit Omnipod LOOP und warum „Loop umschnallen und los“ nicht funktioniert.

Was mir ein wenig Sorge bereitet: Ich bin zu 100% auf mein Smartphone angewiesen. Wenn das mal ausfällt, kann ich den Pod nicht mehr bedienen, da keine Kommunikation mit dem PDM möglich ist, wenn ein Pod einmal über LOOP aktiviert wurde. Aber das ist auch ein generelles Pod-Problem und bestand schon immer, unabhängig ob Omnipod mit LOOP oder ohne. Denn auch wenn der PDM nicht mehr funktionieren würde, hätte ich keine Möglichkeit die Insulinzufuhr anderweitig zu steuern. Dieses Problem haben LOOP-Nutzer mit Medtronic-Pumpen nicht, da sie Einstellungen weiterhin direkt an der Pumpe durchführen können.

Fazit: AndroidAPS mit DanaRS versus LOOP mit Omnipod. Was gefällt mir persönlich besser?

Bisher hatte ich schon AndroidAPS mit DANA RS getestet, ich hatte berichtet: Teil 4: Selbsttest AndroidAPS. Beide DIY-Loop-Systeme haben definitiv ihre Vor- und Nachteile, ich hatte an dieser Stelle die beiden DIY-Systeme miteinander verglichen:

Ich warte nicht, ich starte: LOOP mit Omnipod vs. Android APS mit DANA RS

Mit beiden DIY-Loop-Systemen erreiche ich zu etwa 90 Prozent meine Zielwerte. Dafür hatte ich allerdings auch viele Hausaufgaben erledigen müssen: Basalratentests, ISF (Insulinempfindlichkeitsfaktor) austesten, … etc. pp. Welches DIY-System ist nun das bessere? Nun, da stellen sich zwei Fragen: Ist man eher in der iOS- oder Android-Welt zu Hause und welche Insulinpumpe (samt Kathetermöglichkeiten) passt am besten zu einem?