All articles written by: Stefanie Blockus

Frio Tasche Ulrike auf Reisen

Ulrike Thurm auf Reisen: 47 Grad Celsius, 90% Luftfeuchtigkeit und drei Zeitzonen

Ulrike Thurm auf Reisen, sie berichtet heute hier über ihren Urlaub – die schönste Zeit des Jahres und warum die Frio Kühltasche nicht fehlen durfte. Na dann erzähl mal, Ulrike: Dieses Jahr sollte es aus sehr speziellem Anlass mal was ganz Besonderes werden, vom deutschen Winter ab in den australischen Hochsommer. Klingt verlockend, aber für einen Typ 1 Diabetiker gilt es da im Vorfeld noch etwas detaillierter zu planen und zu organisieren. Ich habe also, wie empfohlen 😉, meinen ganzen Diabeteskrempel schon zwei Wochen im Vorfeld gepackt, denn dies sollte mein erster langer Urlaub, mit mehrfachem Wechsel der Zeitzonen werden. Diabetesutensilien wie Kathetermaterialien, Reservoire, CGM – Sensoren, Pflaster, zusätzliche Fixierung für die Hitze und die Feuchtigkeit, Insulin und mehrere Frio Kühltaschen wollten mit. Bloß nichts vergessen.

Ulrike auf Reisen: Die Zeitverschiebung

Nun, wie gehe ich vor bei einer Zeitverschiebung – die üblichen Tipps, die wir Autoren selbst auch in der CGM- und Pumpenfibel vorschlagen, etwa für den Urlaub eine konstante Basalrate einzuprogrammieren, die dann belastungsbezogen angepasst wird, funktionieren sehr gut.

Obwohl wir in wenigen Tagen mehrfach die Zeitzonen gewechselt haben, angefangen mit Hongkong (+ 7 Stunden), dann weiter nach Sydney (+ 10 Stunden), dann wieder nach Cairns (+ 9 Stunden) und zum Schluss nach Bangkok (+ 6 Stunden), hatte ich durchgehend sehr gute Blutzuckerwerte.

Urlaubs-Basalraten- und Sport-Basalratenprofile haben sich bewährt

An wirklich sehr bewegten Tagen mit teilweise mehr als 42.000 Schritten hat sich das dafür um 30 – 50% reduzierte Urlaubs-Basalratenprofil wunderbar bewährt. Selbst das morgendliche Joggen vor dem Frühstück zu einer sonst für mich völlig untypischen Uhrzeit verlief problemlos. (Als bekennende Nachteule pflege ich sonst NICHT morgens um 06.00 Uhr schon irgendwie aktiv zu sein, geschweige denn joggend ;)).

Das „Morgenstund hat Gold im Mund (geklaut von Steff Bockus😉) – Basalratenprofil hatte ich Abend zuvor „scharf geschaltet“. Es berücksichtigt eine Absenkung der Basalrate um 50 Prozent zwei Stunden vor Laufbeginn.

Also Bewegung, Sport und Zeitverschiebung hatte ich problemlos gemeistert, dann konnte ich mich nun den klimatischen Herausforderungen stellen.

Ulrike auf Reisen: Klimatische Herausforderungen

In Cairns erwarteten uns 30-38 Grad Celsius und 80-90% Luftfeuchtigkeit, ist ja nun mal der Regenwald. Ich war schon sehr gespannt, ob meine CGM – Sensorpflaster und mein Pumpenkatheter unter diesen Bedingungen noch standhaft auf der Haut festkleben würden – haben sie. Den Dexcom G6 hatte ich mit dem entsprechenden Dexcom Overpatsch und noch zusätzlich mit Kinesiotape fixiert, den Pumpenkatheter habe ich unter diesen Bedingungen täglich gewechselt und auch noch zusätzlich mit Kinesiotape gesichert.

Bei der Hitze habe ich auch dafür gesorgt, dass das Insulin nicht zu lange in der Pumpe verweilt, das heißt, ich habe das Reservoir und Schlauchsystem alle 2 -3 Tage erneuert und deshalb immer nur 80 – 100 Einheiten aufgezogen, damit komme ich locker 3 Tage aus.

Ankunft im Pizzofen: Härtetest bei 47 Grad!!!

Aber der echte Härtetest stand uns ja noch bevor, das Outback, also die Gegend um den Uluru (früher Ayers Rock), dort hatten wir eine dreistündige Wanderung am Rim des Kings Canyon gebucht, aktuell wurde Australien von einer der heftigsten Hitzewellen heimgesucht und bei unserer Ankunft im „Pizzaofen“ lagen die Temperaturen bei 47 Grad – das sind 10 Grad über der Körpertemperatur und 7 Grad über der Denaturierung des Insulins. Puh, das war ein echter Glutofen. In den Tropen war ich es gewöhnt, dass wir einfach auch schon durch die Anstrengungen des Ein- und Ausatmens völlig nassgeschwitzt waren, besser gesagt, wir waren nass, ob das nun bei 39 Grad vom Schweiß oder der permanent hohen Luftfeuchtigkeit kam, konnten wir nicht auseinanderhalten, war ja auch egal, wo es herkam, es war halt dauerhaft feucht klamm. Jetzt war es Glutofen trocken. Man schwitzt nicht, jegliche Feuchtigkeit verdampft quasi sofort, man merkt es abends an einer feinen Salzschicht auf der Haut.

Als wir uns abends um 21.00 Uhr den Sonnenuntergang am Uluru angeschaut haben, blies uns ein 42 Grad warmer Wind ins Gesicht, hat sich angefühlt, als würde einem ein mega heißer Fön die Luft ins Gesicht blasen. Hammer! Aber der Anblick, das Sternenzelt in der Wüste, der Stern des Südens, hm, Freudscher Verschreiber, das Kreuz des Südens haben für alles entschädigt. Aber bei diesen Temperaturen eine dreistündige Kraterwanderung mit heftigen Steigungen absolvieren ist nochmals eine andere Hausnummer.

Dreistündige Kraterwanderung, nicht ohne meine Frio Kühltasche!

Ich hatte mir ja im Vorfeld eine extra Pumpen Frio Kühltasche gekauft und wollte ganz auf Nummer sicher gehen und habe diese deshalb am Vorabend nochmals zum Auffrischen ins Wasser gelegt.

Hier findet ihr praktische Frio-Taschen

Meine nicht ganz schlanke Accu Chek Spirit Combo, ich war sehr dankbar für meine Schweizer Präzisionsinstrument, echt robust und haltbar unter all diesen Belastungen, wollte nun aber partout nicht mehr in das vollgesogene Frio Pumpentäschchen gezwängt werden. Ich hätte die Pumpe an sich zwar irgendwie da reingewürgt bekommen, aber ich musste ja auch noch das mit Insulin gefüllten Infusionsset vor der Denaturierung schützen.

Wenn Plan A nicht funktioniert, das Alphabet hat 26 weitere Buchstaben, habe ich in meiner Coaching Ausbildung gelernt, also, eine große Friotasche genommen, da rein die Pumpe inklusive dem Infusionsset gepackt. Das Ganze habe ich dann in meinen Nathan Laufgurt gesteckt, diesen so um den Bauch drapiert, dass die Frio Kühltasche mit Infusionsset genau über der Katheternadel lag, dass alles am hinteren Rücken. Darüber noch einen Rucksack gepackt, den brauchten wir, um die Mindestmenge von 3 Litern Wasser für die 3 Stunden zu transportieren, so dass der Rucksack etwas Schatten gespendet hat und damit ging es rauf auf den Kings Canyon.

Es hat funktioniert, weder wir noch das Insulin haben einen Sonnenstich bekommen, unsere Haut hatten wir, um nicht zu verbrutzeln, unter langer Kleidung verborgen, macht es zwar nicht kühler, reduziert aber das Risiko für Verbrennungen. Wir haben gesoffen wie die Kamele, also vor und bei der Wanderung 4-5 Liter, mussten aber nicht einmal aufs Klo, und die Aussicht hat, wie schon am Abend zuvor, für alles entschädigt.

Es war ein wundervoller Urlaub, mit ganz vielen einzigartigen Erlebnissen, unvergesslichen Eindrücken, die glücklicherweise Dank der guten Vorbereitung und Planung nicht durch irgendein Diabetes Problem getrübt wurden. Es zeigt mal wieder, auch mit einem Typ 1 Diabetes kann man alles erreichen!

rtCGM-System Medtrum

A6 TouchCare: Über das Medtrum rtCGM-System

Mit der Medtrum Patch-Pumpe A6 TouchCare steht als Alternative zu Omnipod eine weitere Patch-Pumpe zur Verfügung und ab sofort ist auch das Medtrum rtCGM-System dazu erhältlich. Über die Medtrum-Insulinpumpe, die mit einer 5 mm Stahlkanüle bestückt ist, hatten wir hier schon ausgiebig berichtet: Medtrum-Patch-Pumpe. Heute geht es um die neue Möglichkeit zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM).

Medtrum-TouchCare-A6-Patch-Pumpe

Die Medtrum A6 TouchCare besteht aus drei Teilen:
– einer wiederverwendbare Pumpenbasis (1)
– einem Patch-Behälter / Insulin-Behälter (2)
– einem PDM / Steuergerät (3)

Medtrum rtCGM-System ab sofort zur Insulinpume bei DIASHOP erhältlich

Die Medtrum A6 TouchCare hat im Vergleich zum OnmiPod u. a. den Vorteil, dass sie die Option zur kontinuierlichen Glukosemessung (rtCGM – Echtzeit CGM) mitbringt. Dazu ist ein zusätzlicher rtCGM Sensor erforderlich. Mit dieser Erweiterung verfügt das Medtrum A6 TouchCare System (Patch-Pumpe + Sensor) als bisher einziges schlauchloses System über eine automatische Basal-Abschalt- und wieder -Zuschaltung nach Bedarf (PLGS – Predictive Low Glucose Suspend). Übrigens: schon bei DIASHOP erhältlich! Rezepte können eingereicht werden, DIASHOP kann liefern :), So lange der Vorat reicht, versteht sich!

Automatische Hypo-Abschaltung hat sich im Test bewährt

Ich durfte die Medtrum in Kombi mit dem CGM-System testen. Die automatische Abschaltung bei zu niedrigen Blutzuckerwerten, wie man das von der 640 G von Medtronic kennt, hat mir im Alltag Unterzuckerungen erspart. Aber auch im Sport hat sie rechtzeitig die Insulinabgabe gestoppt. Eine Abschaltung der Insulinzufuhr ist ab 90 mg/dl möglich, was für den Sport etwas spät sein kann. Jedoch hat man auch die Möglichkeit, mit Voralarmen zu arbeiten, so dass sie mir auch im Sport Sicherheit gegeben hat und rechtzeitig die Insulinzufuhr automatisch gestoppt hat.

Nice to know: Über die Medtrum-App „EasySense“ kann der Blutzucker gecheckt und die Insulinpumpe überwacht werden (keine Insulin-Abgabe möglich). Der Transmitter kann in Verbindung mit einem Smartphone und der App auch ohne Patch-Pumpe als „Stand alone“ (Einzelgerät) genutzt werden.

Setzen des rtCGM-Sensors

Sehr schön: Im Vergleich zu manch anderen CGM-Systemen ist das Setzen des Sensors ein Klacks und erzeugt vergleichsweise wenig Müll. Wer nachlässig ist mit der Kalibrierung, darf seine Werte trotzdem noch einsehen. Andere Systeme sind da rigoroser und bestrafen einen bei vergessener Kalibrierung mit Dienstverweigerung.

Alles Wichtige zum Medtrum A6 TouchCare CGM-System im Überblick

An dieser Stelle sei noch mal zusammengefasst, was das Medtrum A6 TouchCare CGM-System zu bieten hat:

  • Das Medtrum A6 TouchCare CGM-System ist mit und ohne Patch-Pumpe nutzbar.
  • Darstellung des Glukoseverlaufs in Echtzeit (rtCGM) – entweder auf dem PDM der Patch-Pumpe oder auf dem Smartphone.
  • Es gibt eine EasySense App zur Darstellung von Statusinformationen auf dem Smartphone.
  • zugelassen ab zwei Jahren
  • 720 Messungen pro Tag
  • Der Sensor ist einfach zu setzen und hinterlässt wenig Plastikmüll.
  • In Zusammenspiel mit der Medtrum Patch-Pumpe: Automatische Basal-Abschaltung und -Zuschaltung nach Bedarf (PLGS – Predictive Low Glucose Suspend).
  • Warngrenzen für niedrige und hohe Werte wählbar.
  • 7 Tage Sensorlaufzeit.
  • wiederaufladbarer Transmitter (Laufzeit 1 Jahr)
  • wasserdicht (IPX8 (2.5 m, 60 min)
  • Apple Watch kompatibel
  • Bluetooth 4.0-Technologie / 10 m Reichweite
  • Kein Datenverlust, auch wenn der Empfänger außer Reichweite ist.
  • Alarme: Vibration, Ton, Vibration & Ton
  • Kalibrierung über Blutzuckerwert alle 12 Stunden notwendig. Wenn nicht kalibriert wird, sind trotzdem die Glukoswerte sichtbar.


Flash

Buch des Monats: Flash – Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen

Das Buch „Flash – Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“ richtet sich an Diabetiker, die sich mit der von den Autoren als „Flash Glukose Messung“ bezeichneten Messmethode (also die Messung mit dem System FreeStyle Libre) vertraut machen oder ihr Wissen diesbezüglich auffrischen möchten, um ihre Diabetes-Therapie zu optimieren. Die Autoren dieses Buches sind allesamt (bekannte) Diabetes-Experten:

  • Prof. Dr. Bernhard Kulzer,
  • Prof. Dr. Norbert Hermanns,
  • Dr. Dominik Ehrmann,
  • Dr. Melanie Schipfer,
  • Dr. Jens Kröger und
  • Prof. Dr. Thomas Haak

Das Buch lehrt uns zum einen die Basics der Flash Glukose Messung. Es wird simpel und Schritt für Schritt alles erklärt, grafisch dargestellt und praktisch untermauert, auch anhand von typischen Situationen, wie wir sie aus dem Alltag kennen.

Weiterhin gibt das Buch uns Diabetikern Tipps an die Hand, wie wir unsere Therapie, etwa die Basalrate anhand der gescannten und gesammelten Glukosewerte, anpassen können. Zudem liegt unterstützend dem Buch eine Arbeitsmappe bei. Damit können wir das neu erworbenes Flash-Therapie-Wissen auch gleich in die Praxis umsetzen.

Auszug aus dem Buch "Flash: Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen - Ein Leitfaden für den Alltag“
Auszüge aus dem Buch „Flash: Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“

Aufbau und Inhalt des Buches

Das Buch „Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“ gliedert sich in drei Kapitel und einem tatsächlich spannenden Anhang.

Kapitel 1 beantwortet alle Fragen rund um die Flash Glukose Messung

In Kapitel 1 finden etwa folgende Fragen ihre Antworten: Wie funktioniert Flash Glukose Messung? Was ist der Unterschied zwischen Blut- und Gewebezuckermessung? Wann sollte ich scannen? Welchen Nutzen bringen mir die Trendpfeile? Wie dokumentiere ich und welche Auswertungsmöglichkeiten habe ich? Welche Chancen und Risiken hat die Flash Glukose Messung?

Kapitel 2: 6 Schritte zur Therapieanpassung

Kapitel 2 beschreibt in 6 Schritten wie der Glukoseverlauf zur Therapieanpassung genutzt werden kann: Etwa wie Muster im Glukoseverlauf erkannt und Ursachen für problematische Muster gelöst werden können.

Kapitel 3 hält praktische Tipps für den Alltag bereit.

Thematisiert werden in Kapitel 3 Sport/körperliche Aktivitäten, Reisen, Untersuchungen beim Arzt und Krankenhausaufenthalte, aber auch das Sensor setzen und Hautprobleme. Dazu bekommt man praktische Tipps für den Alltag.

Anhang

Spannend zu lesen ist in diesem Buch tatsächlich auch der Anhang: Hier erklären die Autoren, wie man etwa die Basalinsulindosis, die KE/BE- und Korrektur-Faktoren überprüfen kann, dabei kommen auch Mahlzeiten- und Bewegungsanalyse nicht zu kurz. Thematisiert werden auch Unterzuckerungen und wie damit umzugehen ist. Mich hat es motiviert mal wieder ein paar Dinge zu dokumentieren und zu optimieren.

Warum ist das Buch „Flash – Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“ unser Buch des Monats?

Selbst ich als erfahrene FreeStyle Libre-Nutzerin der ersten Stunde, konnte noch etwas dazu lernen bzw. mein Wissen wieder auffrischen. Auch wenn ich das FGM-System längst in- und auswendig kenne, hat mir das Buch einige Aha-Erlebnisse beschert und mich motiviert, wieder ein paar Dinge zu dokumentieren, analysieren und zu optimieren. Etwas schade finde ich, dass das Buch das seit kurzem erhältliche FreeStyle Libre 2 mit seinen Alarmfunktionen noch nicht mit einbezieht. Wie ich aber in Erfahrung bringen konnte, war zum Zeitpunkt der Manuskripterstellung die zweite Generation FreeStyle Libre noch nicht ausgereift. Für die Neuauflage wird das natürlich berücksichtigt.

Insbesondere kann ich das Buch „Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“  aber Flash-Neulingen empfehlen und denjenigen, die ihren Diabetes noch besser verstehen und ihre Therapie optimieren möchten.

Das Buch ist hier erhältlich:
„Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen – Ein Leitfaden für den Alltag“ 

Insulin Ketoazidose

Hohe Blutzuckerwerte: Wie kann ich eine Ketoazidose verhindern?

Wenn der Blutzucker kontinuierlich ansteigt, kann dies bei Menschen mit Typ-1-Diabetes im schlimmsten Fall zu einer Ketoazidose führen.

Dass der Blutzucker nach einer Mahlzeit in Bereiche über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) steigt, ist erst einmal nicht ungewöhnlich. Problematisch kann es werden, wenn sich keine Tendenz nach unten zeigt und es zu einem Insulinmangel im Körper kommt, der mit dem Abbau von Ketonkörpern verbunden ist. Erste Anzeichen sind Durst, Harndrang und Müdigkeit.

Jetzt heißt es: Rechtzeitig handeln, damit sich aus einer Hyperglykämie keine Ketoazidose entwickelt.

Ketonwerte kontrollieren

Ab einem Wert von circa 240 mg/dl  (13,3 mmol/l) sollten vor allem Insulinpumpenträger unbedingt einen Ketontest durchführen. Am besten geeignet ist ein Messgerät, das neben dem Blutzucker auch Blutketone messen kann. Der Grenzwert für Blutketone liegt bei 1,1 mmol/l – ab diesem Wert spricht man von einem positiven Ketontest. Bei Urin-Teststreifen zur Messung der Ketone liegt ein positives Ergebnis vor, wenn der Test mindestens ++ ergibt.

Frag dein Diabetesteam

Erhöhte Blutzuckerwerte in Verbindung mit einem positiven Ketontest müssen unbedingt ernst genommen werden. Wichtig ist, sich körperlich nicht anzustrengen und Ruhe zu bewahren. Wenn Sie in der Diabetesschulung ein Schema zur Eigenbehandlung erhalten haben, können Sie danach vorgehen. Nicht alle Diabetesteams empfehlen allerdings eine solche Eigenbehandlung der Ketoazidose. Besprechen Sie dies am besten rechtzeitig mit Ihrem Arzt.

Insulinpumpe ablegen

Insulinpumpenträger sollten auf keinen Fall weiter Insulin über die Pumpe abgeben, da die Fehlerquelle auch in der Insulinpumpe bzw. dem Infusionsset verborgen sein könnte, z. B. in Form einer defekten Ampulle oder einer großen Luftblase im Schlauch. Dies muss kontrolliert werden, bevor die Insulinpumpe später wieder angelegt wird.

YpsoPump

Klein aber oho! Ein Erfahrungsbericht zur mylife YpsoPump

Ich durfte die Insulinpumpe mylife YpsoPump testen. Für mich war es erstmals  wieder ungewohnt mit Schlauch unterwegs zu sein, denn seit nunmehr  7 Jahren nutze ich eine schlauchlose Insulinpumpe (auch Patch-Pumpe genannt). SportBra YpsoPumpNun musste ich etwa beim Duschen wieder dran denken, dass da ja noch ne Pumpe an mir baumelt, die ich abkoppeln oder irgendwo ablegen muss. Mit der Patch-Pumpe konnte ich ja einfach so unter die Dusche springen.

Springen… gutes Thema: Beim Jumping Fitness stellte sich mir ersteinmal die Frage, wohin mit meinem kleinen neuen Freund? Meine Sporthosen haben in der Regel keine Taschen. So habe ich die YpsoPump zunächst in einen Bauchgurt befördert. Letztendlich hat sich für mich nun aber ein SportsBra mit Tasche als beste Lösung herausgestellt. Wie dem auch sei: Mann oder Frau findet Wege 😉 und gewöhnt sich an Neues.  Trotz Umgewöhnung konnte mich die YpsoPump auch nach 7 Jahren Patch-Pumpe beim Test in vielen Punkten überzeugen. Warum? Nun, dafür gab es mehrere Gründe.

Was ist das Besondere am Insulinpumpen-System mylife YpsoPump? Klein aber oho?!?

Die kleine, leichte Insulinpumpe ist wohl bisher die stylischste unter allen in Deutschland erhältlichen Insulinpumpen und zieht damit erstmal die Aufmerksamkeit auf sich. Sie bietet alle wesentlichen und wichtigen Funktionen für eine sichere Insulinpumpentherapie. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Flinke

Praktisch fand ich vor allem die Möglichkeit, vorgefüllte Insulinpatronen für den schnellen Patronenwechsel (160 I.E.) nutzen zu können. Aber auch die  mylife YpsoPump Reservoire (aus Glas, nicht Plastik!)  lassen sich schnell und einfach befüllen. Im oft viel zu stressigen Alltag ist es mir wichtig, dass es schnell geht. Und schnell ist sie auch in Sachen Bolus-Abgabe. Ich war erstaunt, wie schnell der Bolus im Vergleich zu meinen bisher getesteten Insulinpumpen durchsauste… Halleluja ;)!

Via Touchscreen lässt sich das sehr übersichtliche Menü bedienen, fix erreiche ich alle wichtigen Funktionen, etwa Bolusabgabe (auch Blindbolus möglich) oder Erhöhen und Absenken der Basalrate, etc. pp . Die Bildsymbole sind fast alle selbstzerklärend. Gewohnt bin ich da bisher eher schwergängige Tasten und deutlich mehr investierte Zeit zum Erreichen wichtiger Funktionen.

Klein aber oho! Sie kann mehr als erwartet!

Ich habe alle Funktionen ausgiebig getestet und war erstaunt, dass die YpsoPump doch mehr zu bieten hat, als ich eigentlich erwartet hätte. Beispielsweise ist es möglich, einen normalen Bolus oder Blindbolus abzugeben, während noch ein verzögerter oder kombinierter Bolus abgegeben wird (Stacked Bolus). Weiterhin kann etwa die Basalrate bis zu 24 Stunden (bis zu 200 Prozent) erhöht und  abgesenkt werden. Für den Sport oder im Krankheitsfall durchaus sinnvoll! Die YposPump erinnert durch Vibration daran, dass momentan eine temporäre Basalrate eingeschaltet ist. Sie nervt aber nicht wie andere Insulinpumpen durch lautes Piepen und Vibrieren bei weniger wichtigen auftretenden Ereignissen.

YpsoPump besonders für Kinder geeignet

Die minimal einstellbare Basalrate: 0,02 I.E macht sie, wie auch die Tastensperrfunktion von relevanten Therapiefunktionen, auch für Kinder mit Diabetes besonders attraktiv. In der mylife App können verschiedene Benutzerprofile angelegt und verwaltet werden. So können Eltern jederzeit und überall die aktuellen Therapiedaten ihrer Kinder einsehen.

Die mylife™ App

Mit der kostenfreien mylife™ App (für iOS und Android erhältlich) lassen sich die Daten aus der mylife YpsoPump via Bluetooth auslesen.

Die App stellt zudem einen Bolusrechner zur Verfügung, der unter Berücksichtigung folgender individueller Einstellungen und auf Basis aktueller Blutzucker- und Insulinpumpendaten Korrektur- und Mahlzeiten-Bolus berechnet. Dabei können für die BZ-Zielwerte, die Korrekturfaktoren und das Kohlenhydrat-Insulin-Verhältnis Zeitsegmente festgelegt werden. Auf diese Weise kann ein unterschiedlich hoher Insulinbedarf im Laufe des Tages berücksichtigt werden.

Er zeigt zudem das aktive Insulin (IoB = Insulin on Board) an.  Ich finde die App übersichtlich gestaltet und besonders den Bolusrechner sehr praktisch.

Ergänzend gibt es auch eine mylife Cloud. In dieser können die Therapiedaten der verschiedenen Systemkomponenten (mylife™ App , mylife ™ Software und mylife ™ YpsoPump) gespeichert und verwaltet werden. Es kann von verschiedenen Endgeräten darauf zugegriffen werden. Die YpsoPump lässt sich mit insgesamt fünf Bluetooth-fähigen Geräten zu verbinden.

Was sollte noch optimiert werden?

Keine Insulinpumpe ist perfekt! Wünschenswert wäre ganz klar, dass die mylife YpsoPump künftig auch mit CGM-Systemen kommunizieren und fernbedient werden kann, der Trend geht ja in diese Richtung. Leider ist die Kommunikation via Bluetooth bisher nur in eine Richtung (von der Pumpe zur App) möglich.

Noch in diesem Quartal wird von Ypsomed aber das mylife Unio Neva Blutzuckermessgerät als neue Systemkomponente verfügbar sein. Die Messdaten können problemlos und automatisch über Bluetooth® an die mylife™ App (iOS/Android)übertragen werden. Im Gegenzug können die Einstellungen des Blutzuckermessgeräts ganz einfach in der mylife™ App vorgenommen werden. Weiterhin konnte ich aus Gesprächen mit ypsomed auch das Wort CGM-System vernehmen ;). Lass wir uns überraschen, wie und was da noch kommt!

Schön wäre es auch, wenn mylife brauchbare Taschensysteme anbieten würde. Die Insulinpumpe ist mir im Alltag doch das ein oder ander Mal aus der Hand oder aus der Tasche gerutscht. Die mylife Silikon-Hülle sorgt zwar dafür, dass die Insulinpumpe besser in der Hand liegt und nicht so schnell aus der Hand oder Tasche rutscht, aber bietet keine Befestigungsmöglichkeit. Der mylife Bra Clip  hat bei mir bei Extrembelastung wie Jumping Fitness leider überhaupt nicht gehalten.

Ein Klicksystem für den Hosenbund etwa wäre sinnvoll. Diesbezüglich hat mir Yposmed aber verraten, dass im März ein 360° Clip auf den Markt kommt ;-). Besserung ist also in Sicht. Ich habe Hilfe aus der Community bekommen, einen SportsBra und einen Bauchgurt von mellitus One, den ich im Sport, aber auch im Alltag gerne nutze.

Das ist erstaunlich!

Schon länger und das ist mir bereits damals nach dem Wechsel von „mit Schlauch“ auf „schlauchlos“ aufgefallen, habe ich mit meiner Patch-Pumpe einen vergleichsweise „relativ“ hohen Insulin-Tagesbedarf. Damals mit der Schlauchpumpe war dieser geringer, das hatte ich sofort nach dem Wechsel gemerkt. Nun konnte ich auch diesmal erneut feststellen, dass mein Insulin-Tagesbedarf mit der Schlauchpumpe wieder gesunken ist.

Die YpsoPump gibt mir ein sichereres Gefühl, als bisher getestete Patch-Pumpen, weil ich eben sehe, dass das Insulin durch den Schlauch in den Körper läuft. Luftblasen sind schnell erkennbar.

Fazit

Die mylife YpsoPump ist klein aber oho! Sie kann mehr als erwartet und hat sich als treuer, verlässlicher Begleiter im Alltag und beim Sport bewiesen. Sie ist diskret, schick, lässt sich schnell und einfach bedienen und ist insbesondere auch für Kinder und Menschen, die es unkompliziert mögen, sehr geeignet. Bleibt nun noch zu hoffen, dass die mylife YpsoPump künftig auch mit CGM-Systemen kommunizieren kann, dann wäre sie sicherlich für viele Diabetiker die Insulinpumpe erster Wahl.

* Hinweis: Die YpsoPump wurde mir von Ypsomed im Rahmen meiner Tätigkeit bei DIASHOP unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Dies hindert mich nicht daran, meine freie und ehrliche Meinung zu äußern. Alle Meinungsäußerungen sind meine eigenen und repräsentieren nicht notwendigerweise die Meinung von DIASHOP oder Ypsomed.