Kategorie: Pumpe/AID/CGM

Diabetes im Sommer: Hitze-Tipps von Ulrike Thurm

Diabetes im Sommer: Endlich wird es warm und die Urlaubszeit beginnt. Ulrike Thurm (Diabetesberaterin und DIASHOP Gesundheitsreferentin aus Berlin) verrät uns Diabetes-Sommer-Tipps, damit seid ihr auch auf hohe Temperaturen gut vorbereitet.

Die Hitze im vergangenen Sommer war für viele Diabetiker eine echte Herausforderung. „Wir hatten in der Praxis jeden Tag mehrere Patienten mit massiven Problemen“, berichtet Ulrike Thurm. „Häufig lag es daran, dass das Insulin im Pen oder in der Insulinpumpe zu heiß und damit unbrauchbar geworden war. Wenn dann bei der Hitze noch ein Flüssigkeitsmangel hinzukommt, kann bei insulinbehandelten Patienten der Blutzucker schnell ansteigen – bis hin zur Stoffwechselentgleisung“, erklärt Ulrike Thurm. Insulin ist ein Eiweiß, es zerfällt bei Temperaturen über 40°C. Im Sommer erreichen wir schon im Schatten oft mehr als 30°C. Wenn das Insulin dann in der Sonne nicht geschützt wird, kann es durch die Hitze schnell unbrauchbar werden.

Insulin vor Hitze schützen

Beschädigtes Insulin ist meistens an einer Eintrübung oder Ausflockung zu erkennen. Auch Katheterverschlüsse bei Insulinpumpen können durch eine Insulinausflockung verursacht werden.

Im Sommer, vor allem wenn es richtig heiß ist, sollte das Insulin nie ohne Kühlung transportiert werden – egal, ob ihr es von der Apotheke nach Hause oder im Insulinpen bzw. in der Insulinpumpe mit euch tragt. Dafür eignet sich z. B. eine Thermoskanne, wenn  ihr das Insulin vor Hitze und Stürzen sichern wollt. Es lohnt sich auch, eine entsprechende Tasche für Diabetesbedarf mit Kühlfunktion anzuschaffen, die man lange verwenden kann.

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Manche Taschen haben ein Kühlelement, das in eine isolierende Folientasche gelegt wird. Lange kühlt so ein Element allerdings nicht. Ulrike Thurm empfehlt ihren Patienten Frio-Taschen, weil es nichts Vergleichbares gibt. Sie halten Insulin ohne Strom und Batterien bis zu 45 Stunden kühl. Verschiedene Größen werden angeboten: für Insulinpens und Insulinpumpen bis hin zum Großformat, in das der Urlaubsvorrat Insulin passt.

Generell darf man Insulinpens, Blutzuckermessgeräte, Teststreifen und weiteren Diabetesbedarf allerdings im Sommer niemals im Auto liegen lassen – auch nicht in einer Frio-Tasche.

Insulinpumpenträgern empfiehlt Ulrike zudem, möglichst kurze Schlauchlängen zu verwenden und den Schlauch immer unter der Kleidung zu tragen, das Insulin in der Pumpe bei diesen Temperaturen nicht länger als 2-4 Tage verwenden, das Reservoir bei geringem Insulinverbrauch nicht voll aufzuziehen. Wer von euch bei diesen Temperaturen über mehrere Stunden in der prallen Sonne arbeiten muss, der sollte auch seine Insulinpumpe schützen (hier findet ihr spezielle Frio Taschen für Insulinpumpen). Pods der Patch-Pumpen und FGM-/CGM-Sensoren sollten abgedeckt, also unter dem T-Shirt getragen und/oder mit einem Tape geschützt werden.

Bei Sensoren kann starke Sonneneinstrahlung zu fehlerhaften Messungen oder einem kompletten Systemausfall führen. Ein weiteres Problem im Sommer, das Insulinpumpenträger und FGM-/CGM-Anwender haben: Infusionssets und Sensoren lösen sich vorzeitig durch Schwitzen.

Hier haben wir euch Praxistipps zu Hautschutz und Fixierung zum Download bereitgestellt:

Praxistipps zum Thema Hautschutz und Fixierung

Vorsicht, Ketoazidose-Gefahr!

Dass man bei heißen Temperaturen viel trinken sollte, versteht sich von selbst. Dazu kommt: Bei hohen Blutzuckerwerten (> 180 mg/dl oder 10 mmol/l) verliert der Körper mehr Flüssigkeit. Vor allem bei heißen Temperaturen sollten Typ-1-Diabetiker noch mehr als sonst ein Auge auf den Blutzucker bzw. die Glukosewerte haben und  am besten ein Gerät mitnehmen, mit dem Blutketonwerte gemessen werden können (beim Lesegerät des FreeStyle Libre ist eines eingebaut).

Ab einem Wert von 240 mg/dl (13.3 mmol/l) empfiehlt sich vor allem für Insulinpumpenträger ein Ketontest. Erhöhte Blutzuckerwerte (> 0,6 mmol/l) in Verbindung mit einem positiven Ketontest müssen Ernst genommen werden! Wichtig ist es dann, sich körperlich nicht anzustrengen und Ruhe zu bewahren. Wer sich nicht sicher ist, wie die Behandlung einer Ketoazidose durchgeführt wird, sollte einen Termin mit dem Diabetesteam vereinbaren.

Weitere Hitze-Tipps

Temperaturschutzkappe InsulinpenEs gibt Temperaturschutzkappen für Insulinpens: VIVI Cap1 etwa ist eine wiederverwendbare Kühlkappe für Insulinpens, die die Originalkappe des Pens ersetzt. Passend für FlexTouch, aber auch erhältlich für: FlexPen, KwikPen, SoloStar. Hier mehr dazu: VIVI Cap1.

BoleroAus Bolero-Getränkepulver, kann man sich ein kalorien- und zuckerfreies Eis herstellen. Einfach wie gewohnt mit Wasser anrühren, in Eisförmchen füllen und einfrieren. Weitere Ideen hier: Bolero, mehr als ein Getränkepulver… 24 Beutel gibt es im Mix-Pack für 9,90 €: Bolero Drink Mix

82466_Aquapac_Beutel_1Für den Spaß im Wasser und am Strand: Diabetesbedarf wie der PDM des Omnipod, die Insulinpumpe oder das Lesegerät des FreeStyle Libre kann in den Aquapac-Taschen verstaut werden. Etwa in diesem Beutel (3 Liter Füllvolumen) kostet 17,00 €. 100 % wasserdicht! 85957_Aquapac_Insulinpumpe_1

Weiterhin gibt es für die Insulinpumpe auch die Aquapac Tasche mit Kabelführung. Kabel und Schläuche (der Insulinpumpe) bis 2,5 mm können aus dem Aquapac herausgeführt werden, ohne das Wasser in die Tasche eindringen kann. Der Gürtel ist verstellbar und mit einem Schnappverschluss ausgestattet.

Hybrid-Closed-Loop- Systeme, Marke Eigenbau, Teil 4: Selbsttest AndroidAPS

Es geht weiter mit Teil 4 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Lest dazu zunächst auch:

Heute berichtet Steff (diabetes-leben.com) über ihre eigenen Erfahrungen mit DIY-Loopen. Seit einem halben Jahr testet sie selbst AndroidAPS und seit einiger Zeit auch Loop mit OmniPod (<- dazu im nächsten Teil unserer Artikelserie mehr).

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Selbsttest AndroidAPS

Ich (Steff) habe nun seit über 22 Jahren Diabetes Typ 1 und habe seit jeher eigentlich nichts an neuen möglichen und offiziellen Diabetes-Therapiemaßnahmen ausgelassen. Aktuell teste ich nun die „inoffiziellen“ DIY-Loop-Systeme Android APS neben LOOP mit OmniPod. Heute berichte ich zunächst über meine persönlichen (!!!) Erfahrungen mit AndroidAPS, da ich dieses System bereits länger und ausgiebiger getestet habe:

Warum habe ich mich fürs DIY-Loopen entschieden?

Im Großen und Ganzen war ich zwar mit meiner bisherigen Diabetes-Einstellung zufrieden, dennoch gab es zwei Knackpunkte, bei denen ich mir durch den Einsatz eines DIY-Closed-Loop-Systems Verbesserung erhoffte. Zum einen hatte ich nachts zwischen 2 und 5 Uhr häufig mit Blutzuckerspitzen zu kämpfen. Die Betonung liegt hierbei auf „häufig“, da eine Regelmäßigkeit nicht vorhanden war. Ein weiteres Problem bei mir sind starke Blutzuckeranstiege nach dem Sport, insbesondere nach anaeroben Trainingseinheiten.

Installation und Einrichtung

Die Installation und Einrichtung gestaltete sich dank detaillierter und verständlicher Dokumentation in deutscher Sprache recht einfach: Der gesamte Prozess vom ersten Download bis zum ersten Aufruf der Bedienoberfläche dauerte knapp ca. eineinhalb Stunden. Ein gewisses technisches Grundverständnis wird aber vorausgesetzt.

„Open Loop“-Modus

Eine Besonderheit von AndroidAPS sind die Zielvorgaben: In einer Art Tutorial muss der Anwender über mehrere Wochen hinweg Ziele erfüllen, um Funktionen freizuschalten. In den ersten Tagen lief AndroidAPS aus diesem Grund im „Open Loop“-Modus. Das heißt, dass die App lediglich Therapie-Empfehlungen gibt, der Anwender sie aber selbstständig ausführen muss. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass man sich mit der App auskennt, bevor man ihr seine Gesundheit anvertraut.

Bedienoberfläche und Möglichkeiten

Die Bedienoberfläche von AndroidAPS ist zwar nicht besonders schön, aber zweckmäßig. Nach kurzer Einarbeitung findet man sich gut zurecht. In der Hauptansicht werden standardmäßig wichtige Daten wie der Blutzuckerverlauf oder die abgegebene Insulinmenge grafisch und als Text dargestellt. Gut ist, dass man immer sieht, was der Loop im Augenblick tut, also um wie viel Prozent die abgegebene Insulinmenge verändert wurde und für wie lange. Manuelle Eingriffe wie die Bolusabgabe bei Mahlzeiten oder die Eingabe eines temporären Blutzuckerziels beim Sport gehen schnell von der Hand.

Und wie wirkt sich der Loop auf meine Blutzuckerwerte aus?

Seit ich loope verbringe ich fast jede Nacht mit Blutzuckerwerten im Zielbereich, mehr muss ich dazu wohl nicht sagen ;). Hier hat der Loop alle Erwartungen erfüllt. In ruhigen Nächten läuft die Basalrate mit wenigen Anpassungen durch, in „Spitzen“-Nächten reguliert der Loop ordentlich dagegen und das mit Erfolg. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich nachts mit katastrophalen Werten aufgewacht bin und mich mühsam runtergespritzt habe. Meine Blutzuckerspitzen nach dem Sport sind leider nach wie vor vorhanden, auch wenn Sie dank Loop nun deutlich harmloser ausfallen und weniger manuelle Eingriffe erfordern. Hier bin ich noch am Tüfteln und der Loop bietet einem dafür allerlei Stellschrauben.

Die Vorteile des Loops liegen auf der Hand und lassen sich kurz zusammenfassen: Mehr Werte im Zielbereich bei weniger manuellen Eingriffen. Neben den handfesten Fakten in Form besserer Werte ist auch das neue Gefühl von Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Ist der Loop erst mal richtig eingestellt und hat man ein gewisses Grundvertrauen aufgebaut, muss man sich vor massiven Entgleisungen, egal in welche Richtung, nicht mehr fürchten. Dennoch muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass ein Loop nicht gleichbedeutend mit einem Diabetes-Autopiloten ist. Einfach anschalten und laufen lassen führt in den seltensten Fällen zum Ziel.

Würdest du lieber ein offizielles System nutzen?

Oft werde ich gefragt, ob ich keine Bedenken und Sorge habe, ein System zu nutzen, das offiziell so nicht zugelassen ist… Mir ist bewusst, dass die Verantwortung derzeit vollständig bei mir bzw. den „Loopern“ liegt. Hersteller können nicht zur Verantwortung gezogen werden, wenn ihre Hardware anders genutzt wird als von ihnen vorgesehen ist. Mediziner dürfen den Einsatz der Systeme weder empfehlen noch unterstützen. Krankenkassen leisten zwar bei offiziell zugelassenen Systemen und Geräten Unterstützung, werden sich bei Unfällen mit Selbstmach-Systemen jedoch ebenfalls tunlichst heraushalten.

Dennoch loope ich, weil mir meine Gesundheit am Herzen liegt, meine Blutzuckerwerte deutlich besser sind als vorher, mir der Loop im Alltag ein Stück weit mehr Sicherheit gibt, in dem er eben automatisch Insulin abgibt oder rausnimmt, wenn meine Blutzuckerwerte sich erhöhen oder absinken. Wenn so ein Automatismus bereits möglich ist, warum sollte ich ihn nicht nutzen, wenn es mir so viel mehr Lebensqualität schenkt? Das es keine Unterstützung durch Hersteller und Ärzte gibt, fällt nicht so schwer ins Gewicht: Bei Problemen, Fragen oder Anregungen hat die erfahrene Loop-Community ein offenes Ohr, hilft und unterstützt rund um die Uhr. Es ist ein Geben und Nehmen ohne finanzielles Interesse.

Pharmaunternehmen arbeiten bereits mit Entwicklern aus der DIY-Community zusammen…

Ich bin dennoch sehr gespannt, wie sich Akzeptanz und rechtliche Stellung von „Looping“ auch hierzulande verändern wird, wie schnell sich kommerzielle Closed-Loop-Systeme verbreiten und wie sie Diabetes-Management vereinfachen — und uns bei unserem 24-Stunden-Job unterstützen.

Positiv hervorzuheben ist, dass viele Medizintechnik-Unternehmen Entwickler aus der DIY-Community mit einbeziehen. Auf diese Weise fließen die mit den Open-Source-Lösungen gesammelten Erfahrungen in die Entwicklung offizieller Systeme ein. Die Frage ist, ob diese die gleichen Möglichkeiten bieten wie aktuelle DIY-Lösungen. Durch strenge Richtlinien zur Zulassung neuer Therapie-Hilfsmittel ist zu befürchten, dass die Algorithmen der kommerziellen Lösungen weniger individuell anpassbar arbeiten. Zwar sind strenge Richtlinien grundsätzlich nicht verkehrt und für Haftung und Qualitätssicherung wichtig, doch stehen sie dem technischen Fortschritt und den damit verbundenen Möglichkeiten der Diabetiker leider noch im Weg.

DIY-Loop

Hybrid-Closed-Loop-Systeme, Marke Eigenbau, Teil 3: Welche DIY-Lösungen gibt es aktuell?

Heute geht es weiter mit Teil 3 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Wie angekündigt möchten wir euch im dritten Teil nun die aktuellen DIY-Lösungen vorstellen. Lest dazu zunächst auch:

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Aktuelle DIY-Lösungen im Überblick

Vielleicht habt ihr schon von OpenAPS, AndroidAPS oder LOOP im Zusammenhang mit DIY-Loopen gehört? Das sind die aktuellen DIY-Systeme, die wir euch heute vorstellen möchten. „APS“ ist übrigens die Abkürzung für „Artificial Pancreas System“ und bedeutet übersetzt „künstliche Bauchspeicheldrüse“.

OpenAPS

OpenAPS ist das Urgestein der Closed-Loop-Systeme. Es funktioniert nur mit einigen älteren Insulinpumpen-Modellen des Herstellers Medtronic. Der Algorithmus läuft auf einem Linux-basierten Mini-Computer. In der Anfangszeit kam hierbei häufig der RasperryPI zum Einsatz, später wurde vermehrt auf Intels Ein-Chip-System Edison gesetzt, der seit 2018 jedoch nicht mehr hergestellt wird. Da die alten Insulinpumpen von Medtronic eine proprietäre Funkverbindung nutzen, ist ein weiteres Stück Hardware erforderlich, um deren Funksignal in Bluetooth Low Energy zu konvertieren. Diese Hardware wird an den Mini-Computer angeschlossen.

Im Gegensatz zu den anderen in diesem Artikel vorgestellten Lösungen hat OpenAPS keine eigene Bedienoberfläche. Dennoch gibt es diverse Möglichkeiten, Daten zu visualisieren und Einstellungen vornzunehmen. Eine davon ist das Cloud-basierte Tool Nightscout. Dort können alle Daten in Echtzeit hochgeladen und dann auf einem beliebigen HTML-fähigen Endgerät dargestellt werden. Andersherum können auf der Web-Oberfläche von Nightscout wichtige Parameter wie der aktuelle Blutzucker-Zielwert geändert und über das Internet zu OpenAPS übertragen werden.

AndroidAPS

AndroidAPS basiert auf OpenAPS und nutzt den gleichen Algorithmus. Im Gegensatz zu OpenAPS ist hier jedoch kein Mini-Computer erforderlich, die Software läuft als App auf einem Android-Device. Da die unterstützten Insulinpumpen AccuCheck Combo, AccuCheck Insight und Dana R/RS Bluetooth zur Kommunikation nutzen, ist anders als bei OpenAPS keine weitere Hardware zur Signalumwandlung erforderlich. AndroidAPS ist somit ein sehr aufgeräumtes System, da neben Smartphone, Insulinpumpe und CGM-System keine weitere Hardware erforderlich ist.

Zukünftig soll AndroidAPS auch die Insulinpumpen von Medtronic unterstützen können, die derzeit mit OpenAPS nutzbar sind. Damit ist die Auswahl an Insulinpumpen für AndroidAPS-User sehr umfangreich. Zur Übertrag der CGM-Daten auf das Android-Device ist die zusätzliche App Xdrip+ erforderlich. Sie sammelt die Sensordaten, verarbeitet sie weiter und reicht die ermittelten Werte an AndroidAPS weiter.

LOOP

Loop ist das Closed-Loop-System für iOS. Sowohl der Algorithmus als auch die Bedienoberfläche werden als App auf dem iPhone zur Verfügung gestellt. LOOP unterstützt einige nicht mehr erhältliche Insulinpumpen von Medtronic und mittlerweile auch den OmniPod. Auch hier ist zusätzlich eine externe Hardware zur Umwandlung der Funksignale erforderlich, um die Kommunikation zwischen Smartphone und Insulinpumpe zu ermöglichen (der so genannte Riley-Link). Im Gegensatz zu AndroidAPS glänzt Loop mit einer schicken, aufgeräumten Bedienoberfläche. Dafür muss man aber auf einige fortgeschrittene Features verzichten, welche die beiden anderen genannten Systeme bieten.

Um die App auf dem iPhone installieren zu können, ist derzeit zwingend ein Apple Developer Account erforderlich, da sich der Anwender selbst mit Hilfe von Apple Xcode auf einem Mac einen Build erstellen muss. Besitzt man einen kostenlosen Apple Developer Account, muss dieser Build alle sieben Tage erstellt wird. Bei einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft hingegen ist dies nur einmal im Jahr erforderlich.

Nun kennt ihr die aktuellen DIY-Lösungen der Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau. In Teil 4 werde ich, Steff (www.diabetes-leben.com) einen Erfahrungsbericht darüber schreiben, wie sich das Loopen im Alltag für mich bewährt hat. Was gut lief, was vielleicht auch weniger gut… Bisher habe ich AndroidAPS testen können und aktuell nun auch Loop mit OmniPod.

Hybrid-Closed-Loop-Systeme, Marke Eigenbau, Teil 2: Welche Komponenten benötige ich?

Nach Teil 1 folgt nun… richtig ;), Teil 2 unserer Artikelserie „Hybrid-Closed-Loop-Systeme, Marke Eigenbau…“. Wir geben Antwort auf die Frage „Welche Komponenten benötige ich für ein Hybrid-Closed-Loop-System der Marke Eigenbau?“ In Teil 1 habt ihr ja bereits erfahren, was dieser Loop 😉 eigentlich ist, von dem jetzt alle sprechen. Damit haben wir zunächst erstmal etwas Licht ins Dunkel gebracht und setzen nun unsere Artikelserie fort. Ihr werdet heute erfahren, welche Komponenten für ein Hybrid-Closed-Loop der Marke Eigenbau erforderlich sind.

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Welche Komponenten benötige ich für ein Hybrid-Closed-Loop-System der Marke Eigenbau?

Auch wenn im alltäglichen Sprachgebrauch ein „Closed-Loop-System“ oft mit der Software gleichgesetzt wird, welche die Algorithmen bereitstellt, muss man eigentlich die Gesamtheit aller am Regelkreis beteiligten Komponenten beim Loopen betrachten. Grundsätzlich bestehen alle derzeit verfügbaren Do-It-Yourself (DIY)-Loop-Lösungen aus den gleichen Komponenten, und um genau die soll es heute gehen. Dazu haben wir eine Skizze angefertigt, welche die nötigen Komponenten veranschaulicht. Darunter findet ihr alle Komponenten beschrieben:

Hybrid Closed loop Marke Eigenbau: Woraus besteht ein Closed Loop System?
  1. Ein CGM-System zur Messung der Glukosewerte.
  2. Eine kompatible Insulinpumpe, die auf Basis der über die Software ermittelten Werte, die Insulinzufuhr zuschalten und senken kann.
  3. Optional eine Cloud-basierte Software, um die Daten den beteiligten Geräten und dem Anwender zur Verfügung zu stellen.
  4. Hardware zur Ausführung der Software, etwa ein Mini-Computer oder ein Smartphone.
    Loop-Software auf dem Smartphone, bestehend aus:
  5. Komponente zur Kommunikation mit dem CGM-System (in der Regel eigenständige Anwendung).
  6. Kernkomponenten: Algorithmus zur Berechnung der abzugebenden Insulinmenge auf Basis der gemessenen Glukosewerte und weitere Faktoren; Komponenten zur Kommunikation mit der Insulinpumpe und der Cloud.
  7. Bedienoberfäche zur Einrichtung, Visualisierung und für manuelle Eingriffe (6. und 7. sind bei den meisten Lösungen in einer Anwendung kombiniert).

Damit wisst ihr grundsätzlich, welche Komponenten für ein Hybrid-Closed-Loop der Marke Eigenbau erforderlich sind, allerdings noch nicht welche ihr für die einzelnen aktuellen DIY-Systeme benötigt, bzw. welche Lösungen es bisher überhaupt gibt und wie sie sich unterscheiden. Teil 3 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Serie folgt in Kürze und wird sich genau dieser Thematik widmen und euch einen Überblick darüber verschaffen.

Übersichten Insulinpumpen und CGM-Systeme