Kategorie: Sport

Challenge D Kaleido goes Bundesliga

Challenge – D: Leistungsport mit Diabetes Typ 1

Seit Jahrzehnten engagiert sich Ulrike Thurm im Bereich „Diabetes und Sport“, ist Mitautorin der Diabetes- und Sport-Fibel, der CGM- und Insulinpumpenfibel und des CGM-Schulungsprogramms Spectrum. Sie ist Gründungsmitglied und erste Vorsitzende der IDAA Deutschland. Die IDAA in Deutschland ist zu Gründungszeiten mit der Mission angetreten, das damals noch existierende Sportverbot für Menschen mit Typ-1-Diabetes zu kippen und SportlerInnen mit Typ 1 zu unterstützen. Damals gab es noch kaum Informationen und keine Schulungen zu diesem Thema. Anfang der 1980er Jahre wurde Menschen mit Diabetes Typ 1 noch geraten, nur alleine, in Innenräumen, immer zur gleichen Uhrzeit und mit der gleichen Intensität Sport zu treiben. Ulrike Thurm lebt selbst mit Diabetes Typ 1 und hat sogar das Bundesverdienstkreuz bekommen, womit ihr großes Engagement auch außerhalb der Diabetes-Szene gewürdigt wurde.

Auf dem DDG-Kongress in Berlin (wir hatten berichtet), hat sie vor kurzem auch die DDG-Ehrenmedaille für ihre Aktivitäten im Bereich Diabetes und Sport erhalten. Im Rahmen ihres ChallengeD-Projektes, hat sie dort auch einen spannenden Vortrag gehalten: „Kaleido goes Bundesliga“. ChallengeD ist ein telemedizinisches Betreuungsprojekt für Profi- und ambitionierte HochleistungssportlerInnen mit Typ-1-Diabetes

ChallengeD

Für das telemedizinisches Forschungsprojekt „ChallengeD“ der Universität Bayreuth ist Ulrike Thurm als Diabetesberaterin für Profi- und Leistungssportler neben Prof. Dr. Othmar Moser (Universität Bayreuth, Institut für Sportwissenschaft, Lehrstuhl für Exercise Physiology and Metabolism) tätig.

ChallengeD bildet eine Schnittstelle zwischen der diabetologischen Therapie und der sportlichen Seite. Sie unterstützen Athletinnen und Athleten sowie ihre betreuenden Diabetesteams. Mit Hilfe von Datenanalysen werden die CGM-Profile gemeinsam mit den Sportlern ausgewertet, interpretiert und die Therapie angepasst. Die Leistungssportlerinnen und -sportler mit Typ-1-Diabetes erfahren in verschiedenen Phasen ihrer Karriere individualisierte und bedarfsgerechte Unterstützung. Auch eventuelle Lösungsansätze für eventuell vorhandene Barrieren, Herausforderungen und besonders kritische Ereignisse, die mit der Diabetestherapie verbunden sind, werden im Rahmen von Challenge – D erarbeitet.

Ziel ist es, allen Sporttreibenden mit einem Typ-1-Diabetes den Weg zu einer erfolgreichen Entwicklung im Leistungs- und Profisport zu ermöglichen. Die Teilnahme am telemedizinischen Challenge – D Projekt ist kostenlos und in allen Fällen haben auch die Diabetesteams von der gemeinsamen Betreuung der Sportlerinnen und Sportler profitiert.

Kaleido goes Bundesliga

Aktuell betreut Ulrike Thurm unter anderem auch einen Fußballspieler aus der Bundesliga. Auf dem DDG-Kongress hat sie gezeigt, welche Einstellungen und Anpassungen sie gemeinsam vornehmen, damit seiner Profikarriere nichts im Weg steht. Er trägt das neue Kaleido-Insulinpumpensystem, das bei DIASHOP erhältlich ist. So war selbstverständlich viel los bei DIASHOP am Stand los und das Interesse an der Kaleido riesengroß! Hier könnt ihr euch über das Kaleido-Insulinpumpensystem informieren: AID-System: Kaleido mit DBLG1  

Bei Interesse an ChallengeD

Einfach eine E-Mail an: thurm@idaa.de schreiben. 

Weitere Unterstützung für Sportlerinnen und Sportler mit Diabetes, unabhängig vom Diabetestyp und der Leistung bietet die IDAA (International Diabetes Athlet Association) Deutschland: www.idaa.de

 

 

Diabetes Typ 1 Bewegung

Bewegung macht Laune, wenn der Blutzucker mitspielt

„Viel zu heiß für Bewegung“ fanden viele Menschen den Extrem-Sommer 2022. Jetzt kann es wieder losgehen, in der Halle oder draußen. Wer Insulin spritzt, muss den Blutzucker im Blick haben.

Guter Ausgangswert

Vor dem Start der Aktivität sollte der Blutzucker zwischen 150 und 180 mg/dl (8,3 bis 10,0 mmol/l) liegen. Tendenz: konstant oder steigend.

Liegt der Wert darunter bzw. zeigt der Trendpfeil des CGM-Systems nach unten, helfen schnelle Energielieferanten (Sport BE). Liegt der Wert über 240 mg/dl (13,3 mmol/l), sollten erst einmal Ketone im Blut oder Urin gemessen werden. Ist der Test positiv (im Blut gemessen > 1,1); kein Sport treiben!

Sport BE mitnehmen

„Sport BE“ werden Kohlenhydrate genannt, die schnell bzw. mittel wirkend Energie liefern. Schnell wirken Nahrungsmittel, die Glukose enthalten. Das können z. B. Getränke wie Saft oder Saftschorle sein, oder Glukose in Form von Traubenzuckerwürfeln oder flüssiger Dextrose.

Als mittel wirkende Sport BE eignen sich z.B. Bananen, Müsliriegel oder Brot, die ca. eine Stunde vor der körperlichen Aktivität gegessen werden. Sie sind auch empfehlenswert, um den Blutzucker nach dem Sport im grünen Bereich zu halten.

Nach dem Sport

Nicht nur während körperlicher Bewegung tanken die Muskeln Glukose, auch in den Stunden danach läuft dieser Prozess weiter und es kann zu einer Unterzuckerung kommen. Man nennt dies „Muskelauffülleffekt“. Vor allem bei Aktivitäten am Abend sollte man dies im Blick haben und bei Be- darf mit mittel wirkenden Sport BE gegensteuern. Wie stark der Effekt ausgeprägt ist, hängt u. a. von der Sportintensität und von der individuellen Insulinempfindlichkeit ab.

Übrigens: Nicht nur Sport ist körperliche Bewegung, auch viele Alltagsaktivitäten können ganz schön anstrengend sein, z.B. Einkaufen, Gartenarbeit, Putzen oder Schneeräumen. 

Wer mehr zum Thema Diabetes und Bewegung/Sport wissen möchte, kann am kommenden Montag, den 17. Oktober die folgende Veranstaltung besuchen: 

Online-Veranstaltung: Diabetes und Bewegung / Sport – wie passt das zusammen?

Ulrike Thurm (Diabetesberaterin, Autorin der Diabetes- und Sportfibel) und Vorsitzende der IDAA Deutschland) und Stefanie Blockus (Sportlerin mit Typ-1-Diabetes) aus dem DIASHOP Team zeigen, wie Bewegung / Sport und Diabetes gut vereinbart werden können. Natürlich bleibt genug Zeit für eure Fragen.

17. Oktober 2022, 17.30 bis 19.00 Uhr

Für wen? Menschen mit Typ-1-Diabetes; Diabetesteams
Wo? DIASHOP Raum

Hier gibt es mehr Informationen und hier könnt ihr euch anmelden: Digitale Online-Veranstaltungen 2022

 

ulrike thurm

Ulrike Thurm erhält das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens 

Ulrike Thurm macht sich seit fast 40 Jahren stark für uns Menschen mit Diabetes. Für ihr besonderes Engagement im Bereich Sport mit Diabetes hat die Gründerin und Vorsitzende der IDAA, Autorin der Diabetes- und Sportfibel, Gesundheitsreferentin bei DIASHOP und Coach zahlreicher Spitzensportler Diabetes Typ 1, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen. Wir sind sprachlos, gratulieren recht herzlich und freuen uns mit ihr. 

Egal ob Schulsport, Breitensport oder Sport in Profi-Ligen aller Art, Ulrike ist engagiert dabei und sie hat uns Menschen mit Diabetes den Sport überhaupt erst ermöglicht. Denn noch Ende der 1980er wurden Kinder mit Typ-1-Diabetes teilweise vom Schulsport ausgeschlossen. Heute unvorstellbar. Nach den Leitlinien der DDG wurde Sport tatsächlich als Teil der Therapie angesehen, sollte möglichst zur gleichen Tageszeit in der gleichen Intensität und Dauer betrieben werden. An Partner-, Mannschafts-, oder gar Leistungssport war erst gar nicht zu denken. 

Ulrike ließ sich aber nicht lumpen 😉 und hat bewiesen, dass sich auch Spitzensport mit Diabetes gut vereinbaren lässt. Sie und 20 Menschen weitere Menschen mit Diabetes Typ 1 fuhren auf dem Fahrrad von Mainz nach Düsseldorf, wo zu dem Zeitpunkt der WHO-Kongress für Diabetes und Sport unter Leitung von Prof. Dr. Michael Berger stattfand. Die Professorinnen und Professoren dort konnten sich gar nicht vorstellen, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes so etwas machen können und waren fassungslos. Mit dieser Radtour hatten sie das Gegenteil bewiesen. 

Weiterhin hat Ulrike mit der IDAA so einiges erreicht. So hat sie beispielsweise mit einer Tauchstudie dafür gesorgt, dass das Tauchverbot für Menschen mit Diabetes aufgehoben wird, bewiesen, dass auch Wintersport für Menschen mit Diabetes möglich ist und untersucht wie Messgeräte bei Kälte oder in großer Höhe funktionieren.

Sie betreut Sportprofis, hat Fußball- und Tennisspielern zu Weltklasse-Erfolgen verholfen. Unsere Ulrike hat das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mehr als verdient! WIR SIND STOLZ AUF DICH!

An dieser Stelle möchten wir es nicht verpassen, das Buch der Bücher für Menschen mit Diabetes, die sportlich aktiv sind, sich gerne bewegen, nahe zu legen. Ulrikes Erfahrung und ihr Wissen, zahlreiche Tipps und Hilfestellungen findet ihr in diesem Buch. 

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camp d 2022 echt gut

Camp D 2022 – Echt gut?!? So haben wir es erlebt…

Vom 7. – 10. Juli fand (endlich) wieder Camp D, Europas größtes Zelt- und Erlebniscamp für junge Menschen mit Diabetes, live und in Farbe in Bad Segeberg statt. Organisiert wurde es wie immer von Novo Nordisk. Uns erwarteten spannende Workshops, Sport und intensiver Austausch. DIASHOP war mit einem Team und einem eigenen Zelt vertreten und kümmerte sich auch um die Notfallversorgung mit Hilfsmitteln vor Ort. Wir haben euch auf Instagram und Facebook in unseren Storys mitgenommen und möchten es nicht verpassen, auch an dieser Stelle nochmal zusammenfassen, was wir vor Ort erlebt haben.

Camp D 2022 – Quatschen, informieren, Sport machen

Donnerstag war der Anreisetag. Rund 300 Jugendliche und junge Erwachsene mit Typ-1-Diabetes wurden im Camp D auf dem Landesturnierplatz in Bad Segeberg herzlich in Empfang genommen. Aufgeregt und voller Vorfreude suchten sie ihre Zelte auf, lernten sich kennen und das Camp-Fieber hatte sie schon voll gepackt. Das anfangs noch etwas regnerische Wetter konnte ihnen nichts anhaben. Allein die wahnsinnig schöne bewaldete Location am See, die große Wiese, auf der die Schlaf-, Workshop-, Essen/Trinken-, Chill-, Hersteller- und Versorgungszelte aufgebaut sind und Sport-Workshops stattfinden begeistern einfach jedes Mal aufs Neue und sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Alles so bunt, Fahnen wehen und Feuerkörbe sind aufgestellt. Hier fühlt man sich wohl, hier möchte man bleiben. Leckeres Essen, Snacks und Getränke gab es im Camp D übrigens rund um die Uhr. Auch wenn du dich vegan ernährst, glutenfrei oder laktosefrei, dein Essen vorzugsweise abwiegst, warst du hier gut versorgt. Begleitet wurden die Gruppen von erfahrenen, ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern, die sich extra Urlaub genommen hatten, um beim Camp D dabei zu sein.

Freitag ist Workshop-Tag

Freitags ist im Camp D Workshop-Tag. Da war für alle was dabei! Die Vorträge fanden teilweise auch zweimal bzw. zeitversetzt statt, einige wurden auch live gestreamt, so dass auch diejenigen, die nicht vor Ort sein konnten ein Stück weit dabei sein konnten. Folgende Themen standen auf der Agenda:

  • Diabetes und Mobbing: Umgang mit Stigmatisierung
  • The Highs and Lows of Lockdown – was die Pandemie uns gezeigt hat!
  • 5 Schlüssel für mehr Selbstvertrauen und Lebensfreude
  • Environmental Sustainability – Circular for Zero at Novo Nordisk
  • Therapieanpassung beim Sport – Tipps & Tricks
  • Therapie? – nicht ohne mich…
  • Diabulimie – mein Weg aus dem Teufelskreis
  • Mein Job, mein Auto, mein Diabetes …
  • Mit dem Diabetes auf Reisen
  • Diabetes und Sexualität
  • Neuigkeiten aus dem Bereich der Diabetes­technologie: AID­-Systeme
  • Feiern mit Diabetes – aber sicher doch!
  • Time in Range
  • Alles, was Recht ist
  • Einfach einfach loopen – geht das?

Samstag ist Sport-Tag

Der Samstag war dem Sport gewidmet. Die Teilnehmer konnten sich im Parcouring, auf der Slackline und im Stand-up-Paddling versuchen und sich beim Jumping Fitness (neu dabei), Kickboxen, Tanzen, Staffellauf (von Donnerstag bis Sonntag wird ununterbrochen gelaufen), Fußball, Radfahren oder Beachvolleyball austoben. Leistungssportler mit Diabetes waren vor Ort, gaben Insider-Tipps und zeigten, wie gut sich Diabetes mit Sport vereinbaren lässt. Auch ein Koch-Workshop wurde angeboten. Ein abwechslungsreiches Programm, bei dem jeder Teilnehmer auf seine Kosten kam. 

Ich (Steffi Blockus) durfte am Sporttag drei Outdoor Jumping Fitness Classes anbieten. Hatte nicht nur den Diabetes im Gepäck, sondern auch Trampoline für euch (Dank an bellicon). Auf Wunsch einiger Teilnehmer habe ich versucht 3 Stunden Jumping Fitness in 3 Minuten Video unterzubringen. Das Video findet ihr hier auf Instagram (Haha, am Ende der Regen kam zum Cooldown genau richtig, war so erfrischend). 

jumping fitness bei camp d

Team DIASHOP als Notfallversorger vor Ort

Damit der Blutzucker das alles gut mitmacht, hatte DIASHOPs Gesundheitsreferentin Ulrike Thurm (Autorin der Sportfibel) richtig gute Tipps für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Team DIASHOP hatte auch ausreichend Traubenzucker für alle Teilnehmer eingepackt. Die Dextro Drinks (Dank geht raus an Dextro Energy) gingen weg wie warme Semmeln. Klar, die wirken schnell…

Tipps, wie ihr Insulinpumpe und CGM-Sensor gut fixieren könnt, damit beispielsweise beim Jumping Fitness nichts verrutscht wurden bei uns zahlreich eingefordert ;). Den „Sensor-Fixierservice“ nahmen sehr viele in Anspruch. „Schön, wenn wir euch Halt geben können“ scherzten Heidi und Simone, die von Mittwoch bis Sonntag im Dauereinsatz bei #campd22 waren. Weiterhin gab es am DIASHOP-Stand neben aktuellem Insulinpumpen, AID-Systemen auch Diabetes-Sprüche, die das DIASHOP-Team euch nicht an den Kopf wirft, sondern die wir auf Bierdeckel gedruckt hatten ;).

DIASHOP camp d 2022

 

War es jetzt wirklich „Echt gut“? Mein Fazit

Ich bin emotional von dieser Energie und diesem Zusammenhalt bei Camp D einfach nur geflasht. Ich denke, da spreche ich für alle, die dabei waren. Was uns dort an Workshops, Sport und Austausch geboten wird und die ganze Orga und Betreuung, die Novo Nordisk da hineinsteckt… Das ist der WAHNSINN! Die Location, der Austausch und Umgang miteinander, als kenne man sich schon ewig… Aber auch wie man zusammenhält und füreinander da ist, sich gegenseitig aushilft und einfach unbeschwert zusammen eine Menge Spaß hat… Gemeinsam sportelt oder spannenden Workshops oder der Gitarrenmusik lauscht, zusammen singt oder tanzt, das ist einfach wunderbar. Tatsächlich habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass es auch einen Camp D Tanz gab, der uns Teilnehmer als Flashmob hin und wieder überraschte und zum Tanzen einlud.   

Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles wieder miterleben durfte, denn eigentlich bin ich ja leider schon zu alt. Gewusst wie ;): Einige über 26-Jährige haben sich für Camp D auch als Tagesgast angemeldet, so dass sie diese MEGA EVENT Camp D eben doch noch echt und in Farbe mit erleben konnten.  Wer von auch war auch dabei? Wie habt ihr Camp D 2022 erlebt? Was ich bisher auf Instagram sehen und lesen konnte, hagelte es durchweg nur positives Feedback. 

marathon tag des laufens

Tag des Laufens: Marathon mit Diabetes Typ 1

Heute ist Tag des Laufens! Die heute absolvierten Kilometer können auf tagdeslaufens.de hochgeladen und der Ukraine-Nothilfe gespendet werden. Klar, da bin ich sofort dabei. Für den guten Zweck zu laufen macht gleich noch mal doppelt so viel Spaß! Wenn das mal nicht der beste Tag ist, auch hier im Blog das Thema „Laufen“ aufzugreifen. 

Warum mir das Laufen so viel bedeutet?

Warum mir Laufen sehr sehr viel bedeutet? 1997 bei meiner Diabetes Typ 1 Diagnose wurde mir (Steff Blockus) gesagt, dass Sport und Naschen ab sofort nicht mehr möglich seien. Um mir das Gegenteil zu beweisen, habe ich mir eine Tüte Gummibärchen in die Klinik schmuggeln lassen und bin eine Runde gelaufen. Hat geklappt. Das hat mich damals aus dem schwarzen Loch befreit, in das ich gefallen war. Laufen gehört auch heute noch zu meinem Leben (und Gummibärchen liefern mir treue Dienste als Hypohelfer). Seit geraumer Zeit laufe ich Marathons, Ultraläufe, 24-Stunden-Läufe… Aber ich liebe nicht nur das Laufen, sondern betreibe auch zahlreiche andere Sportarten und bin selbst Trainer. Aber das soll heute nicht Thema sein. Vielmehr möchte ich auf den Blutzucker eingehen, bzw. die Frage, die ich noch immer und sehr oft gestellt bekomme: Fordert der Diabetes Typ 1 dich im Alltag nicht genug heraus? Muss es dann noch ein Marathon sein? Wie handhabst du das?

Muss es ein Marathon sein?

Natürlich muss es kein Marathon sein. Und ich bin auch mit kleineren Läufen gestartet. Ein 10-Kilometer-Wettkampf war meine erste Challenge. Das ist nicht weniger anstrengend, wenn man diese sehr schnell läuft. Meine Liebe gehört aber dem Marathon bzw. den langen Strecken, die kann man etwas langsamer angehen ;). Aber egal wie, natürlich ist eine große Herausforderung mit dem Diabetes, auch wenn man nach vielen gelaufenen Wettkämpfen, um viele Erfahrungen reicher ist. Klar, hatte ich auch schon oft Ärger mit dem Blutzucker, habe meine Ersatz-Batterie für die Insulinpumpe vergessen oder damals meine Stechhilfe und habe auch schon einen Marathon abbrechen müssen. Heutzutage hilft mir die fortgeschrittene Diabetes-Technik sehr viel weiter. An Blutzuckerwerte auf der Smartwatch war damals gar nicht zu denken. Mit klassischem Blutzuckermessgerät ging es an die Startlinie. Da hast du natürlich mehr Zeit benötigt. Keine Trendpfeile, ohne Plan, wo jetzt die Blutzuckerreise hingeht… Das waren noch Zeiten.

Wie bereitest du dich auf den Marathon vor? 

Ich halte mich immer so fit, dass ich jederzeit, aus dem Training heraus einen Marathon laufen könnte (natürlich keine Bestzeit). Wenn konkret einer ansteht, sich der Termin nährt, dann trainiere ich natürlich intensiver. 

Spätestens am Tag vor dem Marathon packe ich meine „sieben Sachen“ überlege mir dabei genau, was ich für 42 Kilometer (oder mehr) benötige, “Ersatz“ für den Fall der Fälle wird selbstverständlich auch eingepackt. Sollte mein CGM-Sensor ausfallen, habe ich Teststreifen, BZ-Messgerät und Stechhilfe dabei. 10 Teststreifen und eine kleine Nadel reichen völlig… Man muss ja „haushalten“, an Gepäck sparen so gut es eben geht. Startnummer und Kleidung werden auch schon den Tag zuvor zurecht gelegt.

Verpflegung an der Strecke ist nicht bei allen Marathons / Ultraläufen gegeben. Ich bin extrem Magen-empfindlich und habe so einige Lebensmittel-Unverträglichkeiten. Bedeutet: Ich mixe mir selbst meinen „Brei“. 

Blutzucker vor dem Marathon planen

Spätestens zwei Stunden vor Marathon-Start sitze ich auch schon am Frückstückstisch und esse wie gewohnt mein Frühstück. Senke meine Basalrate, wo wie ich das für mich im Training bereits ausgetestet habe. Mittlerweile bin ich nicht mehr so nervös. Damals bei meinen ersten Marathons/sportlichen Wettkämpfen, musste ich immer noch schauen, dass ich nicht zu hoch ansteige, weil ich sehr angespannt war.

Und während des Laufs? 

Ich schaue ja immer auf das aktive Insulin während des Sports und plane entsprechend vorausschauend meine Dosis. Aber das klappt manchmal halt nur so semi. Ich korrigiere vorsichtig mit Insulin (bzw. macht das mein Loop). Sollte ich zu stark absinken, nehme ich meine Snacks zu mir. 

Ich bin während der 42,195 Kilometer gut mit meinem Diabetes beschäftigt. Oft merke ich gar nicht , dass ich nebenbei ja noch laufe. Hat also auch Vorteile, muss man ja mal so sehen.

Aber ernsthaft: Es ist schon jedes Mal eine Herausforderung, die Blutzuckerwerte während eines Marathons oder eines anderen Wettkampfes im Zielbereich zu halten, da müssen wir uns nichts vormachen. Umso mehr wünsche ich mir, dass uns bald AID-Systeme erreichen, mit denen das automatisierte Blutzucker-Management im Sport besser klappt als bisher. 

Aber ich liebe auch die Herausforderung, möchte vielleicht auch ein Stück weit beweisen, dass man mit Diabetes Typ 1 all seine Ziele erreichen kann. Ich liebe das Laufen, es macht mich glücklich, selbstbewusster, es befreit und es hält einen ja auch gesund und fit. 

Welche Erfahrungen hast du bisher mit dem Laufen und deinem Diabetes gemacht? Schreibt das gerne in die Kommentare.