Ein wichtiges und heiß diskutiertes Thema ist unter Diabetikern immer wieder: „Hautschutz und Fixierung“, denn Klebestellen von den Pflastern von Infusionssets der Insulinpumpen und Patch-Pumpen können Hautprobleme verursachen. Wer eine Insulinpumpe und/oder ein CGM-System/FreeStyle Libre trägt, kennt vielleicht das Problem, dass die Pflasterbestandteile die Haut reizen oder sogar Allergien auslösen können. Daher sind Hautschutz und Hautpflege bei Diabetes mehr als Kosmetik. Sie sind wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Auch über die Fixierung von Kathetern der Insulinpumpen und Patch-Pumpen müssen sich viele Diabetiker Gedanken machen, da sich die Pflaster von Kathetern oder Patch-Pumpen, etwa beim Sport ablösen können. Doch auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, dem entgegen zu wirken. Genau zu diesen beiden Themen „Hautschutz und Fixierung“, mit dem Fokus auf Katheter und Patch-Pumpen, haben wir eine kleine Umfrage vorbereitet und sind gespannt auf eure Antworten.
Wir hatten bereits zum Thema Hautschutz und Fixierung von Sensoren eine Umfrage veröffentlicht und im Zuge dessen ein paar Tipps für euch bereitgestellt. Vielleicht habt ihr auch Interesse daran teilzunehmen (falls noch nicht geschehen):
Wichtiges Thema unter Diabetikern: „Hautschutz und Fixierung“! Klebestellen von Pflastern von Sensoren können Hautprobleme verursachen. Bei einer Tragedauer von 6-10 Tagen bei Sensoren zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM), bzw. bei FreeStyle Libre (14 Tage) ist es verständlich, dass die Haut hier Probleme bereiten kann. Zu unterscheiden sind Hautirritation und Kontaktallergien:
Hautirritationen durch Katheterpflaster erkennt
man an Rötungen und leichtem Juckreiz, der nach Entfernen des Pflasters
verschwindet. Hier kann ein Schutzspray (wie Cavillon oder Askina Barrier helfen. Es wird vor dem Aufkleben des Pflasters
auf die Haut gesprüht. Gut trocknen lassen!
Kontaktallergien kommen seltener vor, sind aber
schwerwiegender. Sie zeigen sich durch lokale Rötungen mit Papeln und
gelblichen Bläschen sowie unerträglichen Juckreiz. Sie treten oft erst Monate
oder sogar Jahre nach dem ersten Kontakt mit dem Pflaster (Allergen) auf,
bleiben dafür aber lebenslang bestehen. Die Diagnose „Kontaktallergie“ stellt
der Hautarzt.
Bei einer Kontaktallergie kann es hilfreich sein, acrylatfreie Schutzpflaster aus dem Bereich der Wundheilung (wie Biatain oder Cutimed) unter das eigentliche Katheterpflaster zu kleben. Dies in Absprache mit dem Arzt. Wenn solche Schutzpflaster verwendet werden, dürfen sie nie „durchgeschossen“ werden, da sonst Kleber in die Einführungsstelle gelangt. Vor dem Aufkleben sollte der Anwender ein kleines Loch für die Kanüle anbringen. Produkte zum Hautschutz vor dem Aufkleben von Pflastern in Verbindung mit Infusionssets und Sensoren gibt es bei DIASHOP.
Hier findet ihr die zweite Umfrage zum Thema Hautschutz und Fixierung, mit dem Fokus auf Katheter von Insulinpumpen bzw. auf Patch-Pumpen: Umfrage zum Thema Hautschutz und Fixierung (Katheter/Patch-Pumpen) Vielen Dank im Voraus für eure Teilnahme, das ermöglicht uns euch noch besser beraten zu können.
Umfrage zum Thema Hautschutz und Fixierung von FGM- und CGM-Systemen
Wir gehen der Sache mit den Infusionssets mal auf den Grund. Softkanüle? Stahlkanüle? Welche Schlauchlänge? Welche Insfusionssets kann ich für meine Insulinpumpe nutzen, welche passen, welche nicht? Wie oft empfehlen Diabetesexperten, das Infusionsset zu wechseln und was muss ich beim Setzen beachten? Und überhaupt und sowieso ;)… Wir haben zu diesem Thema bei Diabetesberater/innen nachgefragt und berichten auch aus eigener Erfahrung (!). Es versteht sich von selbst, dass wir hier keine Therapieempfehlungen geben und ihr euch diesbezüglich bei eurem Diabetologen, bzw. medizinischem Fachpersonal des Vertrauens informieren und diese um Rat fragen solltet.
Wie oft sollte ich das Infusionsset wechseln?
Wie lange ein Infusionsset getragen werden sollte, ist auch in der beiliegenden Gebrauchsanweisung festgehalten. Bei einer Stahlkanüle sind es zwei Tage, bei einer Softkanüle drei Tage. Spätestens wenn die Einstichstelle schmerzt oder gerötet ist, sollte das Infusionsset gewechselt werden. Sollte das mehrfach vorkommen, oder das Material aus irgendeinem Grund nicht vertragen werden, ist es mit einem ständigen Wechsel sicher nicht getan. In diesem Fall sollte man sein Diabetesteam zu Rate ziehen und sich nach verträglichen Alternativen umschauen.
Wenn das Pflaster feucht ist und/oder ein Insulingeruch wahrnehmbar ist, solltet ihr überprüfen, ob der Übeltäter der Katheter oder Schlauch sein könnte, und das Infusionsset gegebenenfalls austauschen.
Was ist beim Setzen des Infusionssets zu beachten?
Diabetesberater/innen empfehlen einen Bereich zum Setzen des neuen Infusionssets auszuwählen, der zuvor nicht gerade erst mit einem Katheter besetzt war, sondern schon etwas geschont wurde. Ihr solltet zwischen verschiedenen (empfohlenen und zugelassenen) Stellen wie Bauch, Hüfte und Gesäß rotieren und ihnen immer etwas Ruhe gönnen.
Am schnellsten wird das Insulin am Bauch resorbiert. Hier wird empfohlen, 3 cm Abstand vom Bauchnabel zu lassen. Generell sollten problematischen Stellen, Verdickungen sowie Leberflecke und Narben ausgespart werden. Vor dem Setzen empfehlen Diabetesberater/innen, die Hände gründlich zu waschen, die Einstichstelle mit Desinfektionsmittel einzusprühen, trocknen zu lassen und nicht abzuwischen, damit der Bereich steril bleibt. Danach kann die neue Kanüle gesetzt werden und dafür sollte man sich auch etwas Zeit nehmen.
Was ist nach dem Setzen des Infusionssets zu beachten?
Wichtig: Entlüften nicht vergessen! Bei vielen Insulinpumpen findet ihr im Menü die Funktion „Infusionssets (Katheter) entlüften“. Darüber sind – je nach Nadellänge – Minimengen an Insulin vorgesehen, etwa 0,4 I.E, welche die Nadel mit Insulin befüllen. Auch bei Patch-Pumpen ist es laut Hersteller ratsam, die Kanüle zu entlüften, sonst könnte Insulin fehlen.
Empfehlungen können in den jeweiligen Gebrauchsanweisungen nachgelesen oder beim Insulinpumpenhersteller und medizinischem Fachpersonal eingeholt werden. Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass als Ursache für hohe Blutzuckerwerte nach einem Wechsel des Infusionssets fälschlicherweise das Infusionsset vermutet wurde, wobei der eigentliche Grund das Vergessen des Entlüftens war. Ärgerlich, wenn das Infusionsset dann grundlos im Müll landet. Das wird über kurz oder lang auch keine Krankenkasse mittragen.
Die Blutzuckerwerte solltet ihr die ersten Stunden nach dem Setzen und Entlüften desInfusionssets strenger beobachten. Kommt es zu Blutzuckerspitzen oder auffälligen Schwankungen, könnte das Infusionsset der Grund sein oder auch der Schlauch, in dem sich möglicherweise Luftblasen befinden. Letztere können bei abkoppelbaren Schläuchen „rausgespritzt“ werden.
Wer die Wahl hat die Qual: Material, Kanülen- und Schlauchlänge
Infusionssets unterscheiden sich etwa im Material der Kanüle. Hier sind persönliche Vorlieben gefragt. Auch der Lebensstil kann hierauf Einfluss nehmen. Softkanülen (Kunststoffkanülen) sind biegsam und bieten Flexibilität. Sie eignen sich etwa für einen aktiven Lebensstil oder auch für Kinder, die viel draußen toben. Stahlkanülen sind dünner und feiner, dafür starr und können nicht so leicht abknicken, einige Diabetiker fühlen sich damit sicherer im Alltag. Das muss jeder individuell für sich herausfinden.
Weiterhin gibt es Infusionssets die abkoppelbar sind, dies hat sich fürs Duschen oder im Sport, etwa beim Schwimmen oder Kraftsport als praktisch erweisen. Die Abkoppelstellen an den Kanülen gibt es in komplett starrer oder um 360° drehbarer Variante. Hier muss man schauen, welche Infusionssets für die Insulinpumpe vorgesehen sind und auch was sich individuell als praktisch für einen selbst herausstellt. Alles hat Vor- und Nachteile: Einige Diabetiker erfreuen sich an der Möglichkeit, ihre Insulinpumpe auch mal schnell abkoppeln zu können, andere wiederum äußerten, dass sich der Schlauch unbemerkt im Sport abgelöst hatte.
Die meisten Infusionssets sind mit einer Schlauchlänge zwischen 30 und 110 cm erhältlich. Abhängig davon, wo die Insulinpumpe am Körper liegt, sollte die Schlauchlänge nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang gewählt werden.
Welche Infusionssets passen zu welcher Insulinpumpe?
Viele Infusionssets nutzen eine so genannte Luer-Lock-Verbindung. Sie haben
ein standardisiertes Gewinde, das in den Adapter jener Insulinpumpen passt, die
ebenfalls eine Luer-Lock-Verbindung besitzen. Obacht jedoch bei MiniMed, mylife
YpsoPump, Accu-Chek Insight, Dana Diabetescare RS/R. Sie haben keine standardisierten
Anschlüsse, Infusionssets mit Luer-Lock-Verbindung passen somit nicht.
Wir haben für euch eine Übersicht erstellt, die alle gängigen Insulinpumpenmodelle und Infussionssets erfasst. Hier könnt ihr euch dran orientieren, welches Infusionssets zu eurer Insulinpumpe passt:
Wir waren auf der 12. International Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (#ATTD2019) unterwegs, die vom 20.-23- Februar in Berlin stattfand. Im Vorfeld überlegen wir uns für solche Events/Kongresse/Konferenzen gezielt Fragen, die wir von den Herstellern beantwortet wissen möchten und schauen, welche Vorträge für uns besonders interessant sein könnten. Die ATTD 2019 war ziemlich überschaubar, was die Veranstaltung aber nun wirklich nicht uninteressanter machte…
Neuigkeiten von der 12. ATTD 2019 in Berlin
Wir haben natürlich wieder viele Neuigkeiten aus Berlin für euch mitgebracht und fassen sie hier gerne für euch zusammen:
1. t:slim von Tandem
t:slim von Tandem funktioniert in Kombi mit Dexcom. Das ist bekannt. Der Hersteller teilte uns mit, dass es nicht unwahrscheinlich sei, dass die t:slim Insulinpumpe schon 2019 auf dem deutschen Markt erhältlich sein wird. Tandem führt nach eigener Aussage entsprechende Verhandlungen mit potenziellen Vertriebspartnern. Die t:slim wird voraussichtlich die erste offizielle iPump werden. Abwarten ;). iPumps sind Insulinpumpen, die dazu gedacht sind, mit anderen Geräten zu kommunizieren, die eine neue Gerätekategorie nach FDA bilden. Sie sind somit quasi mögliche Module für die kommenden kommerziellen/offiziellen Loop-Systeme.
2. Omnipod Dash von Insulet Corporation
UPDATE 1. September 2020: Das Omnipod DASH™ System ist ab dem 1. Oktober 2020 in Deutschland erhältlich: Omnipod DASH™ System
Omnipod Dashvon Insulet Corporation wird Omnipod, wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, bald ablösen. Insulet Corp. weiß nicht genau, bzw. konnte nicht sagen, wann das System in Deutschland erhältlich sein wird. Wir haben den PDM genauer unter die Lupe genommen. Er ist kein Vergleich zum Vorgänger, sondern deutlich schicker, handlicher und kompakter, funktioniert via TouchScreen und macht Spaß in der Bedienung. Am Pod selbst hat sich nichts verändert. Omnipod Dash bietet Bluetooth in beide Richtungen und hat etwas mehr Bedienmöglichkeiten als bisher.
Omnipod Dash
3. Ypsomed: YpsoPump und mylife Unio Neva
Ypsomed präsentiert das Blutzuckermessgerät mylife Unio Neva in Kombination mit der mylife YpsoPump Insulinpumpe. Beide Geräte sind mit Bluetooth ausgestattet. So können Daten drahtlos an die mylife App und die mylife Software übertragen werden. Die Blutzucker- und Pumpendaten können damit in einer Therapiemanagement-Lösung kombiniert werden. In der mylife Cloud lassen sich die Therapiedaten der verschiedenen Systemkomponenten speichern. Unabhängig von verschiedenen Endgeräten kann man darauf zugreifen. Über die Möglichkeit der Integration eines CGM-Systems schweigt man sich noch etwas aus. Aber wer weiß, wer weiß…
4. DexcomG6 von Dexcom
DexcomG6 von Dexcom sieht nun Bedienung mittels Siri vor.
5. FreeStyle Libre 2 von Abott
FreeStyle Libre 2 von Abott ist ab sofort auch ohne Rezept käuflich zu erwerben.
6. eMosquito
eMosquito präsentiert eine seltsame Idee: Blutzuckermessungen über den Schuh vorzunehmen, um die Finger zu schonen ;). Quasi eine integrierte Stechhilfe, die samt Testsystem im Schuh eingebaut ist. Überzeugt euch selbst… Oder auch nicht ;), uns hat es zum Schmunzeln gebracht: eMosquito
7. Cellnovo von Cellnovo Group
Cellnovo von Cellnovo Grouphat unsere Neugierde geweckt, weil sie einen Bewegungstracker in die Insulinpumpe eingebaut haben. Eine sinnvolle Idee. Außerdem funktioniert die Patch-Pumpe mit aufladbaren Batterien für Patch-Behälter und PDM.
8. Solo Patch Pump Roche
Solo Patch Pump von Rocheüberzeugt mit Bolus am Patch-Behälter. Im Großen und Ganzen eine interessante Insulinpumpe. Nur leider ist sie nicht wasserfest (Grund dafür sind wohl die Batterien und deren Entsorgungsbedingungen).
9. Smarte Insulinpens
Auch die Smart Pens sind im Kommen. Beim NovoPen 5 von NovoNordisk etwa, zeigt ein Display die zuletzt injizierten Einheiten an. Soweit so gut. Nun geht es darum etwa via DiaSend, die Insulinpens auszulesen und diese Daten mit den Blutzuckerwerten zusammenzutragen. Dazu wird Novo Nordisk’s NovoPen 6 und NovoPen Echo Plus benötigt. Wir sind gespannt, wann er bei uns erhältlich sein wird.
10. ConvaTec
ConvaTec war auch vor Ort. Sie versorgen viele weltweit führende Insulinpumpen-Unternehmen mit Infusionssets. Am Stand präsentierte man uns viele interessante neue Ideen, auch zum „Einsetzen/Einklicken“ für Patch-Pumpen.
11. Amadeus von WELLION…
Amadeus von Wellion ist eine Insulinpumpe, von der wir tatsächlich noch nichts gehört hatten. Sie begegenete uns erstmalig. Leider konnten wir auch auf der ATTD nicht viel über diese Insulinpumpe in Erfahrung bringen. Falls ihr mehr wisst, ergänzt es gerne unten in den Kommentaren.
12. Diabeloop
Spannend bleibt es auch um Kaleido, in Kombination mit Dexcom G6 und der kommerziellen Loop-Lösung Diabeloop. Kaleido ist eine Mischung aus Patch- und Schlauchpumpe, die Infusionssets sind frei wählbar. Manko: Der Insulinbehälter ist nicht transparent, ich kann wie bei jeder anderen Patch-Pumpe nicht sehen, ob Luftblasen im „Reservoir“ sind.
Wie ihr seht, lohnt es sich immer, Diabetes-Kongresse/Messen/Konferenzen zu besuchen. Vor Ort kann man gezielt seine Fragen loswerden, Workshops/Vorträge besuchen und jede Menge Gleichgesinnte treffen und sich mit ihnen austauschen. Es ist und bleibt definitiv sehr spannend auf dem Diabetes-Markt, denn es tut sich wirklich sehr viel.
Noch zur Info für euch: Die 13. International Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD) wird vom 19.-22- Februar in Madrid stattfinden.
Ulrike Thurm auf Reisen, sie berichtet heute hier über ihren Urlaub – die schönste Zeit des Jahres und warum die Frio Kühltasche nicht fehlen durfte. Na dann erzähl mal, Ulrike: Dieses Jahr sollte es aus sehr speziellem Anlass mal was ganz Besonderes werden, vom deutschen Winter ab in den australischen Hochsommer. Klingt verlockend, aber für einen Typ 1 Diabetiker gilt es da im Vorfeld noch etwas detaillierter zu planen und zu organisieren. Ich habe also, wie empfohlen 😉, meinen ganzen Diabeteskrempel schon zwei Wochen im Vorfeld gepackt, denn dies sollte mein erster langer Urlaub, mit mehrfachem Wechsel der Zeitzonen werden. Diabetesutensilien wie Kathetermaterialien, Reservoire, CGM – Sensoren, Pflaster, zusätzliche Fixierung für die Hitze und die Feuchtigkeit, Insulin und mehrere Frio Kühltaschen wollten mit. Bloß nichts vergessen.
Ulrike auf Reisen: Die Zeitverschiebung
Nun, wie gehe ich vor bei einer Zeitverschiebung – die üblichen Tipps, die wir Autoren selbst auch in der CGM- und Pumpenfibel vorschlagen, etwa für den Urlaub eine konstante Basalrate einzuprogrammieren, die dann belastungsbezogen angepasst wird, funktionieren sehr gut.
Obwohl wir in wenigen Tagen mehrfach die Zeitzonen gewechselt haben, angefangen mit Hongkong (+ 7 Stunden), dann weiter nach Sydney (+ 10 Stunden), dann wieder nach Cairns (+ 9 Stunden) und zum Schluss nach Bangkok (+ 6 Stunden), hatte ich durchgehend sehr gute Blutzuckerwerte.
Urlaubs-Basalraten- und Sport-Basalratenprofile haben sich bewährt
An wirklich sehr bewegten Tagen mit teilweise mehr als 42.000 Schritten hat sich das dafür um 30 – 50% reduzierte Urlaubs-Basalratenprofil wunderbar bewährt. Selbst das morgendliche Joggen vor dem Frühstück zu einer sonst für mich völlig untypischen Uhrzeit verlief problemlos. (Als bekennende Nachteule pflege ich sonst NICHT morgens um 06.00 Uhr schon irgendwie aktiv zu sein, geschweige denn joggend ;)).
Das „Morgenstund hat Gold im Mund (geklaut von Steff Bockus😉) – Basalratenprofil hatte ich Abend zuvor „scharf geschaltet“. Es berücksichtigt eine Absenkung der Basalrate um 50 Prozent zwei Stunden vor Laufbeginn.
Also Bewegung, Sport und Zeitverschiebung hatte ich problemlos gemeistert, dann konnte ich mich nun den klimatischen Herausforderungen stellen.
Bei der Hitze habe ich auch dafür gesorgt, dass das Insulin nicht zu lange in der Pumpe verweilt, das heißt, ich habe das Reservoir und Schlauchsystem alle 2 -3 Tage erneuert und deshalb immer nur 80 – 100 Einheiten aufgezogen, damit komme ich locker 3 Tage aus.
Ankunft im Pizzofen: Härtetest bei 47 Grad!!!
Aber der echte Härtetest stand uns ja noch bevor, das Outback, also die Gegend um den Uluru (früher Ayers Rock), dort hatten wir eine dreistündige Wanderung am Rim des Kings Canyon gebucht, aktuell wurde Australien von einer der heftigsten Hitzewellen heimgesucht und bei unserer Ankunft im „Pizzaofen“ lagen die Temperaturen bei 47 Grad – das sind 10 Grad über der Körpertemperatur und 7 Grad über der Denaturierung des Insulins. Puh, das war ein echter Glutofen. In den Tropen war ich es gewöhnt, dass wir einfach auch schon durch die Anstrengungen des Ein- und Ausatmens völlig nassgeschwitzt waren, besser gesagt, wir waren nass, ob das nun bei 39 Grad vom Schweiß oder der permanent hohen Luftfeuchtigkeit kam, konnten wir nicht auseinanderhalten, war ja auch egal, wo es herkam, es war halt dauerhaft feucht klamm. Jetzt war es Glutofen trocken. Man schwitzt nicht, jegliche Feuchtigkeit verdampft quasi sofort, man merkt es abends an einer feinen Salzschicht auf der Haut.
Als wir uns abends um 21.00 Uhr den Sonnenuntergang am Uluru angeschaut haben, blies uns ein 42 Grad warmer Wind ins Gesicht, hat sich angefühlt, als würde einem ein mega heißer Fön die Luft ins Gesicht blasen. Hammer! Aber der Anblick, das Sternenzelt in der Wüste, der Stern des Südens, hm, Freudscher Verschreiber, das Kreuz des Südens haben für alles entschädigt. Aber bei diesen Temperaturen eine dreistündige Kraterwanderung mit heftigen Steigungen absolvieren ist nochmals eine andere Hausnummer.
Dreistündige Kraterwanderung, nicht ohne meine Frio Kühltasche!
Ich hatte mir ja im Vorfeld eine extra Pumpen Frio Kühltasche gekauft und wollte ganz auf Nummer sicher gehen und habe diese deshalb am Vorabend nochmals zum Auffrischen ins Wasser gelegt.
Meine nicht ganz schlanke Accu Chek Spirit Combo, ich war sehr dankbar für meine Schweizer Präzisionsinstrument, echt robust und haltbar unter all diesen Belastungen, wollte nun aber partout nicht mehr in das vollgesogene Frio Pumpentäschchen gezwängt werden. Ich hätte die Pumpe an sich zwar irgendwie da reingewürgt bekommen, aber ich musste ja auch noch das mit Insulin gefüllten Infusionsset vor der Denaturierung schützen.
Wenn Plan A nicht funktioniert, das Alphabet hat 26 weitere Buchstaben, habe ich in meiner Coaching Ausbildung gelernt, also, eine große Friotasche genommen, da rein die Pumpe inklusive dem Infusionsset gepackt. Das Ganze habe ich dann in meinen Nathan Laufgurt gesteckt, diesen so um den Bauch drapiert, dass die Frio Kühltasche mit Infusionsset genau über der Katheternadel lag, dass alles am hinteren Rücken. Darüber noch einen Rucksack gepackt, den brauchten wir, um die Mindestmenge von 3 Litern Wasser für die 3 Stunden zu transportieren, so dass der Rucksack etwas Schatten gespendet hat und damit ging es rauf auf den Kings Canyon.
Es hat funktioniert, weder wir noch das Insulin haben einen Sonnenstich bekommen, unsere Haut hatten wir, um nicht zu verbrutzeln, unter langer Kleidung verborgen, macht es zwar nicht kühler, reduziert aber das Risiko für Verbrennungen. Wir haben gesoffen wie die Kamele, also vor und bei der Wanderung 4-5 Liter, mussten aber nicht einmal aufs Klo, und die Aussicht hat, wie schon am Abend zuvor, für alles entschädigt.
Es war ein wundervoller Urlaub, mit ganz vielen einzigartigen Erlebnissen, unvergesslichen Eindrücken, die glücklicherweise Dank der guten Vorbereitung und Planung nicht durch irgendein Diabetes Problem getrübt wurden. Es zeigt mal wieder, auch mit einem Typ 1 Diabetes kann man alles erreichen!