Tag: Diabetes und Sport

Ulrike Thurm Sport

Sport und Diabetes: Fünf Fragen an Ulrike Thurm

Fünf Fragen zum Thema Sport und Diabetes an Ulrike Thurm, Diabetesberaterin (DDG), DIASHOP Gesundheitsreferentin und Co-Autorin der Diabetes- und Sportfibel.

Ulrike, Sport und Blutzucker –  wie hängt das zusammen?

Ulrike Thurm: Es geht nicht nur um Sport, sondern auch um alltägliche Dinge wie Einkaufen, Hausputz, Rasenmähen, Schneeschippen usw. Denn dem Muskel ist es egal, ob er Energie beim Sport oder bei diesen Alltagstätigkeiten verbrennt: Er verbraucht bei Bewegung mehr Glukose. Der Blutzuckerspiegel sinkt, während die Insulinempfindlichkeit steigt. Die Therapie muss unbedingt angepasst werden, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.

Wenn ich länger keinen Sport  getrieben habe – was sollte ich beachten?

Ulrike Thurm: Wer länger keinen Sport gemacht hat, sollte sich vor Beginn eines Trainingsprogramms durchchecken lassen und mit seinem Diabetesteam abstimmen. Wie lange ist das letzte Belastungs-EKG her? Liegen Folgeerkrankungen vor, ist der Blutdruck stabil eingestellt? Folgeerkrankungen bedeuten keinesfalls einen kompletten Verzicht auf körperliche Aktivität, aber Sie sollten sich intensiv von Ihrem Diabetesteam beraten lassen, welche Form der körperlichen Aktivität für Sie geeignet ist.

Welchen Blutzucker-Zielwert empfiehlst du unmittelbar vor dem Sport?

Ulrike Thurm: Starten Sie am besten mit einem Glukosewert zwischen 150 und 180 mg/dl (8,3 bis 10,0 mmol/l) – die Glukosetendenz sollte konstant oder steigend sein! Mit einem CGM-System oder FreeStyle Libre sehen Sie  die Werte auf einen Blick. Bei Werten über  240 mg/dl (13,3 mmol/l) entscheidet bei Typ-1-Diabetikern der (Blut-)Ketontest darüber, ob sie mit Sport beginnen oder fortfahren dürfen. Ein Blutketonwert höher als 1,1 mmol/l oder ein Urinketonwert höher als ++ bedeutet: Sportverbot.

Stichwort „Sport-BE“:  Welche sind empfehlenswert?

Ulrike Thurm: Ich empfehle flüssige Kohlenhydrate, z. B. in Form von Saftschorle, GlucoJuice oder Dextro Energy Gels (erhältlich bei DIASHOP). Trinken Sie nicht erst, wenn die Glukosewerte in die Nähe einer Unterzuckerung fallen, sondern nehmen Sie 10–20 Gramm Kohlenhydrate alle 20–30 Minuten zu sich, um den Energieverlust (Glukoseverlust) auszugleichen. Feste Kohlenhydrate in Form von Riegeln, Banane oder Brot sollten mindestens 60–90 Minuten vor der Aktivität gegessen werden. Während körperlicher Aktivität arbeitet der Magen-Darm-Trakt kaum. Wenn man kurz vor dem Sport isst, werden die Kohlenhydrate daher meist erst nach Beendigung des Sports resorbiert.

Wie passt man die Diabetestherapie am besten an?

Ulrike Thurm: Wenn der Sport ein bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit stattfindet, empfiehlt es sich, den Mahlzeitenbolus vorher um 50 bis 80 % zu reduzieren. Halten Sie aber diesbezüglich immer Rücksprache mit Ihrem Dia betesteam. Nach dem Sport ist vor dem Sport. Die verbesserte Insulinempfindlichkeit durch die körperliche Aktivität kann je nach Dauer und Intensität der Belastung durchaus  24–36 Stunden nachwirken. Deshalb in der Nacht nach dem Training die Basalrate bzw. das Verzögerungsinsulin in Absprache mit Ihrem Diabetesteam um 20–30 % reduzieren. Eventuell die nächtliche Hypoglykämie-Warngrenze im CGM leicht erhöhen. Nutzer des FreeStyle Libre Systems oder Diabetiker, die ein Blutzuckermessgerät verwenden, sollten nachts den Wecker stellen und den Wert kontrollieren – gerade wenn sie neu mit Sport beginnen.

Mehr Tipps unter: www.diabetiker.info/diabetes-sportset

Diabetes Sportset

Diabetes-Sportset: Ich packe meine „kleine“ Lauftasche und nehme mit…

Passt dein Diabetes-Sportset wirklich in eine kleine Lauftasche? Bei mir sieht das so aus: Traubenzucker im Zopfgummi, Schlüssel am Schuh, CGMS/FGMS am Handgelenk (in einer Art Schweißband mit Reißverschluss), Handy, Geld und Getränke im Laufgürtel, Pumpe im BH, Ersatzutensilien sonste wo. Und dann fragt dein Sportfreund: „Was hast du denn da alles in deinen Taschen drin?“ Pfft, dabei weiß er doch gar nicht, was ich noch alles unterm Shirt zu bieten habe ;). Standard-Antwort: „Zusätzliche Gewichte, Training soll ja effektiv sein.“ Haha!

Bei kurzen Sporteinheiten, wie etwa eine Laufrunde auf meiner Hausstrecke, die etwa 20 Kilometer umfasst, habe ich gar nicht übertrieben viel dabei. Eben nur das Nötigste. Bei Tagestouren sieht es aber schon ganz anders aus. Da nehme ich meinen Trolli und binde den… Okay lassen wir das. Ernsthaft: Ich habe für euch mal Listen erstellt, auf der ihr die Dinge findet die ich immer und welche ich zusätzlich auf Tagestouren mitnehme. Ich freue mich über eure Ergänzungen, über die Dinge, die ich eurer Meinung auch noch mitnehmen sollte oder vielleicht überflüssig sind:

Diabetes-Sportset für die Hausstrecke/kurze Sporteinheit (0,5 – 4 Stunden)

Ich packe meine „Lauftasche“ und nehme mit:

Muss mit:

Not-BE  (trage ich direkt am Körper, auch beim Schwimmen!)

(Den OmniPod habe ich an mir kleben und schon im Voraus die Basalarate abgesenkt).

Nehme ich sicherheitshalber auch mit, man weiß ja nie!!!

  • Insulinpumpe (bei mir der PDM (Personal Diabetes Manager oder auch Fernsteuerung) des OmniPods)
  • Insulin
  • Einwegspritze oder Pen
  • Traubenzucker gerne in flüssiger Form
  • Messgerät/CGMS
  • Ketonteststreifen
  • Ersatzbatterien
  • Smartphone (für den Notfall)

Diabetes-Sportset für die Tagestour (mehr als 4 Stunden Sport)

Ich packe meine „Lauftasche“ und nehme mit:

  • Ersatzkatheter und Schlauch (bei mir 2 Ersatzpods – falls einer ausfällt)
  • Insulinpumpe (bei mir PDM)
  • Insulin
  • Einwegspritze oder Pen
  • Kohlenhydrate (schnelle, etwa Traubenzucker und langsame, etwa Brot, Sportriegel)
  • Messgerät/CGMS samt genügend Teststeifen, Ketonsteifen + Stechhilfe
  • Kinesiotape
  • Ersatzbatterien/Ladekabel/Akku
  • Smartphone
  • Desinfektionsmittel
  • Genügend zu Trinken

Wetterlage

Wichtiges Thema: Wetterlage. Mir ist es schon passiert, dass mein Glukosesensor bei eisiger Kälte nicht mehr messen wollte oder auch mein Insulin zu starker Hitze ausgesetzt war. Zugegeben war ich bis dahin oft sehr fahrlässig damit. Getreu dem Motto „Wird schon schiefgehen…“ Bis es dann wirklich schiefgegangen ist.

Seit jeher nutze ich Frio-Taschen, wenn eine Tagestour geplant ist und die Temperaturen über 30 Grad ansteigen.  Einige nutzen auch Thermoskannen, wäre mir persönlich aber zu unpraktisch ;). Frio-Taschen sind handlich kein, halten lange kühl und funktionieren ohne Stromzufuhr. Man taucht das Frio-Element ins Wasser, die darin enthaltenen Kristalle bilden ein Gel, welches die Diabetes-Utensilien konstant etwa 45 Stunden kühl hält. Diesen Vorgang kann man beliebig oft wiederholen, sofern Wasser zur Verfügung steht.

So jetzt bin ich gespannt, wie ihr das handhabt? Nehme ich zu viel mit oder habe ich etwas Wichtiges vergessen aufzuführen?

Trainerschein mit Diabetes: Und wenn die Hypo kommt?

2010 habe ich mich zum Spinning-Instructor ausbilden lassen. Ehrlich gesagt, habe ich dabei auch nie groß darüber nachgedacht, ob es problematisch sein könnte, dass ich Diabetes habe. Mein Motto: „nicht reden, groß drüber nachdenken, sondern machen“. Ich habe Diabetes, na und? Natürlich muss ich mehr planen, berechnen, aufpassen und bedenken als andere, aber ich bin das doch nicht anders gewohnt und weiß (meistens ;)) was ich tue. Im März gehe ich meinen nächsten Trainerschein an und lasse mich zum Jumping-Instructor ausbilden.

Read more

Workout mit Gips

Workout mit Gips

Heute verrate ich euch mein Workout mit Gips. „Hier“ schreien kann ich: Daumen (fast) abschneiden, auf dem Gemüsemarkt über ein Kabel stolpern (Arm geprellt), beim Lauftraining ins Schlagloch treten (Fuß verstaucht), sich durchs Marathontraining eine Stressfraktur im Knie zuziehen, zahlreiche Radunfälle (Schulter geprellt, Fuß mehrfach gebrochen, Hand verstaucht) sind neben Gürtelrose, Medikamentenvergiftung und anderen blödsinnigen Mist meine leichtesten Übungen. Brille (Hornhautverkrummung), Zahnspange, Zecken, Weißheitszähne, Blinddarm, Halux, ShinSplin… Auch das habe ich alles mitgenommen bzw. entfernen oder behandeln lassen.

Und das nervt manchmal mehr als der Diabetes selbst, vielmehr noch zusätzlich. Man hat eben nicht nur Diabetes und muss sich besonders um die Blutzuckerwerte kümmern, wenn sich mal wieder eine weitere Krankheit dazu gesellt oder eben ein Auto, wie aktuell in meinem Fall, einem auf dem Rennrad die Vorfahrt nimmt.

Read more

SERIE (31): Felix Petermann plaudert aus dem Nähkästchen: Diabetesmanagement beim Sport – Messen, Lernen, Anpassen

Spätestens seit der vergangenen Woche wisst Ihr, dass Diabetesmanagement ein Mannschaftssport ist, der nicht ohne Coach funktioniert und Ihr immer ausreichend Not-BE’s dabeihaben solltet. Heute erfahrt Ihr, auf was sonst noch geachtet werden muss, wenn Menschen mit Diabetes sportlich aktiv sind.

Diabetesmanagement beim Sport
Diabetesmanagement beim Sport – Messen, Lernen, Anpassen

Read more