Kategorie: Pumpe/AID/CGM

Moderne Diabetestherapie

Moderne Diabetestherapie: Von analog zu digital…

Alltag, Beruf und Privatleben sind und werden immer digitaler. Smartphone Apps, Fitnesstracker und Co. begleiten uns auf Schritt und Tritt und erfassen durchgängig Informationen. Auch im Diabetesalltag spielen Daten eine große Rolle. Über den Tag verteilt treffen Menschen mit Diabetes rund 50 Therapieentscheidungen – und das auf Basis ihrer Blutzucker-/Glukosewerte, Mahlzeiten, Aktivitäten und weiteren Faktoren, die sich auf den Blutzuckerspiegel auswirken können.

War vor einigen Jahren noch ein handschriftliches Diabetestagesbuch gefragt, schaffen heute digitale Helfer wie Apps Überblick und Entlastung. Das ist aber erst der Anfang. Denkt man die Möglichkeiten des digitalen Diabetes Managements weiter wird deutlich, dass besonders die Vernetzung der Daten Vorteile mit sich bringt.

Als Beispiel: Wer seine Blutzuckerwerte, Insulinabgaben usw. in einer gemeinsamen Ansicht betrachtet, kann Fragen wie „Warum sind meine Werte gestern Mittag plötzlich stark gefallen?“ nachgehen und anhand der Daten beantworten – „Ach stimmt, ich habe meinen Bolus abgegeben, habe dann aber die Mittagspause ausfallen lassen“. Diese Verknüpfung der Daten in einer Ansicht fasst einzelne Produkte zu Therapielösungen zusammen.

Herzstück im Alltag mit Diabetes

Die mySugr App bildet das Herzstück der modernen Therapielösungen von Roche Diabetes Care für Menschen mit Diabetes. Zum Aufbau der Therapielösungen werden verschiedene Produkte und Systeme an mySugr angebunden, die Patienten bei der Erfassung und Auswertung ihrer Daten unterstützen. Sie erhalten direkt auf dem Smartphone, wie in einem Cockpit, einen Rundum-Überblick ihrer Therapie – und damit mehr Überblick über den Therapieverlauf, mehr Zeit im Alltag und mehr Motivation, um ihre Ziele zu erreichen. Dieses Cockpit hilft ihnen, Einflüsse auf den Blutzuckerspiegel besser zu verstehen, entsprechend darauf zu reagieren und noch mehr aus den Daten zu holen.

Wie sieht das in der Praxis aus? Aktuell können die mit Accu-Chek Guide und Accu-Chek Mobile (mit Wireless Adapter) gemessenen Blutzuckerwerte per Bluetooth direkt in die mySugr App übertragen werden. Auch die CGM-Daten des Eversense XL CGM Systems werden bereits in der mySugr App angezeigt. Um auch die Insulinabgaben automatisch in mySugr zu dokumentieren, wird zusätzlich an der Anbindung weiterer Produkte – Insulinpumpe und Smart Insulin-Pen – gearbeitet.

Digitaler Austausch zwischen Arzt und Patient

Die Verknüpfung einzelner Produkte zu modernen Therapielösungen macht das Diabetes Management individueller, vollständiger und effizienter. Tools wie die mySugr App sind dabei weit mehr als ein technisches Hilfsmittel – sie tragen auch nachweislich zu einer Therapieverbesserung bei (Senkung des geschätzten HbA1c um bis zu -1,3 % in sechs Monaten[1]). Auch der (Daten-)Austausch zwischen Arzt und Patient rückt als Teil der Therapielösungen noch mehr in den Fokus und wird digital unterstützt. Nutzer von mySugr können ihre Daten direkt aus der App heraus an den Arzt schicken. Dieser lädt sie in die Diabetes Management Software in der Praxis, Accu-Chek Smart Pix, sieht auf einen Blick den Therapieverlauf und kann die Verläufe und Informationen mit dem Patienten besprechen.

Je vollständiger diese Daten sind, desto schärfer wird das Gesamtbild der Therapie – und desto individueller können Anpassungen erfolgen, um Ziele zu erreichen und im Diabetesalltag zu entlasten. Weitere Informationen zu den modernen Therapielösungen von Roche Diabetes Care gibt es online unter: www.diabetesweiterdenken.de

Anzeige// Dieser Artikel wurde von Roche Diabetes Care gesponsert

[1] Hompesch M, Kalcher K, Debong F. Significant Improvement of Blood Glucose Control in a High Risk Population of Type 1 Diabetes Using a Mobile Health App – A Retrospective Observational Study [Abstract, Poster]. 10th International Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes; 2017 Feb 15-18; Paris, France.

Urlaubsservice für Insulinpumpen – wer bietet eine Urlaubspumpe an?

Endlich Urlaub! (Nicht nur) Mit Diabetes im Gepäck will dieser gut geplant sein, damit man diesen auch entspannt und unbeschwert genießen kann. Hier hatten wir bereits für euch eine Diabetes-Reisecheckliste erstellt, mit der man sich noch mal vergewissern kann, dass man auch nichts Wichtiges an Diabetesbedarf vergessen hat. Zudem hatten wir auch eine Ärztliche Bescheinigung (Medical Certificate) für die Flughafenkontrolle zum Ausdrucken erstellt:

Dokumente zum Download:

Damit seid ihr schon mal gut aufgestellt. Nun haben wir für euch nachgehakt, ob die Insulinpumpenhersteller auch Urlaubspumpen zur Vefügung stellen,  bzw. wie sie beantragt werden und wie hoch ggf. die Gebühren sind.

Die meisten Hersteller versiegeln die Urlaubspumpe in Folie. Dazu vorab, wie auch in der Übersicht unten ersichtlich wird, ein wichtiger Hinweis: Die Versiegelung der Urlaubspumpe darf in der Regel nur geöffnet werden, wenn ein Defekt an der eigenen Insulinpumpe nicht selbst behoben werden kann. Sonst können Kosten entstehen. Haltet bei einem Defekt vorerst besser Rücksprache mit dem Hersteller.

Urlaubspumpen – eine Übersicht

Urlaubspumpe

Dokument zum Download

Hier haben wir für euch die Übersicht zum Download bereitgestellt:

Urlaubsservice für Insulinpumpen – wer bietet eine Urlaubspumpe an?

Accu-Check Insight Insulinpumpe Sicherheitsinformation

Sicherheitsinformation zur Accu-Chek Insight Insulinpumpe

Roche Diabetes Care hat uns (DIASHOP/ den Diabetes Fachhandel) darüber informiert, dass es einige, wenn auch wenige, Rückmeldungen von Kunden gab, deren Accu-Chek Insight Insulinpumpe nach dem Herunterfallen oder anderen mechanischen Stößen oder Beschädigungen nicht mehr ordnungsgemäß funktionierte, obwohl sie auf den ersten Blick keine Beeinträchtigung aufwies.

Ein möglicher Grund, so Roche Diabetes Care, könnte ein mechanischer Defekt (z. B. ein gebrochener Batteriedeckel) sein, der durch den Aufprall verursacht wurde. In einem solchen Fall zeigt die Pumpe möglicherweise keine Fehlermeldung, so dass man als Benutzer keine Funktionsstörung bemerkt. Diese versteckten Schäden können zu einer Unterbrechung der Insulinabgabe und damit zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Hyperglykämie führen.

Was ist zu tun? Wie könnt ihr die Accu-Chek Insight Insulinpumpe auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen?

  • Achtet stets darauf, dass eure Insulinpumpe keinen mechanischen Stößen, Schlägen oder Beschädigungen ausgesetzt wird, da diese die Insulinpumpe beeinträchtigen können.
  • Verwendet die speziell entwickelten Pumpentragesysteme und überprüft regelmäßig, ob die Pumpe sichtbare oder fühlbare Anzeichen von Schäden aufweist.
  • Sollte eure Pumpe heruntergefallen oder auf eine harte Oberfläche getroffen sein, überprüft bitte alle folgenden Punkte:

    1. Infusionsset
    Prüft, ob alle Verbindungen am Infusionsset noch geschlossen sind.
    Vorgehen, falls nicht ok:
    Schließt offene Verbindungen erneut an und ziehen Sie lockere Verbindungen fest.

    2. Pumpe, Sterilprodukte und Zubehörteile
    Prüft die Insulinpumpe und ihre Sterilprodukte sowie Zubehörteile auf abgeplatzte Stellen und Risse.
    Vorgehen, falls nicht ok:
    Bei sichtbaren oder vermuteten Schäden wenden Sie sich an den Accu-Chek Kunden Service Center.

    3. Ampulle
    Entfernt die Ampulle. Prüft, ob die Ampulle beschädigt ist (z. B. Mikrorisse, Verformungen, Kratzer hat). Seid euch  bewusst, dass die Ampulle auch defekt sein kann, wenn keine Schäden erkennbar sind (z. B. Mikrorisse). Stellt sicher, dass kein Insulin aus der Ampulle ausläuft.
    Vorgehen, falls nicht ok:
    Wenn die Ampulle beschädigt ist, entsorgt sie. Wenn Insulin aus der Ampulle ausläuft, reinigt das Ampullenfach und wechselt die Ampulle und den Schlauch. Weitere Informationen findet ihr in der Gebrauchsanweisung für die Accu-Chek Insight Insulinpumpe.

    4. Batteriefachdeckel
    Entfernt den Batteriefachdeckel und die Batterie. Prüft den Batteriefachdeckel auf Risse und lockere Teile. Legt die Batterie ein. Bringt den Batteriefachdeckel über der Batterie an. Drückt den Batteriefachdeckel vollständig in das Batteriefach hinein, bis er hörbar einrastet.
    Vorgehen, falls nicht ok
    Tauscht einen beschädigten Batteriefachdeckel durch einen neuen Deckel aus.Wenn ihr den Batteriefachdeckel nicht korrekt einsetzen könnt, wechselt den Batteriefachdeckel.

    5. Selbsttest
    Die Pumpe führt nach Einlegen der Batterie einen Selbsttest durch. Prüft, ob der Selbsttest fehlerfrei abläuft. Weitere Informationen findet ihr dazu in der Gebrauchsanweisung für die Accu-Chek Insight Insulinpumpe. Wenn der Selbsttest fehlerfrei abgelaufen ist, wählt „Ampulle wechseln“ aus dem Menü „Ampulle und Infusionsset“. Weitere Informationen findet ihr in der Gebrauchsanweisung für die Accu-Chek Insight Insulinpumpe.
    Vorgehen, falls nicht ok:
    Wenn der Selbsttest nicht wie beschrieben abläuft, wechselt die Batterie und, falls vorhanden, den Batteriefachdeckel.
    Sollte das Problem weiterhin bestehen, wendet euch an das Accu-Chek Kunden Service Center.

    Wenn ihr euch unsicher über mögliche Schäden an eurer Insulinpumpe seid, stellt die Verwendung des Systems ein und wendet euch an den Accu-Chek Kunden Service Center. Ihr erreicht diesen unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 44 66 800 (Mo–Fr, 08:00–18:00 Uhr) oder per E-Mail: kundenservice@accu-chek.de.

Diabetes im Sommer: Hitze-Tipps von Ulrike Thurm

Diabetes im Sommer: Endlich wird es warm und die Urlaubszeit beginnt. Ulrike Thurm (Diabetesberaterin und DIASHOP Gesundheitsreferentin aus Berlin) verrät uns Diabetes-Sommer-Tipps, damit seid ihr auch auf hohe Temperaturen gut vorbereitet.

Die Hitze im vergangenen Sommer war für viele Diabetiker eine echte Herausforderung. „Wir hatten in der Praxis jeden Tag mehrere Patienten mit massiven Problemen“, berichtet Ulrike Thurm. „Häufig lag es daran, dass das Insulin im Pen oder in der Insulinpumpe zu heiß und damit unbrauchbar geworden war. Wenn dann bei der Hitze noch ein Flüssigkeitsmangel hinzukommt, kann bei insulinbehandelten Patienten der Blutzucker schnell ansteigen – bis hin zur Stoffwechselentgleisung“, erklärt Ulrike Thurm. Insulin ist ein Eiweiß, es zerfällt bei Temperaturen über 40°C. Im Sommer erreichen wir schon im Schatten oft mehr als 30°C. Wenn das Insulin dann in der Sonne nicht geschützt wird, kann es durch die Hitze schnell unbrauchbar werden.

Insulin vor Hitze schützen

Beschädigtes Insulin ist meistens an einer Eintrübung oder Ausflockung zu erkennen. Auch Katheterverschlüsse bei Insulinpumpen können durch eine Insulinausflockung verursacht werden.

Im Sommer, vor allem wenn es richtig heiß ist, sollte das Insulin nie ohne Kühlung transportiert werden – egal, ob ihr es von der Apotheke nach Hause oder im Insulinpen bzw. in der Insulinpumpe mit euch tragt. Dafür eignet sich z. B. eine Thermoskanne, wenn  ihr das Insulin vor Hitze und Stürzen sichern wollt. Es lohnt sich auch, eine entsprechende Tasche für Diabetesbedarf mit Kühlfunktion anzuschaffen, die man lange verwenden kann.

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Manche Taschen haben ein Kühlelement, das in eine isolierende Folientasche gelegt wird. Lange kühlt so ein Element allerdings nicht. Ulrike Thurm empfehlt ihren Patienten Frio-Taschen, weil es nichts Vergleichbares gibt. Sie halten Insulin ohne Strom und Batterien bis zu 45 Stunden kühl. Verschiedene Größen werden angeboten: für Insulinpens und Insulinpumpen bis hin zum Großformat, in das der Urlaubsvorrat Insulin passt.

Generell darf man Insulinpens, Blutzuckermessgeräte, Teststreifen und weiteren Diabetesbedarf allerdings im Sommer niemals im Auto liegen lassen – auch nicht in einer Frio-Tasche.

Insulinpumpenträgern empfiehlt Ulrike zudem, möglichst kurze Schlauchlängen zu verwenden und den Schlauch immer unter der Kleidung zu tragen, das Insulin in der Pumpe bei diesen Temperaturen nicht länger als 2-4 Tage verwenden, das Reservoir bei geringem Insulinverbrauch nicht voll aufzuziehen. Wer von euch bei diesen Temperaturen über mehrere Stunden in der prallen Sonne arbeiten muss, der sollte auch seine Insulinpumpe schützen (hier findet ihr spezielle Frio Taschen für Insulinpumpen). Pods der Patch-Pumpen und FGM-/CGM-Sensoren sollten abgedeckt, also unter dem T-Shirt getragen und/oder mit einem Tape geschützt werden.

Bei Sensoren kann starke Sonneneinstrahlung zu fehlerhaften Messungen oder einem kompletten Systemausfall führen. Ein weiteres Problem im Sommer, das Insulinpumpenträger und FGM-/CGM-Anwender haben: Infusionssets und Sensoren lösen sich vorzeitig durch Schwitzen.

Hier haben wir euch Praxistipps zu Hautschutz und Fixierung zum Download bereitgestellt:

Praxistipps zum Thema Hautschutz und Fixierung

Vorsicht, Ketoazidose-Gefahr!

Dass man bei heißen Temperaturen viel trinken sollte, versteht sich von selbst. Dazu kommt: Bei hohen Blutzuckerwerten (> 180 mg/dl oder 10 mmol/l) verliert der Körper mehr Flüssigkeit. Vor allem bei heißen Temperaturen sollten Typ-1-Diabetiker noch mehr als sonst ein Auge auf den Blutzucker bzw. die Glukosewerte haben und  am besten ein Gerät mitnehmen, mit dem Blutketonwerte gemessen werden können (beim Lesegerät des FreeStyle Libre ist eines eingebaut).

Ab einem Wert von 240 mg/dl (13.3 mmol/l) empfiehlt sich vor allem für Insulinpumpenträger ein Ketontest. Erhöhte Blutzuckerwerte (> 0,6 mmol/l) in Verbindung mit einem positiven Ketontest müssen Ernst genommen werden! Wichtig ist es dann, sich körperlich nicht anzustrengen und Ruhe zu bewahren. Wer sich nicht sicher ist, wie die Behandlung einer Ketoazidose durchgeführt wird, sollte einen Termin mit dem Diabetesteam vereinbaren.

Weitere Hitze-Tipps

Temperaturschutzkappe InsulinpenEs gibt Temperaturschutzkappen für Insulinpens: VIVI Cap1 etwa ist eine wiederverwendbare Kühlkappe für Insulinpens, die die Originalkappe des Pens ersetzt. Passend für FlexTouch, aber auch erhältlich für: FlexPen, KwikPen, SoloStar. Hier mehr dazu: VIVI Cap1.

BoleroAus Bolero-Getränkepulver, kann man sich ein kalorien- und zuckerfreies Eis herstellen. Einfach wie gewohnt mit Wasser anrühren, in Eisförmchen füllen und einfrieren. Weitere Ideen hier: Bolero, mehr als ein Getränkepulver… 24 Beutel gibt es im Mix-Pack für 9,90 €: Bolero Drink Mix

82466_Aquapac_Beutel_1Für den Spaß im Wasser und am Strand: Diabetesbedarf wie der PDM des Omnipod, die Insulinpumpe oder das Lesegerät des FreeStyle Libre kann in den Aquapac-Taschen verstaut werden. Etwa in diesem Beutel (3 Liter Füllvolumen) kostet 17,00 €. 100 % wasserdicht! 85957_Aquapac_Insulinpumpe_1

Weiterhin gibt es für die Insulinpumpe auch die Aquapac Tasche mit Kabelführung. Kabel und Schläuche (der Insulinpumpe) bis 2,5 mm können aus dem Aquapac herausgeführt werden, ohne das Wasser in die Tasche eindringen kann. Der Gürtel ist verstellbar und mit einem Schnappverschluss ausgestattet.

Hybrid-Closed-Loop- Systeme, Marke Eigenbau, Teil 4: Selbsttest AndroidAPS

Es geht weiter mit Teil 4 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Lest dazu zunächst auch:

Heute berichtet Steff (diabetes-leben.com) über ihre eigenen Erfahrungen mit DIY-Loopen. Seit einem halben Jahr testet sie selbst AndroidAPS und seit einiger Zeit auch Loop mit OmniPod (<- dazu im nächsten Teil unserer Artikelserie mehr).

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Selbsttest AndroidAPS

Ich (Steff) habe nun seit über 22 Jahren Diabetes Typ 1 und habe seit jeher eigentlich nichts an neuen möglichen und offiziellen Diabetes-Therapiemaßnahmen ausgelassen. Aktuell teste ich nun die „inoffiziellen“ DIY-Loop-Systeme Android APS neben LOOP mit OmniPod. Heute berichte ich zunächst über meine persönlichen (!!!) Erfahrungen mit AndroidAPS, da ich dieses System bereits länger und ausgiebiger getestet habe:

Warum habe ich mich fürs DIY-Loopen entschieden?

Im Großen und Ganzen war ich zwar mit meiner bisherigen Diabetes-Einstellung zufrieden, dennoch gab es zwei Knackpunkte, bei denen ich mir durch den Einsatz eines DIY-Closed-Loop-Systems Verbesserung erhoffte. Zum einen hatte ich nachts zwischen 2 und 5 Uhr häufig mit Blutzuckerspitzen zu kämpfen. Die Betonung liegt hierbei auf „häufig“, da eine Regelmäßigkeit nicht vorhanden war. Ein weiteres Problem bei mir sind starke Blutzuckeranstiege nach dem Sport, insbesondere nach anaeroben Trainingseinheiten.

Installation und Einrichtung

Die Installation und Einrichtung gestaltete sich dank detaillierter und verständlicher Dokumentation in deutscher Sprache recht einfach: Der gesamte Prozess vom ersten Download bis zum ersten Aufruf der Bedienoberfläche dauerte knapp ca. eineinhalb Stunden. Ein gewisses technisches Grundverständnis wird aber vorausgesetzt.

„Open Loop“-Modus

Eine Besonderheit von AndroidAPS sind die Zielvorgaben: In einer Art Tutorial muss der Anwender über mehrere Wochen hinweg Ziele erfüllen, um Funktionen freizuschalten. In den ersten Tagen lief AndroidAPS aus diesem Grund im „Open Loop“-Modus. Das heißt, dass die App lediglich Therapie-Empfehlungen gibt, der Anwender sie aber selbstständig ausführen muss. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass man sich mit der App auskennt, bevor man ihr seine Gesundheit anvertraut.

Bedienoberfläche und Möglichkeiten

Die Bedienoberfläche von AndroidAPS ist zwar nicht besonders schön, aber zweckmäßig. Nach kurzer Einarbeitung findet man sich gut zurecht. In der Hauptansicht werden standardmäßig wichtige Daten wie der Blutzuckerverlauf oder die abgegebene Insulinmenge grafisch und als Text dargestellt. Gut ist, dass man immer sieht, was der Loop im Augenblick tut, also um wie viel Prozent die abgegebene Insulinmenge verändert wurde und für wie lange. Manuelle Eingriffe wie die Bolusabgabe bei Mahlzeiten oder die Eingabe eines temporären Blutzuckerziels beim Sport gehen schnell von der Hand.

Und wie wirkt sich der Loop auf meine Blutzuckerwerte aus?

Seit ich loope verbringe ich fast jede Nacht mit Blutzuckerwerten im Zielbereich, mehr muss ich dazu wohl nicht sagen ;). Hier hat der Loop alle Erwartungen erfüllt. In ruhigen Nächten läuft die Basalrate mit wenigen Anpassungen durch, in „Spitzen“-Nächten reguliert der Loop ordentlich dagegen und das mit Erfolg. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich nachts mit katastrophalen Werten aufgewacht bin und mich mühsam runtergespritzt habe. Meine Blutzuckerspitzen nach dem Sport sind leider nach wie vor vorhanden, auch wenn Sie dank Loop nun deutlich harmloser ausfallen und weniger manuelle Eingriffe erfordern. Hier bin ich noch am Tüfteln und der Loop bietet einem dafür allerlei Stellschrauben.

Die Vorteile des Loops liegen auf der Hand und lassen sich kurz zusammenfassen: Mehr Werte im Zielbereich bei weniger manuellen Eingriffen. Neben den handfesten Fakten in Form besserer Werte ist auch das neue Gefühl von Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Ist der Loop erst mal richtig eingestellt und hat man ein gewisses Grundvertrauen aufgebaut, muss man sich vor massiven Entgleisungen, egal in welche Richtung, nicht mehr fürchten. Dennoch muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass ein Loop nicht gleichbedeutend mit einem Diabetes-Autopiloten ist. Einfach anschalten und laufen lassen führt in den seltensten Fällen zum Ziel.

Würdest du lieber ein offizielles System nutzen?

Oft werde ich gefragt, ob ich keine Bedenken und Sorge habe, ein System zu nutzen, das offiziell so nicht zugelassen ist… Mir ist bewusst, dass die Verantwortung derzeit vollständig bei mir bzw. den „Loopern“ liegt. Hersteller können nicht zur Verantwortung gezogen werden, wenn ihre Hardware anders genutzt wird als von ihnen vorgesehen ist. Mediziner dürfen den Einsatz der Systeme weder empfehlen noch unterstützen. Krankenkassen leisten zwar bei offiziell zugelassenen Systemen und Geräten Unterstützung, werden sich bei Unfällen mit Selbstmach-Systemen jedoch ebenfalls tunlichst heraushalten.

Dennoch loope ich, weil mir meine Gesundheit am Herzen liegt, meine Blutzuckerwerte deutlich besser sind als vorher, mir der Loop im Alltag ein Stück weit mehr Sicherheit gibt, in dem er eben automatisch Insulin abgibt oder rausnimmt, wenn meine Blutzuckerwerte sich erhöhen oder absinken. Wenn so ein Automatismus bereits möglich ist, warum sollte ich ihn nicht nutzen, wenn es mir so viel mehr Lebensqualität schenkt? Das es keine Unterstützung durch Hersteller und Ärzte gibt, fällt nicht so schwer ins Gewicht: Bei Problemen, Fragen oder Anregungen hat die erfahrene Loop-Community ein offenes Ohr, hilft und unterstützt rund um die Uhr. Es ist ein Geben und Nehmen ohne finanzielles Interesse.

Pharmaunternehmen arbeiten bereits mit Entwicklern aus der DIY-Community zusammen…

Ich bin dennoch sehr gespannt, wie sich Akzeptanz und rechtliche Stellung von „Looping“ auch hierzulande verändern wird, wie schnell sich kommerzielle Closed-Loop-Systeme verbreiten und wie sie Diabetes-Management vereinfachen — und uns bei unserem 24-Stunden-Job unterstützen.

Positiv hervorzuheben ist, dass viele Medizintechnik-Unternehmen Entwickler aus der DIY-Community mit einbeziehen. Auf diese Weise fließen die mit den Open-Source-Lösungen gesammelten Erfahrungen in die Entwicklung offizieller Systeme ein. Die Frage ist, ob diese die gleichen Möglichkeiten bieten wie aktuelle DIY-Lösungen. Durch strenge Richtlinien zur Zulassung neuer Therapie-Hilfsmittel ist zu befürchten, dass die Algorithmen der kommerziellen Lösungen weniger individuell anpassbar arbeiten. Zwar sind strenge Richtlinien grundsätzlich nicht verkehrt und für Haftung und Qualitätssicherung wichtig, doch stehen sie dem technischen Fortschritt und den damit verbundenen Möglichkeiten der Diabetiker leider noch im Weg.