Von den etwa sechs Millionen Diabetikern in Deutschland tragen etwa 40.000 eine Insulinpumpe, darunter auch über 5.000 Kinder und Jugendliche. Viele „Pumpis“ schätzen im Alltag die Unauffälligkeit und die unkomplizierte Handhabung ihrer ständigen Begleiterin. Allerdings setze die Pumpentherapie eine hohe Therapietreue sowie den geschulten Umgang mit dem Gerät voraus und sei nicht für jeden „Zuckersüßen“ geeignet, worauf diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hinweist.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Insulinpumpentherapie sind Motivation, Therapietreue und eine gute Schulung.
Ungewöhnliche Kombi: das FreeStyle Libre Flash Glukose Messsystem von Abbott und die MiniMed™ 640G Insulinpumpe von Medtronic.
Katrin, bei der im Alter von fünf Jahren Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert wurde, ist in Sachen Insulinpumpentherapie ein „alter Hase“. Ihre erste Pumpe erhielt sie mit 14, übrigens eine MiniMed. „Ich bin ein totaler MiniMed-Fan, greife immer wieder auf die technischen Wunderwerke aus dem Hause Medtronic zurück“, erzählt die 35-jährige Steuerfachangestellte. „Ich habe im Verlauf meiner Pumpenkarriere bereits etliche Modelle von anderen Herstellern ausgetestet, aber MiniMed toppt sie alle.“
Seit sechs Wochen ist Katrin stolze Besitzerin der MiniMed™ 640G, die sie in Verbindung mit dem FreeStyle Libre Flash Glukose Messsystem von Abbott nutzt, das sie zurzeit Probe trägt. „Sicherlich eine ungewöhnliche Kombination“, betont die Typ-1-Diabetikerin. „Auf diese Idee hat mich meine Ärztin gebracht, damit wir meine Blutzuckerschwankungen endlich in den Griff bekommen.“ In der Praxis Sternfeld in Landshut, einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis, fühlt sich Katrin bestens aufgehoben und beraten. Restlos begeistert zeigt sie sich auch vom FreeStyle Libre: „Gott sei Dank gehören – zumindest momentan – die Zeiten der Vergangenheit an, in denen ich mich bis zu zehn Mal am Tag piksen musste, um meinen Blutzucker zu bestimmen. Meine Fingerkuppen waren dadurch sehr in Mitleidenschaft gezogen, waren total verhornt.“ Jetzt übernehme der FreeStyle Libre Sensor diese Aufgabe, der etwa alle zwei Wochen neu angelegt werden muss. Read more
Schon mal von Katheterfixierung mit Kinesiotapes gehört? Viele Insulinpumpenträger haben durch die entstehende Schweißbildung bei körperlicher Aktivität oder generell in den warmen Jahreszeiten das Problem, dass sich das Infusionsset leicht ablöst. Es sollte dann, ebenso wie ein CGM – Katheter zusätzlich fixiert werden.
Bei einer solchen zusätzlichen Fixierung ist es empfehlenswert, ein Wasser durchlässiges Klebematerial zu verwenden, da unter einem wasserfesten Pflaster der Schweiß nicht „ablaufen“ kann, es dann zu Reaktionen zwischen dem Salz der Schweißflüssigkeit und dem Klebematerial kommt, die oft zu allergischen Hautreaktionen führen.
Am besten geeignet sind hier die speziell für körperliche Aktivität entwickelten Kinesiotapes. Kinesiotapes stammen ursprünglich aus Japan und werden am häufigsten zum Ausgleich von muskulärem Ungleichgewicht verwendet. Mittlerweile haben die buten Tapes aber auch Einzug in den Diabetiker Alltag gezogen und eignen sich hervorragend zur Katheterfixierung. Die Streifen bestehen aus fein gewebter Baumwolle und sind mit einem dünnen Film Acrylkleber versehen sind. Zudem sind die selbstklebenden Streifen atmungsaktiv und hochelastisch.
Kinesiotapes halten dadurch fast immer auch bei Wassersportarten wie Schwimmen, Surfen, beim Duschen und Baden, sie sind sehr leicht zu entfernen und extrem hautverträglich.
Nightscout, die App mit der wachsamen Eule, revolutioniert zurzeit das Diabetes-Management. „Mittendrin statt nur dabei“ lautet das Credo des Anwendungsprogrammes, das mittlerweile etlichen Typ-1-Diabetikern, die auf kontinuierliche Glukosemessung (CGM) setzen, ihr „zuckersüßes“ Leben erleichtert. Das Geniale: Nightscout ermöglicht es, dass Familienangehörige oder Diabetesberater – unabhängig vom Ort, an dem sich der CGM-Träger gerade befindet – Einblicke in den CGM-Verlauf und die aktuellen Glukosewerte erhalten. Die entsprechenden Daten werden wie von Geisterhand auf Smartphone, Computer, Laptop, Tablet, Webbrowser, Smartwatch oder browserfähigen Fernsehscreen übertragen. Die Zeiten, in denen die Werte auf dem CGM-Empfänger abgelesen werden mussten, sind Vergangenheit.
Nightscout, die App mit der wachsamen Eule, revolutioniert derzeit das Diabetes-Management.
Wie das Ganze funktioniert? Die Nightscout-App schickt mit der Hilfe eines Smartphones die Daten auf jedes der oben genannten Geräte. Dafür müssen lediglich CGM-System und Smartphone mit einem speziellen Mini-USB-Kabel verbunden sein. Nightscout lädt nun die Infos auf den Server – in die Cloud. Voraussetzung für den Einsatz der App ist ein CGM-Medizinprodukt beziehungsweise das Dexcom G4® PLATINUM, die MiniMed® Veo™ 554/754 oder xDrip – dahinter verbirgt sich ein Selbstbausatz zur Datenabfrage von Sensordaten des Dexcom-Systems. Weitere CGM-Produkte befinden sich momentan noch in der Testphase. Read more
Laut einer Studie des Schwedischen Nationalen Diabetes-Registers senkt die Insulinpumpentherapie das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko.
Typ-1-Diabetiker, die eine Insulinpumpe tragen, haben ein deutlich geringeres Risiko an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu sterben, als jene, die sich Insulin spritzen. Dies zeigt eine Beobachtungsstudie des Schwedischen Nationalen Diabetes-Registers, das 1996 eingeführt wurde, auf. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe sieht darin einen eindeutigen Vorteil der Pumpentherapie gegenüber der herkömmlichen intensivierten Insulintherapie. Die gemeinnützige Organisation fordert auch für Deutschland ein Nationales Diabetes-Register, um diabetesbezogene Daten zentral erfassen und auswerten zu können.
Für die Studie des Schwedischen Nationalen Diabetes-Registers wurden von 2005 bis 2012 die Daten von 18.168 Typ-1-Diabetikern herangezogen: 2.441 von ihnen trugen eine Insulinpumpe, 15.727 injizierten sich mehrmals täglich Insulin. Unter den Insulinpumpenträgern gab es 45 Prozent weniger Todesfälle aufgrund koronarer Herzkrankheit, 42 Prozent weniger starben an Herzkreislauf-Erkrankungen und allgemein starben im untersuchten Zeitraum 27 Prozent weniger als in der Gruppe derer, die mit einem Pen mehrere Einzeldosen Insulin spritzten. Read more