Kann man als Gesunder unterzuckern?

Als Gesunder unterzuckern

„Ich bin unterzuckert“, hörte ich neben mir die Stimme eines Sportfreundes nach dem Zieleinlauf beim Marathon. „Kannst du mir ein Stückchen Traubenzucker geben?“ Hm? Ich wunderte mich: Kann man als Gesunder unterzuckern? Fühlt sich eine Unterzuckerung bei ihm genauso an wie bei mir? Nun ja, er war zittrig, bleich und wirkte schlapp und abwesend. Dass er schwitze, hatte mich nach diesem anstrengenden Wettlampf weniger beunruhigt ;). Ich gab ihm ein Plättchen Dextro Energy, das Dextro Liquid Gel und schaute, was ich noch so an Energielieferanten opfern konnte. Ich habe ja immer genügend Hypo-Helfer dabei. Nach dem er sich damit gestärkt hatte, ging es ihm schnell wieder besser. „Hast du das öfters?“, fragte ich ihn. „Nach sehr langen und harten Sporteinheiten schon ab und zu mal“, antwortete er.

Nun wollte ich das genauer wissen, habe meine Diabetologin gefragt und weiter recherchiert, ob man als Gesunder tatsächlich unterzuckern kann.  Wie tief kann der Blutzuckerwert bei Gesunden sinken, was kann im schimmsten Fall passieren, was ist die Ursache dafür und was kann man dagegen tun, dass das nicht häufiger vorkommt? Fragen über Fragen, die Antworten suchten.

Als Gesunder unterzuckern

Ich konnte in Erfahrung bringen, dass gesunde Menschen tatsächlich unterzuckern können. Doch man muss hier unterscheiden, ob es sich nur um die Symptome handelt, oder ob der Betroffene tatsächlich einen zu niedrigen Blutzuckerwert gemessen hat.

Symptome oder nachweislich niedriger Blutzuckerwert?

Hat der Betroffene nur die Symptome besteht keine Gefahr, sondern das ist lediglich der clevere „Schutzmechanismus“ des Körpers, der hier eingreift. Er fordert Kohlenhydrate ein, etwa nach ausgiebigen Sporteinheiten, unregelmäßigem Essen und/oder Alkohol. Wohl aber auch nach einer sehr zuckerreichen großen Mahlzeit, denn eine solche kann dafür sorgen, dass der Körper mehr Insulin produziert, als er benötigt, so dass der Blutzucker rasch sinkt. Das ist einleuchtend.

Wird nun aber neben den Symptomen auch ein viel zu niedriger Blutzuckerwert nachweislich gemessen (unter 50 mg/dl), können verschiedene Erkrankungen dahinterstecken. Etwa Zuckerresorptionsstörungen, Fruktose- und Galaktose-Intoleranz oder verschiedene Glykogenspeicherkrankheiten, wenn etwa Glukose nur eingeschränkt freigesetzt werden kann. Auch ein Tumor in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse kann Ursache sein. Diese Insulinome sind selten und werden leider oft zu spät diagnostiziert. Es ist in jedem Fall wichtig, die Ursache für zu niedrig gemessene Blutzuckerwerte bei Gesunden abzuklären. Dies erfolgt etwa im Hungerversuch. Ab Beginn des Nahrungsentzugs wird alle vier Stunden der Blutzuckerwert gemessen. Bei einer schweren Hypoglykämie wird der Test sofort abgebrochen. Auch die Insulinwerte, Proinsulin und C-Peptid sowie das Glukose-Insulin-Verhältnis können Aufschluss geben.

Was tun, wenn die Symptome einer Unterzuckerung sich häufen?

Was sollten Gesunde bei Unterzucker-Symptomen tun? Traubenzucker hilft spontan und schnell. Generell sollten sie wohl aber vorbeugend regelmäßig über den Tag verteilt kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen. Am besten eignen sich Mahlzeiten, die den Blutzucker nur langsam ansteigen lassen, wenig Zucker enthalten.

Bei meinem Sportfreund haben wir nun auch mal den Blutzucker gemessen, wenn sich nach hartem Training mal wieder diese Symptome einstellten. Sein Blutzucker lag oft um die 60mg/dl, aber nie darunter. Im „normalen“ Alltag liegt er meistens im 80er/90er-Bereich. Sicherheitshalber hat er es aber noch mal abklären lassen. Der Arzt hat ihn beruhigt, er müsse sich keine Sorgen machen, er solle aber regelmäßig und auch vor dem Training etwas essen. Ideal seien langkettige Kohlenhydrate.

2 comments

  1. Ich hatte immer nur einen Zucherwert zwischen 35 -50 und immer wurde mir gesagt das wäre gut.Solche Unterzuckerungen kenne ich auch hab das immer als normal angesehen.
    Nach einem Schock ist mein Zuckerwert plötzlich auf 95 angestiegen und mit Erkältung auf 165 und ich wurde sofort mit Antidiabetika behandelt.Leider ohne Erfolg.Heute weiß ich das es mit der Seltenen Erkrankung ein Minus der Alkalischen Phospatese zusammenhängt.Dazu kommt noch eine Schilddrüsenunterfunktion,Zyste und Entzündung der Zirbeldrüse.Nehme nun seit 20 Jahren Metformin und leide leider auch unter deren Nebenwirkungen.

  2. Ich bin am Wochenende mit einem Zuckerwert von 26 ins Krankenhaus gekommen. Ich bin 28 Jahre Mutter von 3 Kindern und eig gesund. Jetzt wurde ein mrt und ein Ultraschall vom abdomen gemacht, der Fasten Test läuft seid 24 std. Aber bis jetzt ist alles völlig unauffällig. Langsam hab ich das Gefühl es kam lediglich von einer falschen Ernährung und zu viel Sport und Stress.

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