Hand aufs Herz, wer von euch wechselt nach jeder Insulininjektion die Insulinpen-Nadel? Sicherlich die wenigsten unter uns, oder gehört ihr zu den 20 % der Menschen mit Diabetes in Deutschland, die ihre Nadel vor jeder Injektion wechseln? Ich gebe es zu, ich mache das selbst auch nicht.
Diese Empfehlung wird in Deutschland auch immer noch ungenügend umgesetzt. Im Schnitt werden in Deutschland Insulinpen-Nadeln etwa 5 Mal verwendet, bevor sie ersetzt werden. Wir sind Nadelwechselmuffel! In Frankreich geht man hingegen mit gutem Beispiel voran: 86 % der französischen Anwender wechseln ihre Insulinpen-Nadel vor jeder Anwendung.
Nadelwechsel.de – eine Initiative für den sicheren Umgang mit Insulinpen-Nadeln
Deshalb engagieren sich unter der Devise „Das bin ich mir wert. Immer.“ der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD), der BVMed – Bundesverband Medizintechnologie e.V. sowie die beiden Unternehmen Becton Dickinson GmbH und Ypsomed GmbH in der Initiative www.nadelwechsel.de .
Warum wechselst du die Insulinpen-Nadel nicht vor jeder Injektion?
Die Initiative Nadelwechsel.de hat mich darüber nachdenken lassen, warum ich eigentlich die Nadel nicht jedes Mal wechsele. Ist es Bequemlichkeit, Vergesslichkeit oder falsch verstandene Sparsamkeit? Oft ist es bei mir wohl der hektische Alltag, aber auch die falsch verstande Sparsamkeit. Und bei euch?
Problematik bei Mehrfachverwendung der Insulinpen-Nadel
Die Kampagne weist auf die Problematik der Mehrfachverwendung von Pennadeln hin, um damit mögliche Folgeerscheinungen zu minimieren. Das hat mich dazu bewegt, mir auch im hektischen Alltag die Zeit zu nehmen jedes Mal die Nadel zu wechseln. Zumindest 1-2 Mal öfter ;). Hauptsächlich nutze ich eh meine Insulinpumpe, aber Korrektur spritze ich dann meistens mit dem Pen.
Eigentlich sollte eine konsequente Einmalverwendung von Insulinpen-Nadeln selbstverständlich sein. Denn
damit können wir das Risiko von Hautveränderungen an den Injektionsstellen und das Infektionsrisiko (durch verschmutzte Nadeln) vermindern,
die Blutzuckereinstellung verbessern, weil Fehldosierungen aufgrund verstopfter Nadeln vermieden werden.
Die Insulininjektion ist viel hygienischer und
sanfter als mit einer mehrfach verwendetetn stumpfen Nadel.
Durch die Einmalverwendung können Kosten für das gesamte Gesundheitssystem durch weniger Folgekrankheiten gespart werden.
Na wenn uns das mal nicht motiviert die Pennadel häufiger zu wechseln?! Mehr Informationen zur Initiative „Nadelwechsel.de“ findet ihr hier: www.nadelwechsel.de
Wir waren auf der 12. International Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (#ATTD2019) unterwegs, die vom 20.-23- Februar in Berlin stattfand. Im Vorfeld überlegen wir uns für solche Events/Kongresse/Konferenzen gezielt Fragen, die wir von den Herstellern beantwortet wissen möchten und schauen, welche Vorträge für uns besonders interessant sein könnten. Die ATTD 2019 war ziemlich überschaubar, was die Veranstaltung aber nun wirklich nicht uninteressanter machte…
Neuigkeiten von der 12. ATTD 2019 in Berlin
Wir haben natürlich wieder viele Neuigkeiten aus Berlin für euch mitgebracht und fassen sie hier gerne für euch zusammen:
1. t:slim von Tandem
t:slim von Tandem funktioniert in Kombi mit Dexcom. Das ist bekannt. Der Hersteller teilte uns mit, dass es nicht unwahrscheinlich sei, dass die t:slim Insulinpumpe schon 2019 auf dem deutschen Markt erhältlich sein wird. Tandem führt nach eigener Aussage entsprechende Verhandlungen mit potenziellen Vertriebspartnern. Die t:slim wird voraussichtlich die erste offizielle iPump werden. Abwarten ;). iPumps sind Insulinpumpen, die dazu gedacht sind, mit anderen Geräten zu kommunizieren, die eine neue Gerätekategorie nach FDA bilden. Sie sind somit quasi mögliche Module für die kommenden kommerziellen/offiziellen Loop-Systeme.
2. Omnipod Dash von Insulet Corporation
UPDATE 1. September 2020: Das Omnipod DASH™ System ist ab dem 1. Oktober 2020 in Deutschland erhältlich: Omnipod DASH™ System
Omnipod Dashvon Insulet Corporation wird Omnipod, wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, bald ablösen. Insulet Corp. weiß nicht genau, bzw. konnte nicht sagen, wann das System in Deutschland erhältlich sein wird. Wir haben den PDM genauer unter die Lupe genommen. Er ist kein Vergleich zum Vorgänger, sondern deutlich schicker, handlicher und kompakter, funktioniert via TouchScreen und macht Spaß in der Bedienung. Am Pod selbst hat sich nichts verändert. Omnipod Dash bietet Bluetooth in beide Richtungen und hat etwas mehr Bedienmöglichkeiten als bisher.
Omnipod Dash
3. Ypsomed: YpsoPump und mylife Unio Neva
Ypsomed präsentiert das Blutzuckermessgerät mylife Unio Neva in Kombination mit der mylife YpsoPump Insulinpumpe. Beide Geräte sind mit Bluetooth ausgestattet. So können Daten drahtlos an die mylife App und die mylife Software übertragen werden. Die Blutzucker- und Pumpendaten können damit in einer Therapiemanagement-Lösung kombiniert werden. In der mylife Cloud lassen sich die Therapiedaten der verschiedenen Systemkomponenten speichern. Unabhängig von verschiedenen Endgeräten kann man darauf zugreifen. Über die Möglichkeit der Integration eines CGM-Systems schweigt man sich noch etwas aus. Aber wer weiß, wer weiß…
4. DexcomG6 von Dexcom
DexcomG6 von Dexcom sieht nun Bedienung mittels Siri vor.
5. FreeStyle Libre 2 von Abott
FreeStyle Libre 2 von Abott ist ab sofort auch ohne Rezept käuflich zu erwerben.
6. eMosquito
eMosquito präsentiert eine seltsame Idee: Blutzuckermessungen über den Schuh vorzunehmen, um die Finger zu schonen ;). Quasi eine integrierte Stechhilfe, die samt Testsystem im Schuh eingebaut ist. Überzeugt euch selbst… Oder auch nicht ;), uns hat es zum Schmunzeln gebracht: eMosquito
7. Cellnovo von Cellnovo Group
Cellnovo von Cellnovo Grouphat unsere Neugierde geweckt, weil sie einen Bewegungstracker in die Insulinpumpe eingebaut haben. Eine sinnvolle Idee. Außerdem funktioniert die Patch-Pumpe mit aufladbaren Batterien für Patch-Behälter und PDM.
8. Solo Patch Pump Roche
Solo Patch Pump von Rocheüberzeugt mit Bolus am Patch-Behälter. Im Großen und Ganzen eine interessante Insulinpumpe. Nur leider ist sie nicht wasserfest (Grund dafür sind wohl die Batterien und deren Entsorgungsbedingungen).
9. Smarte Insulinpens
Auch die Smart Pens sind im Kommen. Beim NovoPen 5 von NovoNordisk etwa, zeigt ein Display die zuletzt injizierten Einheiten an. Soweit so gut. Nun geht es darum etwa via DiaSend, die Insulinpens auszulesen und diese Daten mit den Blutzuckerwerten zusammenzutragen. Dazu wird Novo Nordisk’s NovoPen 6 und NovoPen Echo Plus benötigt. Wir sind gespannt, wann er bei uns erhältlich sein wird.
10. ConvaTec
ConvaTec war auch vor Ort. Sie versorgen viele weltweit führende Insulinpumpen-Unternehmen mit Infusionssets. Am Stand präsentierte man uns viele interessante neue Ideen, auch zum „Einsetzen/Einklicken“ für Patch-Pumpen.
11. Amadeus von WELLION…
Amadeus von Wellion ist eine Insulinpumpe, von der wir tatsächlich noch nichts gehört hatten. Sie begegenete uns erstmalig. Leider konnten wir auch auf der ATTD nicht viel über diese Insulinpumpe in Erfahrung bringen. Falls ihr mehr wisst, ergänzt es gerne unten in den Kommentaren.
12. Diabeloop
Spannend bleibt es auch um Kaleido, in Kombination mit Dexcom G6 und der kommerziellen Loop-Lösung Diabeloop. Kaleido ist eine Mischung aus Patch- und Schlauchpumpe, die Infusionssets sind frei wählbar. Manko: Der Insulinbehälter ist nicht transparent, ich kann wie bei jeder anderen Patch-Pumpe nicht sehen, ob Luftblasen im „Reservoir“ sind.
Wie ihr seht, lohnt es sich immer, Diabetes-Kongresse/Messen/Konferenzen zu besuchen. Vor Ort kann man gezielt seine Fragen loswerden, Workshops/Vorträge besuchen und jede Menge Gleichgesinnte treffen und sich mit ihnen austauschen. Es ist und bleibt definitiv sehr spannend auf dem Diabetes-Markt, denn es tut sich wirklich sehr viel.
Noch zur Info für euch: Die 13. International Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD) wird vom 19.-22- Februar in Madrid stattfinden.
Das Buch „Flash – Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“ richtet sich an Diabetiker, die sich mit der von den Autoren als „Flash Glukose Messung“ bezeichneten Messmethode (also die Messung mit dem System FreeStyle Libre) vertraut machen oder ihr Wissen diesbezüglich auffrischen möchten, um ihre Diabetes-Therapie zu optimieren. Die Autoren dieses Buches sind allesamt (bekannte) Diabetes-Experten:
Prof. Dr. Bernhard Kulzer,
Prof. Dr. Norbert Hermanns,
Dr. Dominik Ehrmann,
Dr. Melanie Schipfer,
Dr. Jens Kröger und
Prof. Dr. Thomas Haak
Das Buch lehrt uns zum einen die Basics der Flash Glukose Messung. Es wird simpel und Schritt für Schritt alles erklärt, grafisch dargestellt und praktisch untermauert, auch anhand von typischen Situationen, wie wir sie aus dem Alltag kennen.
Weiterhin gibt das Buch uns Diabetikern Tipps an die Hand, wie wir unsere Therapie, etwa die Basalrate anhand der gescannten und gesammelten Glukosewerte, anpassen können. Zudem liegt unterstützend dem Buch eine Arbeitsmappe bei. Damit können wir das neu erworbenes Flash-Therapie-Wissen auch gleich in die Praxis umsetzen.
Auszüge aus dem Buch „Flash: Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“
Aufbau und Inhalt des Buches
Das Buch „Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“ gliedert sich in drei Kapitel und einem tatsächlich spannenden Anhang.
Kapitel 1 beantwortet alle Fragen rund um die Flash Glukose Messung
In Kapitel 1 finden etwa folgende Fragen ihre Antworten: Wie funktioniert Flash Glukose Messung? Was ist der Unterschied zwischen Blut- und Gewebezuckermessung? Wann sollte ich scannen? Welchen Nutzen bringen mir die Trendpfeile? Wie dokumentiere ich und welche Auswertungsmöglichkeiten habe ich? Welche Chancen und Risiken hat die Flash Glukose Messung?
Kapitel 2: 6 Schritte zur Therapieanpassung
Kapitel 2 beschreibt in 6 Schritten wie der Glukoseverlauf zur Therapieanpassung genutzt werden kann: Etwa wie Muster im Glukoseverlauf erkannt und Ursachen für problematische Muster gelöst werden können.
Kapitel 3 hält praktische Tipps für den Alltag bereit.
Thematisiert werden in Kapitel 3 Sport/körperliche Aktivitäten, Reisen, Untersuchungen beim Arzt und Krankenhausaufenthalte, aber auch das Sensor setzen und Hautprobleme. Dazu bekommt man praktische Tipps für den Alltag.
Anhang
Spannend zu lesen ist in diesem Buch tatsächlich auch der Anhang: Hier erklären die Autoren, wie man etwa die Basalinsulindosis, die KE/BE- und Korrektur-Faktoren überprüfen kann, dabei kommen auch Mahlzeiten- und Bewegungsanalyse nicht zu kurz. Thematisiert werden auch Unterzuckerungen und wie damit umzugehen ist. Mich hat es motiviert mal wieder ein paar Dinge zu dokumentieren und zu optimieren.
Warum ist das Buch „Flash – Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“ unser Buch des Monats?
Selbst ich als erfahrene FreeStyle Libre-Nutzerin der ersten Stunde, konnte noch etwas dazu lernen bzw. mein Wissen wieder auffrischen. Auch wenn ich das FGM-System längst in- und auswendig kenne, hat mir das Buch einige Aha-Erlebnisse beschert und mich motiviert, wieder ein paar Dinge zu dokumentieren, analysieren und zu optimieren. Etwas schade finde ich, dass das Buch das seit kurzem erhältliche FreeStyle Libre 2 mit seinen Alarmfunktionen noch nicht mit einbezieht. Wie ich aber in Erfahrung bringen konnte, war zum Zeitpunkt der Manuskripterstellung die zweite Generation FreeStyle Libre noch nicht ausgereift. Für die Neuauflage wird das natürlich berücksichtigt.
Soeben haben wir (DIASHOP) ein Informationsschreiben von IME-DC (Lieferant, Firma Sooil Ltd.) zu den Infusionssets für die Dana Insulinpumpe erhalten. Die darin enthaltenen Infos geben wir euch an dieser Stelle sofort weiter.
Die Infusionssets Easy-Release II für die Dana Insulinpumpe sind bis mindestens Mitte 2019 nicht mehr verfügbar.
Das Infusionsset Soft-Release O, mit 6 mm Kanüle und 30 cm Schlauchlänge wird nach Abverkauf komplett außer Handel gesetzt.
Mit der Medtrum Patch-Pumpe A6 TouchCare steht als Alternative zu Omnipod eine weitere Patch-Pumpe zur Verfügung. Sie ist mit einer 5 mm Stahlkanüle bestückt und bietet die die Möglichkeit zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) – mit dem passenden Sensor.