Umfrage nach ureigenen Wünschen: Jeder fünfte Diabetiker fühlt Einschränkung der Lebensqualität

Was wünschen sich Diabetiker für ihre Versorgung und was ärgert sie am meisten? diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe startete vor diesem Hintergrund gemeinsam mit der Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) eine Postkartenaktion und fragte Betroffene nach ihren ureigenen Wünschen. Mehr als 1.000 Antworten gingen bei der Aktion ein, die Teil der Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ ist.

Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“
Mehr als 1.000 Antworten gingen bei der Postkartenaktion ein, die Teil der Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ ist. © Giuseppe Porzani / Fotolia

Die Ergebnisse der Umfrage wurden nun dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, in Berlin übergeben: 22 Prozent der Teilnehmer erhoffen sich mehr Erstattung von Teststreifen, Insulinpumpen und Messsystemen zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM), jeder sechste sehnt sich nach mehr Aufklärung – vor allem nach einer besseren Unterscheidung zwischen Typ-1- und Typ 2-Diabetes in der Öffentlichkeit. Jeder fünfte Diabetiker fühlt sich in seiner Lebensqualität eingeschränkt und 19 Prozent ärgern sich zusätzlich über die hohen Anforderungen an das tägliche Selbstmanagement. Staatssekretär Laumann zeigte sich tief beeindruckt von der Vielzahl der Einsendungen und von der offenkundigen Einigkeit aller „Zuckersüßen“ über ihre Hauptärgernisse und Wünsche.

Zur Bundestagswahl 2013 hatte die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe die politische Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ ins Leben gerufen, die die Volkskrankheit Diabetes mit der Forderung nach einem Nationalen Diabetesplan auf die politische Agenda bringen sollte (Diabetiker.Info berichtete). Mehr als sechs Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen, täglich kommen 800 bis 1.000 Neuerkrankte hinzu. Angesichts der steigenden Zahlen und den damit verbundenen zunehmenden Kosten für das Gesundheitssystem, insbesondere durch die vielen Folgeerkrankungen, wächst auch die Angst der Diabetiker vor Einschränkungen in der Versorgung. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe nahm dies zum Anlass, um 2015 die Betroffenen selbst in den Mittelpunkt der Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ zu rücken.

„Wir sind von der Quantität und Qualität der Einsendungen positiv überrascht worden. Wenn man berücksichtigt, dass wir keinerlei Vorgaben gemacht haben, die Menschen frei formulieren durften und die Karten selbst auf den Postweg gebracht werden mussten, signalisiert dies ein hohes Interesse der Betroffenen, sich mitzuteilen und den Wunsch, von der Politik gehört zu werden. Für uns sind die Ergebnisse ein klarer Handlungsauftrag, wo Menschen mit Diabetes in der Versorgung wirklich der Schuh drückt“, betont Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, die zusammen mit der stellvertretenden Vorsitzenden der Selbsthilfeorganisation DDH-M, Juliane Grützmann, die Umfrageresultate an Staatssekretär Karl-Josef Laumann überreichte. Bezogen auf den Wunsch nach mehr Erstattung von Teststreifen, Insulinpumpen und CGM meinte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass gesetzlich Krankenversicherte schneller einen verlässlichen Zugang zu innovativen Hilfsmitteln bekommen, damit Menschen mit Diabetes eine zeitgemäße Versorgung erhalten.“

Worte, die Juliane Grützmann gerne vernahm: „Die Politik sollte mehr darauf hören, was sich die Patienten wünschen, denn innovative Hilfsmittel, die Patienten den Alltag enorm erleichtern können und damit die Therapietreue verbessern, gibt es bereits, sie werden aber nur in Einzelfällen und großem bürokratischem Aufwand von Kassen bezahlt. Die Politik sollte bedenken, dass durch ein erleichtertes Selbstmanagement nicht nur die Lebensqualität von Patienten enorm verbessert werden kann – es werden so auch viel höhere Kosten vermieden, denn die teuren Arbeitsausfälle durch Unterzuckerungen und Folgekrankheiten belasten das Gesundheitssystem später deutlich mehr.“

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