
Wenn Kinder an Diabetes mellitus Typ 1 erkranken, wird in der Regel das Leben der Familie komplett auf den Kopf gestellt. Es geht nicht nur ums Blutzuckermessen, um das Berechnen von Kohlenhydraten und um die richtige Insulindosis. Viele kleine Diabetiker haben arg damit zu kämpfen, ein wenig „anders“ zu sein als ihre „gesunden“ Spielgefährten. Die Selbsthilfegruppe DiaBolinus – Elterninitiative für diabetische Kinder und Jugendliche in Hannover e.V. nimmt jetzt ihr zehnjähriges Bestehen zum Anlass, um darauf aufmerksam zu machen, dass in der allgemeinen Bevölkerung nach wie vor das Verständnis für die chronische Krankheit Diabetes mellitus Typ 1 fehlt.
„Kinder mit Typ-1-Diabetes und deren Eltern müssen sich nach wie vor ständig in der Öffentlichkeit erklären, weil Aufklärungskampagnen für Erzieher, Lehrer und die Bevölkerung fehlen“, betont Cordula Sewing, erste Vorsitzende von DiaBolinus e.V. „Die Kinder sind einem permanenten Druck ausgesetzt, sie müssen den Mut haben, in aller Öffentlichkeit Blutzucker zu messen und Insulin zu spritzen, egal, was um sie herum passiert, und immer wieder erklären, was und warum sie das tun.“
Familien sehen sich tagtäglich vor diese Herausforderungen gestellt. Hier hilft ärztlicher Rat oft nur eingeschränkt weiter. Genau da setzen Selbsthilfegruppen, wie DiaBolinus, an. 2005 von einer Gruppe betroffener Eltern gegründet, deren Kinder allesamt im Kinderkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover betreut wurden oder noch werden, zählt der Verein mittlerweile 418 Mitglieder (118 Familien) aus einem Gebiet im Umkreis von etwa 100 Kilometern rund um Hannover. Der Verein bietet Betroffenen die Möglichkeit, sich bei gemeinsamen Aktivitäten auszutauschen. Die Erfahrung, mit der Erkrankung nicht allein zu sein, stärkt die Kinder ebenso wie ihre Familien.
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