Klein aber oho! Ein Erfahrungsbericht zur mylife YpsoPump

YpsoPump

Ich durfte die Insulinpumpe mylife YpsoPump testen. Für mich war es erstmals  wieder ungewohnt mit Schlauch unterwegs zu sein, denn seit nunmehr  7 Jahren nutze ich eine schlauchlose Insulinpumpe (auch Patch-Pumpe genannt). SportBra YpsoPumpNun musste ich etwa beim Duschen wieder dran denken, dass da ja noch ne Pumpe an mir baumelt, die ich abkoppeln oder irgendwo ablegen muss. Mit der Patch-Pumpe konnte ich ja einfach so unter die Dusche springen.

Springen… gutes Thema: Beim Jumping Fitness stellte sich mir ersteinmal die Frage, wohin mit meinem kleinen neuen Freund? Meine Sporthosen haben in der Regel keine Taschen. So habe ich die YpsoPump zunächst in einen Bauchgurt befördert. Letztendlich hat sich für mich nun aber ein SportsBra mit Tasche als beste Lösung herausgestellt. Wie dem auch sei: Mann oder Frau findet Wege 😉 und gewöhnt sich an Neues.  Trotz Umgewöhnung konnte mich die YpsoPump auch nach 7 Jahren Patch-Pumpe beim Test in vielen Punkten überzeugen. Warum? Nun, dafür gab es mehrere Gründe.

Was ist das Besondere am Insulinpumpen-System mylife YpsoPump? Klein aber oho?!?

Die kleine, leichte Insulinpumpe ist wohl bisher die stylischste unter allen in Deutschland erhältlichen Insulinpumpen und zieht damit erstmal die Aufmerksamkeit auf sich. Sie bietet alle wesentlichen und wichtigen Funktionen für eine sichere Insulinpumpentherapie. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Flinke

Praktisch fand ich vor allem die Möglichkeit, vorgefüllte Insulinpatronen für den schnellen Patronenwechsel (160 I.E.) nutzen zu können. Aber auch die  mylife YpsoPump Reservoire (aus Glas, nicht Plastik!)  lassen sich schnell und einfach befüllen. Im oft viel zu stressigen Alltag ist es mir wichtig, dass es schnell geht. Und schnell ist sie auch in Sachen Bolus-Abgabe. Ich war erstaunt, wie schnell der Bolus im Vergleich zu meinen bisher getesteten Insulinpumpen durchsauste… Halleluja ;)!

Via Touchscreen lässt sich das sehr übersichtliche Menü bedienen, fix erreiche ich alle wichtigen Funktionen, etwa Bolusabgabe (auch Blindbolus möglich) oder Erhöhen und Absenken der Basalrate, etc. pp . Die Bildsymbole sind fast alle selbstzerklärend. Gewohnt bin ich da bisher eher schwergängige Tasten und deutlich mehr investierte Zeit zum Erreichen wichtiger Funktionen.

Klein aber oho! Sie kann mehr als erwartet!

Ich habe alle Funktionen ausgiebig getestet und war erstaunt, dass die YpsoPump doch mehr zu bieten hat, als ich eigentlich erwartet hätte. Beispielsweise ist es möglich, einen normalen Bolus oder Blindbolus abzugeben, während noch ein verzögerter oder kombinierter Bolus abgegeben wird (Stacked Bolus). Weiterhin kann etwa die Basalrate bis zu 24 Stunden (bis zu 200 Prozent) erhöht und  abgesenkt werden. Für den Sport oder im Krankheitsfall durchaus sinnvoll! Die YposPump erinnert durch Vibration daran, dass momentan eine temporäre Basalrate eingeschaltet ist. Sie nervt aber nicht wie andere Insulinpumpen durch lautes Piepen und Vibrieren bei weniger wichtigen auftretenden Ereignissen.

YpsoPump besonders für Kinder geeignet

Die minimal einstellbare Basalrate: 0,02 I.E macht sie, wie auch die Tastensperrfunktion von relevanten Therapiefunktionen, auch für Kinder mit Diabetes besonders attraktiv. In der mylife App können verschiedene Benutzerprofile angelegt und verwaltet werden. So können Eltern jederzeit und überall die aktuellen Therapiedaten ihrer Kinder einsehen.

Die mylife™ App

Mit der kostenfreien mylife™ App (für iOS und Android erhältlich) lassen sich die Daten aus der mylife YpsoPump via Bluetooth auslesen.

Die App stellt zudem einen Bolusrechner zur Verfügung, der unter Berücksichtigung folgender individueller Einstellungen und auf Basis aktueller Blutzucker- und Insulinpumpendaten Korrektur- und Mahlzeiten-Bolus berechnet. Dabei können für die BZ-Zielwerte, die Korrekturfaktoren und das Kohlenhydrat-Insulin-Verhältnis Zeitsegmente festgelegt werden. Auf diese Weise kann ein unterschiedlich hoher Insulinbedarf im Laufe des Tages berücksichtigt werden.

Er zeigt zudem das aktive Insulin (IoB = Insulin on Board) an.  Ich finde die App übersichtlich gestaltet und besonders den Bolusrechner sehr praktisch.

Ergänzend gibt es auch eine mylife Cloud. In dieser können die Therapiedaten der verschiedenen Systemkomponenten (mylife™ App , mylife ™ Software und mylife ™ YpsoPump) gespeichert und verwaltet werden. Es kann von verschiedenen Endgeräten darauf zugegriffen werden. Die YpsoPump lässt sich mit insgesamt fünf Bluetooth-fähigen Geräten zu verbinden.

Was sollte noch optimiert werden?

Keine Insulinpumpe ist perfekt! Wünschenswert wäre ganz klar, dass die mylife YpsoPump künftig auch mit CGM-Systemen kommunizieren und fernbedient werden kann, der Trend geht ja in diese Richtung. Leider ist die Kommunikation via Bluetooth bisher nur in eine Richtung (von der Pumpe zur App) möglich.

Noch in diesem Quartal wird von Ypsomed aber das mylife Unio Neva Blutzuckermessgerät als neue Systemkomponente verfügbar sein. Die Messdaten können problemlos und automatisch über Bluetooth® an die mylife™ App (iOS/Android)übertragen werden. Im Gegenzug können die Einstellungen des Blutzuckermessgeräts ganz einfach in der mylife™ App vorgenommen werden. Weiterhin konnte ich aus Gesprächen mit ypsomed auch das Wort CGM-System vernehmen ;). Lass wir uns überraschen, wie und was da noch kommt!

Schön wäre es auch, wenn mylife brauchbare Taschensysteme anbieten würde. Die Insulinpumpe ist mir im Alltag doch das ein oder ander Mal aus der Hand oder aus der Tasche gerutscht. Die mylife Silikon-Hülle sorgt zwar dafür, dass die Insulinpumpe besser in der Hand liegt und nicht so schnell aus der Hand oder Tasche rutscht, aber bietet keine Befestigungsmöglichkeit. Der mylife Bra Clip  hat bei mir bei Extrembelastung wie Jumping Fitness leider überhaupt nicht gehalten.

Ein Klicksystem für den Hosenbund etwa wäre sinnvoll. Diesbezüglich hat mir Yposmed aber verraten, dass im März ein 360° Clip auf den Markt kommt ;-). Besserung ist also in Sicht. Ich habe Hilfe aus der Community bekommen, einen SportsBra und einen Bauchgurt von mellitus One, den ich im Sport, aber auch im Alltag gerne nutze.

Das ist erstaunlich!

Schon länger und das ist mir bereits damals nach dem Wechsel von „mit Schlauch“ auf „schlauchlos“ aufgefallen, habe ich mit meiner Patch-Pumpe einen vergleichsweise „relativ“ hohen Insulin-Tagesbedarf. Damals mit der Schlauchpumpe war dieser geringer, das hatte ich sofort nach dem Wechsel gemerkt. Nun konnte ich auch diesmal erneut feststellen, dass mein Insulin-Tagesbedarf mit der Schlauchpumpe wieder gesunken ist.

Die YpsoPump gibt mir ein sichereres Gefühl, als bisher getestete Patch-Pumpen, weil ich eben sehe, dass das Insulin durch den Schlauch in den Körper läuft. Luftblasen sind schnell erkennbar.

Fazit

Die mylife YpsoPump ist klein aber oho! Sie kann mehr als erwartet und hat sich als treuer, verlässlicher Begleiter im Alltag und beim Sport bewiesen. Sie ist diskret, schick, lässt sich schnell und einfach bedienen und ist insbesondere auch für Kinder und Menschen, die es unkompliziert mögen, sehr geeignet. Bleibt nun noch zu hoffen, dass die mylife YpsoPump künftig auch mit CGM-Systemen kommunizieren kann, dann wäre sie sicherlich für viele Diabetiker die Insulinpumpe erster Wahl.

* Hinweis: Die YpsoPump wurde mir von Ypsomed im Rahmen meiner Tätigkeit bei DIASHOP unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Dies hindert mich nicht daran, meine freie und ehrliche Meinung zu äußern. Alle Meinungsäußerungen sind meine eigenen und repräsentieren nicht notwendigerweise die Meinung von DIASHOP oder Ypsomed.

12 comments

  1. Wäre. die ypsomed inzwischen mit Sensor zu haben, wäre sie sehr interessant. Nun ist sie aber weder mit Sensor noch mit Loop zu haben, muss ich mich für die nächsten Jahre mit einer anderen Pumpe beschäftigen.

    1. Hallo Alex, wunderbar dass die YpsoPump auch mit Libre3-Sensoren kommuniziert. Hast du eigene Erfahrungen damit gesammelt? Oder hast du Kontakt zu jemandem, der diese hat?
      Bin sehr interessiert und freue mich auf deine Antwort. LG Télamé Ingrid

  2. Hallöchen, benötige nächstes Jahr eine neue Pumpe und will mich nicht nur vom Smartphone abhängig machen. Da finde ich die Ypso Pump passend für mich. Praktisch dass das Libre 3 kompatibel ist. Ich finde diese Kommentare sehr hilfreich für Pumpenträger.

  3. Hallo zusammen, gibt es hier jemanden, der praktische Erfahrungen mit einem Loopsystem YpsoPump mit FreeStyle Libre3-Sensoren hat?
    Freue mich über Infos. Vielen Dank im voraus, Télamé Ingrid

  4. Ich bin Diabetiker Typ 1 LADA und benutze seit Sept. 2023 die YpsoPump. Ab 2008 drei Accu Check Spirit Pumpen, gibt es leider nicht mehr mit Inf.schlauch. Daher auf die YpsoPump umgestiegen.
    Anfangs begeistert, klein, leicht und funktioniert einwandfrei, aber bei der Nachbestellung von Softkanülen, nicht zu bekommen, also 5,5mm Stahlkanülen bestellt … nicht lieferbar, nur als Infusionsset. Als Radsportler mit wenig Bauchfett kann ich die Stahlkanülen nur oberhalb des Nabels einsetzen. Bin schwer enttäuscht von den Schweizern.

  5. Habe ypsopump jetzt schon über ein Jahr und nutzte diesen mit dexcom G6 Sensor. Vorher hatte ich Android aps mit anderen Pumpe aber die Software war mit den Jahren so das aus einen guten und kleinen Programm zu selbst programmieren ein viel zu grosses wurde und die Hardware konnte finanziell nicht mehr angeschafft werden. So nun aber zur ypsopump Probleme gab’s reichlich erste katheder Sorte andauernd Verstopfung. Zweiter katheder Allergie gegen Pflaster und Dritter kathetersorte endlich ok empfehlenswert inset katheder. Insulin Ampullenwechsel super schnell. Cam aps hat mittelweile Updates aber laufen tut nicht gut. Morgens wird nach Abgabe Insulin die basalrate gestoppt Ergebnisse Gewebezucker viel zu hoch und Pumpe braucht stundenlang zur Korrektur. Es gibt bei mir ein bis zweimal täglich ein Daten upload warum??? Das nervt die dann kann ich keinen bolus abgeben. Teilweise reisst die Bluetoothverbindung einfach ab ohne Erklärung. Wenn das ein und ausschalten von Bluetooth dann nicht funktioniert weder an der Pumpe noch an der Software muß ich die Pumpe neu installieren das nervt. Mein Fazit deshalb lautet nach 54 Jahren Diabetes
    NICHT EMPFEHLENSWERT

  6. Ich habe nur Probleme mit der Ypsomed Pumpe, heute Nacht hatte Alarm das der Zucker ansteigt, da musste ich feststellen das die Ampulle lehr ist und das ohne vorherige Warnung, laut Dispay müssten aber noch 20 vorhanden sein. Habe dann dir Patrone gewechselt und Bolus zur Korrektur
    abgegeben. Aber nun warte ich schon 3 Stunden und es geht nicht runder. Nun bin ich schon auf 350 gestiegen und das obwohl ich nach einer Stunde noch einmal 5 Einheiten dazu gegeben habe. Ich habe mich schon oft bei der Fa. Ypsomed beschwert, da ich schon des Öfteren solche Probleme hatte und das ohne Fehlermeldung, aber ohne Kommentar von diese. Mir kommt es so vor als wen die Pumpe hängt und nicht eingibt und irgendwann dafür das wider annimmt.

    1. Am besten die Ampulle abends wechseln, wenn nur noch 20 bis 30 Einheiten vorhanden sind. Normalerweise gibt es einen ersten Alarm bei unter 20 Einheiten. Unter 10 dann nochmal. Schon allein um von Alarmen nicht geweckt zu werden wechselt man die Ampulle rechtzeitig.

  7. Ich kann die Ypsopump – Insulinpumpe auch nicht weiterempfehlen.
    Bei den Orbit micro 2.0 Kathetern ist die Nadel während des Tragens abgebrochen und musste chirurgisch entfernt werden. Bei den Inset-Kathetern habe ich es noch nie geschafft einen richtig zu setzen. Durch die Kommentare in Foren habe ich jedoch das Gefühl, dass man diese entweder liebt oder hasst. Die Orbit soft 1.0 verursachen bei mir ständig Okklusionsalarme.
    Der Loop funktioniert meistens gut. Ich hatte aber auch schon das Erlebnis, dass man Blutzucker auf 180 mg/dL stieg und noch kaum Insulin aktiv war, aber der Loop trotzdem kein Insulin abgeben hat, weswegen ich selber korrigieren musste. Hierbei handelt es sich, aber eher um Einzelfälle.
    Des Weiteren kann ich die Pumpe zum Beispiel bei längeren Radtouren nicht tragen, da die Bluetoothverbindung zum Handy ständig verloren weg, weswegen die Pumpe dann auf manuellen Modus umstellt und ich infolgedessen dann unterzuckere.

  8. Die Ypsomed mit CamAPS hat im Vergleich zur Combo, die ich davor hatte, v.a. in der Nacht große Vorteile. Ich komme fast immer morgens super raus, auch wenn ich etwa noch spät gegessen habe.
    Tags muss man bei beabsichtigten Bewegung rechtzeitig den „ease-off“ Modus drücken, da der Algorithmus schon mal 4 oder 5 Einheiten pro Stunde reinballert, was ungewohnt ist und ohne „ease-off“ zu UZ führen würde.
    Ja, es nervt etwas, dass man immer das Handy bei sich haben muss. Und die Katheterpflaster kleben leider bei Feuchtigkeit (Sport, Duschen, Baden) nicht so gut.

    Meine TIR nach den ersten 3 Monaten 89%. Das ist wirklich kaum mehr steigerbar.

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